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Aus der Geschichte, Singen & Stimme, SINGEN 2019-07-08

Silchers Lieder in der Bildenden Kunst

Rudolf Veit
1. Juli 2019
Titelbild: Trauriges Mädchen, Ölskizze Robert von Haug
Rudolf Veit

Der Einfluss Silchers über die Musik hinaus ist groß. Nicht nur zu seiner Zeit,
sondern bis heute.

Die Haigerlocher Galerie „Die Schwarze Treppe“ hat zu Silchers 230. Geburtstag am 27. Juni 2019 eine Ausstellung mit Werken von 30 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern organisiert.

Die Homage an den Komponisten, die bis zum 21. Juli gezeigt wird, steht unter dem Motto „Das Silcher-Volkslied in der Kunst“. Zu sehen sind überwiegend Werke aus jüngster Zeit. Für die SINGEN ist diese außergewöhnliche Kunstaktion wiederum Anlass zu einem kleinen historischen Rückblick. Silchers Volkslieder sind nämlich seit ihrem Erscheinen ab 1826 nicht nur gern gesungen worden, sie waren auch über mehr als ein Jahrhundert lang beliebte Motive in den diversen Sparten der Bildenden Kunst.

Die frühesten Illustrationen zu den „Silcherles“ finden wir in drei Bänden, die der Münchner Franz von Pocci (1807 – 1876) zusammengestellt und im Taschenformat herausgegeben hat: In den „Soldatenliedern“ (1842), den „Jägerliedern“ (1843) und den „Alten und neuen Studentenliedern mit Bildern und Singweisen“ (1844). Pocci, der sich selbst sowohl als Musiker wie auch als Grafiker betätigte, illustrierte die von ihm zusammengetragenen Gesänge mit kleinen Holzstichen. Die Szenen aus den Liedtexten erscheinen als biedermeierliche Idyllen, oft gewürzt mit einer Prise Humor.

Viele Künstler legten Hand an

Der Bildschmuck der drei Pocci-Bändchen rührt allerdings nicht allein von der Hand des Münchener Grafen selbst, er wurde von mehreren Künstlern angefertigt. Unter ihnen ist der Dresdner Akademieprofessor Ludwig Richter (1803-1884) hervorzuheben. Von diesem bedeutenden Illustrator der Spätromantik stammen wohl die ersten Darstellungen zu Silcherliedern überhaupt, nämlich zu „Der Wirtin Töchterlein“ (Text von Uhland), zur „Lorelei“ (Text von Heine) und zu den „Drei Röselein“ („Jetzt gang i ans Brünnele“).

Die oben genannten Titel sind aber bei Weitem nicht die einzigen aus Silchers Liederschatz, die die Phantasie der Künstler beschäftigten. „Muss i denn zum Städtele ´naus“, „Mädele ruck an meine grüne Seite“, „Rosenstock, Holderblüh“ – die Liste der Lieder, zu denen seither Bildwerke geschaffen wurden, lässt sich noch ein ganzes Stück weit fortsetzen.

„Bildchen“ mit Motiven aus Silchers-Liedern.

Rudolf Veit

„Bildchen“ mit Motiven aus Silchers-Liedern.

Rudolf Veit

Nicht nur als Buchschmuck zu gebrauchen

Außerdem haben Silchers Volkslieder nicht nur zu graphisch ausgeführtem Buchschmuck angeregt, sie sind auch als selbständige Bildmotive in die Genremalerei eingedrungen. Einige der schönsten Gemälde dieser Art hat der aus Tumlingen (bei Freudenstadt) stammende Theodor Schüz (1830-1900) hinterlassen.

Schüz, der zur Düsseldorfer Malerschule gehört, ist bekannt für seine ländlichen Idyllen aus Schwaben. Unter seinen stimmungsvollen Gemälden nach Silcher finden wir Titel wie „Ach du klarblauer Himmel“ (Text: Robert Reinick) und „Nun leb wohl, du kleine Gasse“ (Text: Graf Schlippenbach). Einen Teil der Gemäldemotive veröffentlichte Schüz auch als Kupferdrucke in einer Silcher-Prachtausgabe, die die Stadt Tübingen 1877 bei ihm in Auftrag gab.

Silcher regte viele Maler an

Das Silcher-Museum kann leider kein Gemälde von Schüz sein Eigen nennen, dafür aber eine originale Ölskizze des Stuttgarter Impressionisten Robert von Haug (1857-1922). Sie thematisiert das traurige Mädchen aus Silchers „Jetzt gang i ans Brünnele“. Das bekannteste Silcher-Motiv des Stuttgarter Akademieprofessors wurde allerdings nicht das Brünnele, sondern „Morgenrot“ (Text: Wilhelm Hauff).

Haugs „Morgenrot“, 1902 als Farblithographie auf den Markt gebracht, war als Wandschmuck ein großer Verkaufserfolg. Kein Wunder! In der stark militaristischen späten Kaiserzeit und während des Ersten Weltkriegs standen vor allem militärische Liedmotive hoch im Kurs, besonders „Der gute Kamerad“ (Text: Ludwig Uhland) und „Zu Straßburg auf der Schanz“ (anonym).

„Bildchen“ mit Motiven aus Silchers-Liedern.

Rudolf Veit

Illustrationen aus den liederbüchern des Münchners Franz von Pocci.

Rudolf Veit

Die Volksliedkarte als Massenmedium

Um 1900 eroberte zudem ein neues Massenmedium die Bilderwelt: die Ansichtskarte. Sogenannte „Volksliedkarten“ nahmen
dabei bald einen breiten Raum ein. So sind die Bildpostkarten, die es zu Silcherliedern gibt, inzwischen kaum noch überschaubar (Das Silcher-Museum bemüht sich seit Jahren, aus der Fülle des Materials die schönsten und originellsten Beispiele zusammenzutragen).

Aus der Gruppe der Künstler, die sich einst der Bildpostkarte verschrieben, soll hier nur auf Paul Hey (1867-1952) hingewiesen werden. Bei ihm finden wir neben den gängigen Silcherliedern auch eher selten illustrierte wie „Drunten im Unterland“ (Text: Gottfried Weigle) oder „Mei Mutter mag mi net“ (anonym).

Silcher als Verkaufsschlager

Seit 1900 zieren Silcher´sche Liedmotive schließlich auch allerlei sonstige Druckerzeugnisse und Gebrauchsgegenstände: Reklamemarken, Sammelbildchen, Bierkrüge, Pfeifenköpfe und vieles mehr.

Silcher, der in seiner Jugend selbst gerne und ganz ordentlich gezeichnet hat, hat seine musikalischen Veröffentlichungen übrigens nie mit Bildern geschmückt. Das lag wohl daran, dass seine Publikationen in der Herstellung möglichst billig und im Verkauf für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich sein sollten.

Rudolf Veit

Illustrationen aus den liederbüchern des Münchners Franz von Pocci.

Rudolf Veit

Illustrationen aus den liederbüchern des Münchners Franz von Pocci.

Rudolf Veit

Geschichte, Silcher
Silchers Lieder in der Bildenden Kunst
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