Eine Idee und was daraus geworden ist
Chor- und A-Cappella-Gesang sind mein Leben. Von klein auf liebte ich mehrstimmige Vokalmusik – eine Kassette (!) der Prinzen gab den Anstoß, anschließend stolperte ich über die Wise Guys, später folgte basta. Und spätestens nach meiner musikalischen Ankunft bei Maybebop war klar: Es gibt für mich aus dieser Szene kein Zurück mehr. Zudem war ich bereits seit Kinderchorzeiten selbst als Sängerin aktiv – auch das sollte sich als wegweisend für mein Leben erweisen.
Spätestens seit meiner Studienzeit besuchte ich vermehrt Vokalkonzerte und -festivals. Und ich begann darüber zu berichten, veröffentlichte Fotos mit Künstlern uvm., zunächst noch auf studiVZ (wer erinnert sich?!), später dann auf meiner privaten Facebookseite. Irgendwann wollte ich den nicht ganz so vokal-nerdigen Teil meines Freundeskreises nicht länger „nerven“ und wechselte im November 2018 mit allen Vokalmusik-bezogenen Inhalten zu meinem neuen Kanal: Ninas VoxBox war geboren. Herzliche Grüße an dieser Stelle an meine liebe Freundin und Unterstützerin Nena Wagner in Karlsruhe: Ich erinnere mich noch sehr gut an einige abendliche Stunden auf ihrem Küchenfußboden, auf der Suche nach einem passenden Namen für meinen Blog …
Und nun, 30 Monate später, folgen über 2.400 Personen Ninas VoxBox auf Facebook – für unsere Nischenszene nicht der schlechteste Start! Doch was hat sich für mich verändert? Vermutlich habe ich inzwischen 80% der deutschen Vocal-Band-Szene im Konzert erlebt, einen Großteil der Sängerinnen und Sänger kenne ich persönlich. Ich muss nicht mehr jedes Mal akribisch nach Foto- und Videomaterial von Künstlern suchen – inzwischen bekomme ich vieles einfach zugeschickt. Und auch etliche Informationen innerhalb der Szene erreichen mich auf direktem Wege. Ich erlebe eine hohe Interaktion auf meinen Kanälen, werde inzwischen zu vielen Festivals als Pressevertreterin eingeladen und freue mich riesig über den digitalen Austausch mit Künstlern und Konzertbesuchern im Netz. Und obwohl ich mich selbst eigentlich eher selten ins Bild rücke, werde ich gelegentlich von lieben Menschen mit den Worten „Bist du nicht die Nina von Ninas VoxBox?“ angesprochen. Hätte man mir das vor einigen Jahren erzählt, hätte ich mein Gegenüber für bescheuert erklärt.
Wusstet Ihr, dass man seine gesamte Facebook-Timeline am Stück exportieren kann? Das habe ich anlässlich dieses Artikels getan, um mir einen Überblick über die besagten 30 Monate zu verschaffen: Was ist in dieser Zeit alles passiert? Ich wundere mich selbst …
Festivals
Der Besuch von Festivals hat sich zwischenzeitlich zu meiner liebsten Beschäftigung entwickelt. Ich liebe es einfach, kompakt und auf wenige Tage komprimiert die unterschiedlichsten Künstler zu erleben und selbst an Workshops und Singformaten teilzunehmen. Auf meiner Blog-Website liegt seit einiger Zeit ein Event-Kalender, der (hoffentlich) alle Termine auflistet. Und einige Events sind zurückblickend wirklich nachhaltig in meinem Herzen verblieben; an erster Stelle sicherlich das Aarhus Vocal Festival – das größte und vielseitigste Vokalfestival in ganz Europa. Jens Johansen, Tine Fris und ihr gesamtes Team haben hier wirklich Maßstäbe gesetzt. Sehr prägend war zudem mein Besuch beim Barbershop Musikfestival im Gasteig München. Ich wurde überflutet von Barbershop-Tags, die mir einfach nur das Herz zum Glühen bringen. Ebenfalls Maßstäbe gesetzt hat Moritz Puschke mit der Erfindung der chor.com – einem Kaleidoskop aller Facetten, die die Chormusik zu bieten hat. Und das Festival mit der besten Location ever? vokal.total in Graz, besser geht es nicht: Der international renommierteste A-cappella-Wettbewerb findet mitten im Dom im Berg statt. Bisher tatsächlich atmosphärisch ungeschlagen. Und nicht zuletzt konnte ich als Teil eines wundervollen Teams im vergangenen Jahr mit Black Forest Voices selbst ein Festival auf die Beine stellen. Wenn Träume wahr werden.
