Seit vielen Jahren ist die Stiftung „Singen mit Kindern“ ein wichtiger Partner für den Schwäbischen Chorverband.
Wohl schon viel früher wie gemeinhin gedacht wird reagieren Kleinstkinder und sogar Ungeborene auf Musik. Glücksmomente ausgelöst durch Singen, Ausgleich und Trost durch Singen: all diese positiven Reaktionen bekommen Kinder zu spüren – auch gerade ganz unmittelbar im Mutterleib. Beim Singen in der Familie, in Kindertageseinrichtungen, in der Grundschule: immer sind Bezugspersonen Vorbilder für das Singen.
Diese Vorbilder stehen auch im Fokus der Stiftung „Singen mit Kindern“.
Sei es durch die Liederbüchlein „Der Kleiner Elefant“, die über die Hebammen an werdende Eltern verteilt werden, und natürlich den „Landeshebammenchor“, der die Hebammen motiviert und die Öffentlichkeit aufmerksam macht.
Sei es durch die zum Singen motivierenden Liederkalender – es gibt derer sechs – für verschiedene Altersstufen. Mit diesen können die ErzieherInnen und LehrerInnen Kinder zum Singen des Monatsliedes begeistern und sich über das Internet sogar methodisch-didaktische Hilfen holen.
Sei es durch die Singpatenausbildung. Hier werden Sangesbegeisterte für eine „Singstunde“ in Kindertageseinrichtungen geschult.
Sei es durch die Qualifizierung von Erzieherinnen in den Singmentoren-Ausbildungen oder Auszeichnung als „Expertinnen und Experten für das Singen mit Kindern“ nach spezieller Schulung und Prüfung.
Sei es durch eine spezielle Förderung des Singens von Jungs in Vater-Sohn-Wochenenden.
„Unsere Kinder brauchen Vorbilder und bestärkende Motivation für ihr alltägliches Singen anstatt fragender Blicke. Seien Sie selbst Vorbild und … singen Sie mal wieder!“ so Marcel Dreiling.
Diese emotionalen Worte eines der Vorstandsmitglieder der Stiftung zeigen, mit welchem Engagement sich die Unterstützer der Stiftung „Singen mit Kindern“ für ihre Sache einsetzen. Dabei ist es nicht immer leicht, dieses Thema an allen Orten vertreten zu wissen und auch an passender Stelle Gehör zu finden. Diese Überlegungen machten die Entstehung der Stiftung „Singen mit Kindern“ überhaupt erst möglich:
Wie alles begann:
Die Entstehungsgeschichte der Stiftung ist eng verbunden mit einer internationalen Musikexperten-Konferenz, die 1997 im schweizerischen Biel stattfand. In einem Vortrag berichtete die AKER-Organisation Kopenhagen von einer weltweiten Untersuchung zum Thema Singen mit Kindern. Südkorea war demnach Spitzenreiter bei der Pflege des Kinderliedes. Schweden stand in Europa auf dem ersten Platz. Der AKER-Bericht zeigte aber auch, dass Deutschland bislang zu den Ländern gehörte, in denen besonders wenig mit Kindern gesungen wurde.
Das sollte sich ändern: Staatssekretär Köberle rief 200 Persönlichkeiten des Landes Baden-Württemberg aus den Bereichen Kultur, Gesellschaft und Politik dazu auf, sich dem geplanten „Bündnis für das Singen mit Kindern“ anzuschließen. Sie alle sollten das Ministerium unterstützen, damit wieder mehr mit Kindern gesungen wird.
Die Bündnismitglieder gründeten Arbeitsgruppen für verschiedene Themen:
- Singen in Kindergarten und Kindertageseinrichtungen
- Singen in der Grundschule
- Singen in der Familie
- wissenschaftliche Arbeiten zum Singen mit Kindern
- strukturelle Maßnahmen
Aus den Ergebnissen der Arbeitsgruppen entstand die „Agenda 2000“. Sie enthielt die gesammelten Maßnahmen und Vorschläge, die in den kommenden zehn Jahren verwirklicht werden sollten. An den Diskussionsrunden der Arbeitskreise nahmen über 80 Personen teil, und sie kamen im Sommer 2001 zu einem gemeinsamen Resultat:
„Wir benötigen ein operatives Zentrum, um mit der Umsetzung der vielen Maßnahmenvorschläge beginnen zu können.“
Das operative Zentrum entstand. Die Stiftung „Singen mit Kindern“ wurde am 15. Dezember 2001 in Stuttgart gegründet.
