Warum Nachhaltigkeit mehr als nur Müllvermeidung ist.
Beim Wort „Nachhaltigkeit“ denken die meisten Menschen zunächst vor allem an Themen im ökologischen Bereich. Es geht um Müllvermeidung, Bio-Erzeugnisse etc. Das alles gehört zum Großbegriff der Nachhaltigkeit. Doch nur wenn man über diese Bereiche hinausdenkt und auch hier ein zweites Mal überlegt, kommt man dem Gedanken der Nachhaltigkeit näher.
Nehmen wir ein Vereinsfest als Beispiel. Der Vorstand trifft sich, um die letzten Vorbereitungen für das Catering während der Sommerhocketse zu besprechen. Eigentlich eine reine Formalität, denn die Sommerhocketse gehört seit Jahrzehnten zum festen Programmpunkt des Vereins. Jeder weiß was er zu tun hat, alles wie immer. Doch dann wirft jemand den Satz in den Raum:
„Nimm mal lieber die Pappbecher, wir müssen nachhaltig werden.“
„Geht nicht, die sind mindestens genauso schwer zu recyclen wie die aus Plastik“, gibt es als prompte Antwort. Die Diskussion geht weiter. Dann doch Mehrweg? Was ist mit dem Wasser? Ist das nicht Verschwendung? Ist das Spülmittel nicht auch eine kleine Umweltsünde? Ab wann rechnet
sich denn eigentlich Mehrweg ökologisch? Welche Mehrwegbecher haben die beste Umweltbilanz? Über Bambusbecher liest man ja auch nicht mehr nur Gutes. Was ist mit dem Gemüse? Ist Bio aus dem Discounter eine Option? Doch lieber vom Bauernhof vor Ort? Der ist aber nicht Bio-zertifiziert. Ist das jetzt besser oder schlechter? Über den Bezugsweg des Fleisches will man vielleicht gar nicht nachdenken… Besteck, Servietten, und dabei sind die sozialen Aspekte wie zum Beispiel „Wie wertschätze ich die Mitarbeit meiner Vereinsmitglieder?“ noch nicht einmal mit eingedacht.
Man muss anfangen nachzudenken und im kleinen zu handeln
Ein Gedankenkarussel mit der Garantie auf schlaflose Nächte. Doch muss Nachhaltigkeit so sein? Achtsam sein – gegenüber sich, aber auch seiner Umwelt mit all ihren Aspekten darf anstrengend und manchmal auch ein bisschen unangenehm sein. Es heißt aber nicht, dass man sich gedanklich nur noch im Kreis drehen sollte. Nachhaltigkeit ist ein unbequemes, großes, vor allem aber auch wichtiges Thema. Nicht immer findet man sofort die perfekte oder effektivste Lösung und kann dabei den geringsten CO2-Fußabdruck nachweisen. (CO2-Rechner: www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner/ oder www.klimaktiv-event.co2-pro.de/de_DE/page/footprint) Das ist auch gar nicht das Thema in der ersten Instanz. Sich über sein Handeln bewusst zu sein, abzuwägen und vielleicht auch einmal den unbequemeren Weg auf sich zu nehmen – das muss das erste Ziel sein, denn so wird verantwortungsbewusstes Verhalten irgendwann zum normalen Verhalten, ohne dass wir uns das gebetsmühlenartig in Erinnerung rufen müssen.
Müssen Fahrten oder Reisen im Verein sein? Wäre eine energetische Sanierung des Vereinsheims sinnvoll? Wie behandle ich die Menschen, die in und um meinen Verein herum sind. Ist mein Verein ein lebenswerter Platz, in dem man sich gerne engagiert? Diese Fragen sollte man sich stellen.