Holger Frank Heimsch hat sich die neu erschienene CD der schwäbischen Boygroup „füenf“angehört.
Im Mai 2016 feierte die schwäbische A-cappella-Band „füenf“ Premiere mit ihrer neuen Bühnenshow „5 Engel für Charlie“. Im Herbst 2016 erschien das gleichnamige Album mit 14 neuen Songs, die existentielle Themen musikalisch auf den Punkt treffen: Schlaf, Schimmelkäse, Wutbürger, Küchenmaschinen, indische Nationalspeisen, Neurodermitis oder einfach nur Pipikakapopo.
Die Sommermonate 2016 verbrachten Justice (Christian Langer), Pelvis (Jens Heckermann), Little Joe (Kai Podack), Memphis (Patrick Bopp) und Dottore Basso (Francesco Cagnetta) in den KarusStudios in Schwäbisch Gmünd, um ihre neuen Songs aufzuzeichnen. Mit ihren Songs voll grenzenlosem Wortwitz und böser Satire singen „füenf“ den Nonsens zurück auf die Erde. Mit ihrem Titelsong „5 Engel für Charlie“ verweisen die fünf Männer auf ihren Auftraggeber, der sie auf die Erde schickte. Sie „quälen ihr Publikum mit kranken Flausen“, singen das „Gift aus der Leber“ und reduzieren ihr Gewicht, damit die Frauen etwas für das Auge bekommen.
„Den Nonsens auf die Erde“ singen „füenf“ mit Titeln wie „Bumschakala“ oder „Pipikakapopo“. Als Zuschauer der Show oder als Hörer der CD kann man sich das Lachen und Schmunzeln über diese Songs nicht verkneifen. Das soll man auch nicht: „fuenf“ steht für A-cappella-Comedy mit der besonderen Note.
Dabei ist jeder Song auch mit einer persönlichen Note der Bandmitglieder versehen. Die heimliche Liebe von Joe (Kai Podack) gehört einer Küchenmaschine. Die unterschiedlichen Funktionen seines „Thermomix“ verpackt der Musiker in einen stereotypischen Boygroup-Sound mit tiefgehenden Akkorden, die jede Hausfrau berührt und dahinschmelzen lässt. Das Arrangement kann sich ohne Zweifel in die Reihe von Songs wie „Back for Good“ von „Take That“ oder „No no Matter“ von „Boyzone“ einreihen und verleiht zurecht das Prädikat „Schwäbische Boygroup“.
Das Thema Liebe wird sehr oft und vielseitig in der Musik verarbeitet. Doch man muss immer hinterfragen, um welche Liebe es geht. Wenn man die verschiedenen Käsesorte besingt folgt schlussendlich eigentlich das Fazit „Liebe ist Käse“. Über manche Themen der Gesellschaft wurden aber bereits zu viele Lieder gesungen. Doch was ist mit Krankheiten? „Neurodermitis“ kommt als ein futuristischer Rap mit leichten Melodie-Elementen daher.
Bodenständige Themen – musikalischer Nonsens
Multikulturell wird es bei der Umwandlung eines traditionellen Weihnachtsliedes in ein indisches Loblied auf „Papadam“. Ob es sich um eine scharfe Beilage zu einer indischen Mahlzeit oder eher um ein erotisches Aphrodisiakum handelt, ist alleine dem Hörer überlassen, der in einen klanglichen Sinnenrausch entführt wird.
Seit 20 Jahren singen sich die „füenf“ nicht unter die Gürtellinie, sondern in die Herzen der Zuschauer. „Komm ins Bett“ ist nicht anrüchig, sondern Song der Versöhnung, der an eine Westernnummer mit Banjobegleitung erinnert.
Western ist auch Thema im Song „Das ist zu viel für einen Cowboy“. Ein Cowboy braucht nicht viel: „ein gutes Pferd, einen Hut und keinen, der ihm die Welt erklärt“. Man fühlt sich musikalisch in einen Saloon versetzt, der seine Milch mit einer Kreditkarte zahlen muss und der der guten alten Zeit der Cowboys nachtrauert.