Die Klima Arena in Sinsheim
In Sinsheim in der Rhein-Neckar-Region hat im Oktober 2019 eine viel beachtete Institution ihre Pforten geöffnet, die genau zu einem der großen Themen unserer Zeit passt. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann eröffnete Klima Arena ist ein Klima-Erlebnisort, der die Themen Klimawandel, Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit anschaulich und durch Mitmachen vermittelt.
Große Fragen: Die Klima Arena gibt Antworten
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf unsere Umwelt? Wie lässt sich die Klimaveränderung abwenden und ein besserer Klimaschutz erreichen? Im innovativen Gebäude und auf der 1,4 Hektar großen Außenausstellung liefert die Klima Arena Antworten auf die drängende Frage, wie unsere Erde einer Klimakatastrophe entgehen kann. Die interaktive Ausstellung mit einer Größe von 1.400 Quadratmetern bietet darüber hinaus wichtige Denkanstöße, mit welchen kleinen Schritten jeder Einzelne einen Beitrag zum nachhaltigen Klimaschutz leisten kann.
Es beginnt mit einem beklemmenden Szenario. Im Gletscher-Kino taucht der Besucher in eine virtuelle Welt des Jahres 2100 ab. Es sind Ausblicke, die betroffen machen, irritieren und vielleicht sogar ängstigen. Der Regenwald ist nur noch in großen Gewächshäusern vorhanden, mit einzelnen Bäumen als Touristen-Attraktion, der Meeresspiegel ist dermaßen angestiegen, dass ganze Landstriche nicht mehr vorhanden sind, der Amazonas ist nur noch ein Rinnsal, die Arktis ist de facto eisfrei, Atemschutzgeräte gehören zum menschlichen Alltag. Diese Reise in dem so genannten Hyperbus entlässt die Besucher auf- und wachgerüttelt für die möglichen Konsequenzen menschlichen Handelns, oder besser: des Nichtstuns. Die Folgen der stetigen Klimaerwärmung anschaulich zu machen, ist die bittere Medizin, die der Besucher der Klima Arena zu Beginn schlucken muss.
Bundeskanzlerin Merkel: „Alle Informationen sind anschaulich“
Doch so apokalyptisch geht es nicht weiter, die anderen Exponate informieren über die Folgen des Klimawandels sachlich und wissenschaftlich und zugleich ebenso anschaulich. Genau das ist das Ziel der Klima Arena. Sie will informieren und inspirieren, nicht belehren. „Jeder Besucher soll für sich selbst entscheiden, was er mitnimmt und umsetzt“, sagt Dr. Bernd Welz, der Vorstandsvorsitzende der Klimastiftung für Bürger. Diese ist Träger der Klima Arena, die dank dem SAP-Gründer Dietmar Hopp und dessen Stiftung für rund 47 Millionen Euro in Nachbarschaft des Stadions des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim entstanden ist.
„Es ist wichtig, Erfahrung zu sammeln und einen Eindruck über den ökologischen Fußabdruck zu bekommen. Deswegen ist die Arbeit der Klima Arena und der Stiftung von großer Bedeutung“, lobte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Eröffnungsrede den Klima-Erlebnisort. Sie bezeichnete diese zukunftsweisende Institution als besonders wertvoll und als „Leuchtturm gegen den Klimawandel“, weil in ihr alle Informationen sehr anschaulich, gewissermaßen handfest vermittelt werden.
Die Innenausstellung mit vielen digitalen Elementen ist in fünf Gebiete untergliedert, die farblich markiert sind: Gletscher (hellblau), Grundlagen (hellgrün), Wohnen und Energie (orange), Mobilität (blau), Lebensstil und Konsum (rot). Zentraler Aspekt der Ausstellung: So gut wie alle Exponate sind interaktiv, laden zum Mitmachen ein, fordern den kleinen wie den großen Gast heraus. Die 29 Exponate im Inneren des Hauses sind keine klassische Ausstellung, sondern eine Mitmach-Welt, modern und oft digital. So imponiert etwa der elf Meter breite Touchscreen, das „größte Smartphone der Welt“, wie er von den Verantwortlichen der Klima Arena scherzhaft genannt wird, auf dem viele Hintergrundinfos, Erklärstücke oder auch Videos zum Thema Energie aufgerufen werden können. Mit einem Wisch, mal groß, mal klein, aber immer imposant. Ähnliches gilt beim Themenfeld Konsum, wo der CO2-Fußabdruck eines Stücks Rindfleisch bemessen wird oder bei der Verkehrsfrage der Besucher den ökologisch sinnvollsten Weg von A nach B ermitteln kann.
Vieles funktioniert spielerisch, das Angebot richtet sich an alle Altersgruppen, quasi von 5 bis 99 Jahren. Viele Schulklassen haben das Haus zudem bereits mit spezieller Betreuung als „außerschulischen Lernort“ genutzt – aber die Klima Arena ist ebenso geeignet für Einzelpersonen, Paare, Familien oder Gruppen. Denn die Klimafrage ist schließlich auch eine Frage für jeden Einzelnen.
Außenanlage als „Entdeckerland“ für Kinder
Im 14.000 m² großen Themenpark, dem Außengelände der Klima Arena, geht es um den „Wirtschaftsraum Natur“ und um den „Lebensraum Natur“. In dem parkähnlichen Gelände, in dem sich in diesem Jahr erstmals viele Bäume und Pflanzen zu voller Pracht entfaltet haben, gibt es ebenfalls für die Besucherinnen und Besucher spannende Stationen zum Ausprobieren und Erleben. Der Themenpark ist besonders für Kinder, aber auch für jeden älteren Besucher, ein ideales „Entdeckerland“, um den Zusammenhang zwischen Pflanzenwachstum, Witterung und Klima sehr praktisch kennenzulernen. Kinder werden so altersgerecht an die Themen Klimawandel, Energiewende und ökologische Nachhaltigkeit herangeführt.
Die Klima Arena, die gegenüber der bekannten Thermen & Badewelt Sinsheim liegt, ist selbst eigentlich schon ein Ausstellungsstück. Das innovative Gebäude mit einer teilweise begrünten Außenfassade und Photovoltaik-Elementen wurde nach den höchsten Standards erstellt und ist damit ein Modell für zukunftsweisendes Bauen. Die Klima Arena erzeugt durch verschiedene Techniken selbst so viel Energie wie sie verbraucht. So wird mit einem unterirdischer Langzeitspeicher (Eisspeicher) einerseits Wärme erzeugt, andererseits im Sommer das Gebäude gekühlt.