Der Liederkranz Leingarten stemmte das Projekt „Peter Pan“ vom Kulissenbau über die Proben bis zur Aufführung mit seinem Jugendchor.
Was man für ein erfolgreiches Projekt braucht? Eine Halle, einen soliden Finanzplan, ein gutes Thema, einen sehr fähigen musikalischen Leiter, einen Projektkoordinator, begeisterte Sängerinnen und Sänger, einen guten Plan und ganz viele helfende Hände.
Eine große Inszenierung stellt für die meisten Vereine eine große Herausforderung dar. Da gibt es organisatorische, musikalische und meist auch noch handwerkliche Herausforderungen zu meistern. Die Organisation einer szenischen Inszenierung oder auch eines Musicals unterscheidet sich im Aufwand noch einmal erheblich von einem klassischen Konzert. Handelt es sich dann auch noch um einen Jugendchor ist die ganze Familie gefragt, um das Werk auf die Bühne zu bekommen. Davon kann auch Jochen Rummel als 1. Vorsitzender des Liederkranzes Leingarten ein Lied singen.
Zum Projekt
Peter Pan ist ein kleiner Held. Ein ewig unbekümmertes Kind. Einer, der mit der kleinen Fee Tinkerbell von Leingarten nach Nimmerland über die Bühne fliegt und Feenstaub verstreuen lässt. Das vom Liederkranz Leingarten aufgeführte Familienmusical „Peter Pan – Fliege deinen Traum“ ist eine Traumreise durch ein Land der Fantasie, das Flügel verleiht und vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Unter der musikalischen Leitung von Gerhard Ulrich Noé boten die 31 Akteure des Kinder- und Jugendchors Heartsounds eine gesangliche und schauspielerische Glanzleistung, die das Publikum mit minutenlangem Beifall honorierte. Beide Vorstellungen waren ausverkauft. Und damit erlebten rund 550 Zuschauer am Samstag und Sonntag die mitreißende, pointenreichen Show von Christian Berg und Konstantin Wecker, die durch erzählerische Einblendungen von Michelle Hirsch (Samstag) und Maja Dietsche (Sonntag) abgerundet wurde. Die wunderschöne, von Antje Leverenz-Bätz in Szene gesetzte Bühnenadaption des Jugendbuchklassikers von James Matthew Barrie lud Jung und Alt gleichermaßen zum Träumen ein – und wirkt noch lange nach.
Wie startet man ein solches Projekt
Ein Familienmusical macht Spaß, beinhaltet aber auch viel Arbeit auf vielen Ebenen. Das bedeutet viel Inszenierung, viel Bühnenpräsenz und einen hohen musikalischen Anspruch. „Der Chorleiter hat uns durch sämtliche Tonarten gejagt“, lacht Rummel. „Die Kinder haben nach den Sommerferien angefangen zu proben, die Kulissen wurden um die Jahreswende in Angriff genommen“, erklärt er den Zeitplan genauer. Die Entscheidung für dieses Projekt ist natürlich schon früher gefallen. Im Januar wurde dann die Schlagzahl für alle Beteiligten noch einmal erhöht und mit verschärften Proben gearbeitet. Bei allem Zeitdruck, der in solchen Situationen immer zu spüren ist, war ihm eines aber besonders wichtig: „Man muss auch auf die Ressourcen der Kinder achten!“ Der Spaß muss dabei immer noch im Vordergrund stehen. Und eine große Veranstaltung kann den Gemeinschaftssinn auf eine ganz eigene Art positiv beeinflussen. „Wir haben einige handwerklich erstaunlich begabte Mütter und Väter“, sagt Rummel. Der gemeinsame Kulissenbau, das Basteln der Kostüme und die gemeinsame Erfahrung schaffen im Verein einen ganz anderen Umgang miteinander, weil es bei den Beteiligten auch ganz andere Zeiten und Qualitäten hervorbringt. „Das übergreifende Erlebnis verbindet“, erklärt Rummel stolz.
Rechtzeitig mit den Proben beginnen
Szenische Inszenierung bedeutet aber nicht nur musikalisch eine Herausforderung, sondern vor allem auch technisch. Bereits eine Woche vor der Premiere des Stückes begannen die Proben in der Halle. „Es ist eben nicht ganz so einfach Nimmerland in Leingarten entstehen zu lassen“, gibt der Vorsitzende zu bedenken. Beim Kindermusical „Peter Pan“ geht mit der „Jolly Roger“ ein ganzes Schiff auf der Bühne vor Anker und ein Krokodil sonnt sich gemütlich im Scheinwerferlicht. Licht- und Tontechnik sind neben den Kulissen bei diesem Stück unbedingt zu beachten. Durch den richtigen Einsatz kann viel im Bereich der Stimmung geschaffen werden. „Die Regie und die Technik haben drei Nächte am Stück eigentlich gar nicht geschlafen, bis alles passend eingerichtet war. Aber jede Minute weniger Schlaf war es wirklich wert. Wenn man solche Dinge richtig angeht lohnt es sich einfach“, so Jochen Rummel.
Finanzen nicht außer Acht lassen
Finanzen sind ein wichtiger Faktor. Das weiß auch Jochen Rummel und ist froh, dass er bei seinen Projekten auf eine breite Unterstützung bauen kann. „Unsere Gemeinde hat einen eigenen Fonds für Veranstaltungen, aus dem man Mittel erhält.“ Diese Maßnahme zeigt ihm auch, dass der Liederkranz mit seinen Veranstaltungen für die Gemeinde ein wichtiger kultureller Partner in der Stadt ist und auch als solcher wahrgenommen wird. „Die Unterstützung der Gemeinde war hervorragend und muss auch lobend erwähnt werden“, sagt Rummel. Auch beim Schwäbischen Chorverband hat er einen Antrag auf Projektbezuschussung gestellt. So wird das finanzielle Risiko auch bei größeren Projekten kalkulierbar.
Betrachtet man das Ergebnis, der Bemühungen kann der Liederkranz mit seinen Leistungen mehr als zufrieden sein. Das Musical wurde zweimal aufgeführt und war zweimal restlos ausverkauft. „Wir wurden vor der zweiten Aufführung sogar angerufen, dass es Zuschauern beim ersten Mal so gut gefallen hat, dass sie es sich noch einmal anschauen wollten“, berichtet der Vorsitzende des Liederkranzes Leingarten stolz. Damit hat das Kindermusical „Peter Pan“ ca. 550 Zuhörer erreicht. Den positiven Schwung wollen die Verantwortlichen mitnehmen und planen bereits für 2018 ein neues anspruchsvolles Projekt. Diesmal aber im Schwerpunkt für den Gemischten Chor.
Isabelle Arnold