Das selbst gewählte Motto ist dabei bis heute selbstverständlich: „Die Stiftung „Singen mit Kindern“ fördert das gemeinsame Singen und Musizieren von Kindern und Erwachsenen auf vielfältige Art und Weise.“
Aus dieser Bewegung wurde schnell mehr. Heute ist die Stiftung im Bereich des Singens und Musizierens als kompetenter Partner im Südwesten nicht mehr wegzudenken. Dabei geht das Engagement weit über eine reine Lobbyarbeit hinaus und stellt sich den praktischen Bereichen. Für das Singen in den Familien, in Kindertageseinrichtungen und in Schulen bietet sie umfangreiche Aus- und Fortbildungsprogramme, organisieren Liederfeste und veröffentlichen Liederkalender, Liederbücher und Liederpässe.
Ein besonderes Augenmerk liegt in der Aus- und Weiterbildung: Singexpertenausbildung
Gemeinsam mit der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Weinstadt-Beutelsbach wird seit 2016 das Fortbildungsprogramm „Expertinnen und Experten für das Singen mit Kindern“ für angehende Erzieherinnen und Erzieher der Fachschule angeboten. Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten mit dem Programm eine Grundausbildung im musikalischen Elementarbereich für das Singen mit Kindern.
Singmentorenausbildung
Seit dem Jahr 2000 bietet die Stiftung gemeinsam mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, dem Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik sowie weiteren außerschulischen Musikinstitutionen die Ausbildung Mentorinnen und Mentoren „Singen mit Kindern“ an. Über 1.000 Singmentorinnen und –mentoren wurden seitdem ausgebildet. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf dem Singen und Musizieren mit Kindern im Vorschulalter. Die Ausbildung richtet sich an Schülerinnen und Schüler an Fachschulen für Sozialpädagogik, Berufspraktikantinnen und Berufspraktikanten, Erzieherinnen und Erzieher sowie Studentinnen und Studenten.
Singpatenausbildung
Seit Herbst 2007 wurden bereits weit über 400 Singpatinnen und Singpaten ausgebildet. Die nächste Singpatenausbildung findet 2018 in Neuenstadt/Kocher vom 6. bis zum 24. April 2018 statt. Sie dauert insgesamt zwischen 16 und 18 Stunden und richtet sich an alle, die gerne singen und mit Kindern im Vorschulalter umgehen können und ehrenamtlich tätig sein möchten. Sie ist auch gut geeignet für Musikfreunde, die über ein gewisses Kinderliederrepertoire verfügen und noch neue Lieder dazulernen möchten.
Veranstaltungen:
Klingende Mainau
Die „Klingende Mainau“ findet seit 1999 jedes Jahr auf der Insel Mainau statt. Hier begegnen sich Musikensembles aus allen Schularten. Die Auftrittsorte sind über die ganze Insel verteilt und überall kann man die musizierenden Schulgruppen hören. Höhepunkt des Festes ist das offene Kinderliedersingen unter dem Sonnendach im Schlossgarten. Die „Klingende Mainau“ ist Teil der Veranstaltungsreihe „Begegnungskonzerte der Schulmusik“. Sie wird initiiert vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, vom Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik Baden-Württemberg, vom Europäischen KulturForum Mainau e. V. und von der Stiftung „Singen mit Kindern“.
Sing mit!
Das Grundschul- und Familiensingen „Sing mit!“ ist eine Initiative des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg sowie der Stiftung „Singen mit Kindern“. Seit 2002 findet im Herbst jedes Jahr im Rahmen der Spielemesse ein einstündiges Konzert von rund 400 Grundschülern auf der Landesmesse Stuttgart statt.
Veröffentlichungen:
Neuer Liederkalender
Der neue Liederkalender ist ein immerwährender Wandkalender im Format DIN A1, der 12 Monatslieder aus dem fast unerschöpflichen Fundus des deutschen Volksliedguts enthält. Begleitend ist ein Heft im handlichen DIN A5-Format erschienen, das einen Notentext und Akkordbezeichnungen für die Lieder enthält.
Kleiner Elefant
Die bereits dritte Auflage des Liederbüchleins der „Kleine Elefant“ ist erschienen. Es enthält 12 Kinderlieder für das erste Lebensjahr und wichtige Ratschläge für das Singen mit Babys.
Liederpässe
Der Liederpass motiviert Grundschulkindern zum gemeinsamen Singen. Es gibt verschiedene Stufen und Anforderungen. Wenn ein Kind die entsprechende Ausgabe erfolgreich gemeistert hat, erhält es von seiner Lehrerin den jeweiligen Liederpass – Singlerche, Singdrossel und Singnachtigall.