Von den Werken von Schütz über Dvorak bis zu Liedern aus dem Konzentrationslager
Ein eindrucksvolles Konzert gaben der Mädchenchor Rottweil und der Junge Chor St. Ursula Villingen am vorletzten Sonntag in der Johanneskirche in Bad Dürrheim.
Neben Musik aus Mittelalter und Klassik gehörten auch für Chor arrangierte Popsongs zum Programm, und zwei Lieder von Ilse Weber, die diese im KZ Theresienstadt komponiert hat, wo sie sich um die gefangenen Kinder kümmerte. Der Überlieferung nach hat sie mit den Kindern noch in der Gaskammer gesungen.
Doch schon der Beginn des Konzerts war beeindruckend: Die Mädchen standen hinter dem Publikum und begannen zu singen, während Chorleiter Andreas Puttkammer sie vorne im Altarraum am Klavier begleitete. Dann ging der Chor singend Richtung Altarraum.
Es folgten geistliche Gesänge unter anderem von Heinrich Schütz („Erhöre mich“) und Felix Mendelssohn Bartholdy („Hebe deine Augen auf“), danach folgten Liebeslieder von Antonin Dvorak und Robert Schumann, ein traditionelles Stück aus Finnland und „Exit music“ von Radiohead, in dem die Geschichte von Romeo und Julia erzählt wird. Mit ihren klaren, schönen Stimmen in bester Harmonie machten die Mädchen all dies zu einem wunderbaren Hörgenuss.
Bisher nur einmal aufgeführt wurden die drei folgenden Stücke des Trossinger Komponisten Stefan Dominikus Wehrle, uraufgeführt unter anderem von den beiden Chören im Sommer in Reutlingen. Wehrle hat den 23. Psalm vertont, am Sonntag wurde daraus ein spannendes Zusammenspiel von Orgel und Mädchenstimmen.
Schließlich zeigten die Mädchen, dass sie nicht nur das Singen sondern auch das Beatboxen beherrschen: Bei Goli goggoli wird nämlich auch mit den Händen auf die Wangen geklatscht, geschnippt und gestampft. Popsongs wie das „Just the way you are“ von Bruno Mars folgten, und schließlich die beiden Wiegenlieder von Ilse Weber, die manch einen Zuhörer zu Tränen rührten. Nach einem Segen und Friedenswunsch setzten die Mädchen mit „Freedom is at hand“ ihren Wunsch nach Freiheit musikalisch um, durften aber noch keineswegs die Bühne verlassen: Das Publikum verlangte lautstark eine Zugabe. Und die gab es dann auch mit dem Lieblings-Halleluja der Mädchenchorfans.