Die Skills, um euren Chor aufzumischen
Unsere Chorlandschaft strotzt voller energiegeladener, engagierter junger Menschen, die darauf brennen, ihre Region mitzugestalten. Mit dem Seminarprogramm „Einstieg Chormanagement“ unterstützt die Deutsche Chorjugend (DCJ) diese jungen Chorsänger*innen, ihre sozialen Kompetenzen und praktischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und neue Ideen in die eigene Region zu tragen. Sarah und Ferdinand sind Heavy User der Seminare und erzählen, weshalb sie immer wieder mit dabei sind.
Die wichtigste Frage vorab: Warum sollten alle Singbegeisterten an Einstieg Chormanagement teilnehmen?
Sarah: Um die Begeisterung für das gemeinsame Singen mit anderen zu teilen und gemeinsam Fähigkeiten zu erlernen, die viele Rahmenbedingungen in den jeweiligen lokalen Chören noch verbessern können.
Ferdinand: Weil Einstieg Chormanagement einer von wenigen Orten ist, um sich mit anderen jungen chorengagierten Menschen aus ganz Deutschland zu vernetzen. Weiterhin ermöglicht das Programm durch die Inhalte und den Austausch mit anderen Chören, eine kritische Perspektive auf den eigenen Chor zu erlangen und entsprechend Punkte zu identifizieren, die man noch verbessern kann.
Erzählt doch mal kurz, wer ihr seid, damit wir eine bessere Vorstellung davon bekommen, was für Menschen bei Einstieg Chormanagement zusammenkommen.
Ferdinand: Ich bin 26, studiere Physik an der TU Dresden und singe Tenor im Jazzchor Dresden und Universitätschor Dresden. In den Chören selbst kümmere ich mich u.a. auch um Audio- und Videoaufnahmen und andere organisatorische Aufgaben; bei der Chorjugend bin ich mittlerweile auch in der Denkfabrik Jugendpolitik aktiv.
Sarah: Mein Name ist Sarah, ich bin 20 Jahre alt. Ich singe in verschiedenen Chören, u.a. Badischer Jugendchor, Bundesjugendchor, Stuttgarter Kammerchor, Hochschulchor. In der Deutschen Chorjugend engagiere ich mich ehrenamtlich, um dort das Wissen aus meinem Musikstudium einbringen und etwas in der Chorszene bewegen zu können.
Ihr habt sowohl in diesem als auch in letztem Jahr teilgenommen: Was bewegt euch dazu, eure Wochenenden immer wieder in Seminarhäusern zu verbringen?
Sarah: Die Chormanagement-Wochenenden leben von dem besonderen Flair, den auch Chorwochenenden haben. Das Chorsingen steht im Mittelpunkt – aus der Sicht des Chormanagements und abends in der Freizeit dann auch praktisch.
Ferdinand: Die Seminare letztes Jahr (Rhetorik, Konfliktmanagement und Leadership) enthielten gute Grundlagen, an den eigenen Soft Skills für den Chor zu arbeiten; die in diesem Jahr (bisher Ehrenamtskoordination und Projektorganisation) fokussieren sich eher auf konkrete Arbeitsfelder. Die Menge an Dingen, über die ich nachdenken kann, ist also einfach noch nicht ausgeschöpft.
Und wie stelle ich mir so ein Wochenende vor?
Ferdinand: Man übernachtet in einer Jugendherberge, tagsüber arbeitet man in Workshops, die zum Teil aus Inputs, zum Teil aus praktischen Übungen bestehen. Genügend Raum für den Austausch mit anderen Teilnehmer*innen wird auch gegeben. Zwischendurch gibt’s immer wieder musikalische Auflockerungen und den Abend verbringt man am Lagerfeuer, mit der Besichtigung der Stadt, in die es einen verschlagen hat, oder mit dem gemeinsamen Zelebrieren allseits bekannter Chorstücke.
Sarah: Das ist ganz unterschiedlich und kommt sehr auf die Gruppe und den/die Dozent*in an. Es gibt viel Input, der von den Dozenten und auch aus der Gruppe kommt. Ansonsten war von Body-Percussion bis Lagerfeuer alles vertreten.
Auf den Seminaren kommen ja immer eine ganze Menge junger Macher*innen zusammen. Wie bleibt ihr auch nach dem Seminarwochenende in Kontakt?
Sarah: Es gibt eine sehr große Gruppe auf WhatsApp, in der Teilnehmende aus allen bisherigen Seminaren sind. Einige sieht man immer wieder auf Seminaren, insgesamt drei von uns sind inzwischen auch ehrenamtlich in der Deutschen Chorjugend aktiv. Bei mir und meinem Freund, den ich tatsächlich auch auf einem der ersten Seminare kennengelernt habe, steht demnächst sogar ein gemeinsames Projekt an, das wir leiten und organisieren werden.
Ferdinand: Man tauscht sich über aktuelle Projekte der Chöre und Allgemeines im Leben aus, schließt Freundschaften, und wird möglicherweise aktiv bei der Deutschen Chorjugend.
Wem würdest du das Seminar empfehlen?
Ferdinand: Jedem, der noch jung zu sein glaubt, für Chormusik brennt und sich weiterentwickeln möchte.
Sarah: Allen, die sich für Chorgesang interessieren, ganz gleich, ob sie aktiv in einem Chor singen oder sich ehrenamtlich engagieren.
Was würdest du jungen Menschen raten, die Lust haben, etwas in ihrer Region auf die Beine zu stellen, aber noch nicht so richtig wissen, wie?
Ferdinand: Tut etwas, das euch emotional berührt. Und denkt lieber früher als später über Details nach.
Sarah: Ist das eine rhetorische Frage? Chormanagement-Seminare natürlich! Ansonsten gibt es aber inzwischen zahlreiche Handreichungen der Deutschen Chorjugend und der Landesverbände und auch das Team in der Geschäftsstelle ist immer hilfsbereit.