während ich diese Zeilen schreibe, ist unser Land und unsere Gesellschaft durch das Corona-Virus blockiert und niemand kann abschätzen, wie es weiter geht und wie lange dieser Zustand noch anhält. Zwar habe ich die Hoffnung, dass das Gröbste überstanden ist, wenn Sie, liebe Sängerinnen und Sänger, das druckfrische Exemplar unserer „Singen“ in der Hand halten, im Moment sind wir aber alle noch im Krisenmodus.
Die Auswirkungen sind auch für uns und unsere Chöre mannigfaltig:
Proben und Konzerte müssen abgesagt werden – was gerade in der Frühjahrs- und österlichen Zeit besonders traurig ist und auch finanzielle Einbußen mit sich bringt – und unser Probenbetrieb kommt zum Erliegen, was für die vielen in unseren Chören, denen das Singen nicht nur musikalischen Ausgleich bedeutet, sondern denen die wöchentliche Probe und das Miteinander auch soziale Nähe und Freundschaft geben, besonders schmerzhaft ist. Unsere Chorleiterinnen und Chorleiter sind vielfach in wirtschaftlichen Existenznöten, wenn Proben und Konzerte nicht stattfinden können.
Wir können uns diese Probleme nicht wegwünschen. Wir können dafür arbeiten, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Der Schwäbische Chorverband hat gemeinsam mit dem Landesmusikverband und allen hier zusammengeschlossenen Verbänden erreicht, dass das Land uns nicht im Stich lässt, aber einen hundertprozentigen Aus-
gleich kann es nicht geben. Ich bin sicher, dass wir die Krise meistern werden, wenn wir in den Vereinen und verbandsweit zusammenhalten. Und deshalb freue mich auch sehr, dass ich von vielen Chören höre, dass sie ihre Chorleiterinnen und Chorleiter weiter bezahlen, auch wenn Proben und Konzert ausfallen (müssen).
Und da passt es, was mich trotz allem Schmerz fasziniert: Musik generell und gerade auch das Singen spielen plötzlich eine ganz besondere Rolle, wenn die Menschen Zusammenhalt und Trost suchen. Von allen Balkonen klingt es, die Menschen treffen sich zu virtuellen Proben, im Internet werden Stücke geteilt und ich kann meiner eigene Stimme mit einem Chor singen.
Viele Chorleiter haben inzwischen weitere kreative Ideen entwickelten. Auf unserer Homepage werden diese in Kürze vorgestellt. Ich bitte die Vorstände und Chorleiter, solche Vorschläge umzusetzen oder Neues zu entwickeln. Unsere Chormitglieder brauchen auch eine solche Unterstützung, um gesund zu bleiben.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen alles Gute, vor allem Gesundheit, und dass wir bald wieder das machen können, was uns ausmacht: Singen zur Freude unserer Mitmenschen, für viele auch zum Lobe Gottes und zum Spaß für uns selbst.
Ich grüße Sie in Verbundenheit
Ihr Dr. Jörg Schmidt
Präsident des Schwäbischen Chorverbandes