Was hat es mit dem Asteroiden Nr. 10055 auf sich? Hier ein kurzer Blick an den musikalischen Sternenhimmel.
Beginnen wir gleich mit der Frage, mit der das im Titel zitierte Kinderlied beginnt: „Weißt du, wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt“?
Die Antwort lautet: Kein Astronom kann uns sagen, wie viele es sind; oder wie Wilhelm Hey, der Dichter des Liedtextes, es ganz poetisch zum Ausdruck bringt: „Gott, der Herr, hat sie gezählet“, nur der Schöpfer selbst weiß, wie viele es sind. Unsere Sternengucker dagegen können bei dieser Frage nur sehr grobe Schätzungen abgeben. Allein in unserer Milchstraße sollen zwischen 100 und 300 Milliarden Sterne um einen schwarzen Mittelpunkt kreisen. Die kleineren Objekte wie die Eis- und Gesteinsbrocken im Asteroidengürtel unseres Sonnensystems sind da noch gar nicht mitgerechnet; gezählt werden allerdings auch sie, sofern sie denn entdeckt werden. Womit wir bereits bei unserer zweiten Frage wären: Was hat es mit dem Asteroiden Nr. 10055 auf sich?
Asteroid 10055 besitzt nicht nur eine Registriernummer, er trägt auch einen Namen: „Silcher“! Den hat er offiziell von der Internationalen Astronomischen Union erhalten. Vorgeschlagen hat diesen Namen wiederum Dr. Freimut Börngen von der Sternwarte Tautenburg (Thüringen); der renommierte Astronom hat Nr.10055 im Jahr 1987 selbst entdeckt.
„Silcher“ ist allerdings nicht der einzige Musikus unter jenen „Rolling Stones“, die da oben im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter ihre Kreise um die Sonne ziehen. Dafür har Dr. Börngen, der inzwischen weit über 500 solcher Himmelskörper aufgespürt hat, selbst gesorgt. Der Astronom ist nämlich ein großer Musikfreund, und das spiegelt sich in den Namen der von ihm entdeckten Planetoiden wider: Haydn, Händel, Schumann, Schütz, Telemann, Vivaldi, Mendelssohn, Hindemith, Hugo Wolf – um nur einige zu nennen.
Kein Wunder, dass Dr. Börngen nicht nur von wissenschaftlicher, sondern auch von kultureller Seite Auszeichnungen erhalten hat. So verlieh ihm z. B. die Stadt Hallein den „Franz-Xaver-Gruber-Preis“ als Dank dafür, dass er den Asteroiden Nr. 65675 nach den beiden Schöpfern des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht“ auf den Namen „Mohr-Gruber“ taufte.
Ob Dr. Börngen bei der Vergabe des Namens „Silcher“ ebenfalls an ein bestimmtes Lied gedacht hat? Etwa an Silchers Vertonung von Wilhelm Heys Gedicht „Weißt du, wieviel Sternlein stehen“? Dem Astronomen jedenfalls sei hier seitens des Silcher-Museums ein herzliches Dankeschön ausgesprochen!