Interviews
Besondere Freude bereiteten mir meine Interview-Videos – zumal von Anfang an nicht nur Nachwuchsgruppen für einen Dreh zusagten. Mein ungeschlagenes Highlight: Das Gespräch mit den New York Voices. Ich war so aufgeregt wie nie zuvor … Schaut gerne auf der Website hinein; dort findet Ihr auch Interviews mit Acoustic Instinct, Erik Sohn, Beat Poetry Club, Ringmasters, Unduzo, ONAIR u.a.
Leider zeichnete sich sehr bald ab, dass Nachbearbeitung und Schnitt weitaus mehr Zeit kosten, als mir im Alltag zur Verfügung steht. So freue ich mich noch immer auf einige ruhige Stunden, um die Interviews z. B. mit Bliss oder Sebastian Krumbiegel endlich fertigzustellen und zu veröffentlichen.
Rätsel
Meine heimliche Leidenschaft – ich werde vermutlich immer ein Spielkind bleiben. Und so hat es sich ergeben, dass ich regelmäßig Rätsel erstelle. Und zwar nicht nur für SINGEN oder Chorzeit, sondern inzwischen auch komplett eigens erstellte Kreuzworträtsel mit Tombola u.a. beim Deutschen Chorwettbewerb oder der chor.com. Die VoxBox ist und bleibt verspielt; das kann ich versprechen!
AdventsBox
Nur Schokolade hinter den Türchen des Adventskalenders wäre ja schade. Und so kreierte ich Ninas Adventsbox. Jeden Tag steckt hinter dem zugehörigen Türchen ein Video einer anderen Vocal Band. Es wird gesungen und kräftig verlost. Was mir wohl diesen Winter einfällt?
Workshops
Nach 1,5 Jahren Dauerpräsenz in der digitalen Chorwelt wurde ich von Festivals immer häufiger für Workshops im Bereich Social Media angefragt. Und tatsächlich habe ich auf einigen großen Events wie chor.com, Chor@Berlin, Harmony College und Scala Vokal gesprochen – und mich damit zunehmend unwohl gefühlt: Workshops liegen mir offenbar nicht! Also habe ich zwischenzeitlich entschieden, mich als Dozentin wieder zurückzuziehen, denn ich merke deutlicher denn je: Die praktische Social Media-Arbeit steht im Fokus meines Interesses und meiner Leidenschaft.
Und wo stehe ich jetzt?
Inzwischen beziehe ich einen nicht unwesentlichen Anteil meiner Einnahmen aus meinen Tätigkeiten im Social Media Bereich für einige prominente Akteure der Vokalszene. Ich pflege und bespiele diverse Kanäle – und habe Spaß dabei! Inzwischen kommen auch externe Kooperationspartner und Unternehmen auf mich zu, die ich dann in einzelnen Vokalmusik-Angelegenheiten berate oder über längere Zeiträume betreue. Ich schreibe zudem viele Beiträge für Chormagazine und baue Ninas VoxBox als freiberufliches Standbein nach und nach weiter aus.
Ein Traum wurde wahr – und ich freue mich auf die weitere Reise!
Weitere Informationen unter: www.ninasvoxbox.de
Ich lebe Musik: Simon Eisen
Was würdest du jemandem raten, der das Beatboxen professionell betreiben möchte ?
Simon Eisen: Erstmal sollte es vor allem Spaß machen. Weil ich glaube, im künstlerischen Bereich macht es wenig Sinn, einen Job auszuüben, der einem nur begrenzt oder keinen Spaß macht. Da sollte man wirklich dafür brennen, und wenn man das nicht tut, sollte man es nicht tun. Ich bin ans Beatboxen total zwanglos rangegangen. Und das war auch der Unterschied zu vielen anderen Sachen – vieles andere, was ich sonst so gelernt habe, habe ich von Lehrern gelernt, das waren häufig auch Dinge, die ich lernen musste. Und Beatboxen war anders. Beatboxen habe ich mir überwiegend autodidaktisch beigebracht, das war eine ganz andere Herangehensweise. Ich hatte die ersten Jahre überhaupt keinen Druck, irgendwas damit zu erreichen, sondern ich habe es eben einfach gemacht. Ich denke, wenn man mit dieser Einstellung rangeht, hat man die Möglichkeit, sehr gut zu werden. Weil man sehr viel Spaß dran hat und automatisch viel Zeit dafür investiert.
Das vollständige Interview findet sich als Audiodatei unter: scv.app/Musikleben_Eisen/