Die Chorjugend des Schwäbischen Chorverbands
„Wir sind eine aktive, lebendige Runde“, sagt Jan Martin Chrost. Mit „wir“ meint er den Vorstand der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband, deren stellvertretender Musikdirektor er ist. Gegründet 1989, vereinigt sie etwa 12.000 aktive Sänger:innen in ihrem Verbandsgebiet in Baden-
Württemberg und vertritt rund 400 Kinder- und Jugendchöre. Damit ist die Chorjugend im SCV die größte Chorjugend innerhalb des Deutschen Chorverbandes.
Chorjugend, die: eine Jugendorganisation im Bereich Chorarbeit. Könnte so oder so ähnlich im Lexikon stehen. Aber weit gefehlt, denn wo Chorjugend im SCV draufsteht, ist viel mehr drin: Innovation, Teamgeist, Motivation, Gestaltungswillen, Zusammenhalt, Impulse und noch mehr. Die Liste ist lang. Doch wer oder was steckt dahinter? Eine dynamische, motivierte Gruppe junger Menschen, die sich gemeinsam für die Chorarbeit von Kinder- und Jugendchören im Verbandsgebiet des SCV engagieren. Wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt, wird sofort eines klar: Gestaltungswillen und Teamgeist sind hier auf der Tagesordnung.
Jung, dynamisch, zielstrebig
Die Chorjugend arbeitet sehr vielfältig und hat sich viele Themen auf die Agenda gesetzt. „Neben größeren Projekten steht auch viel Lobbyarbeit und Kommunikation in alle Richtungen an“, berichtet Katharina Burger, die seit 2019 stellvertretende Vorsitzende der Chorjugend ist. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf der politischen Kommunikation, was ein sehr wichtiger Arbeitsbereich ist – umso mehr in der Pandemiezeit. Hier ist es Aufgabe der Verbände, dafür zu sorgen, dass auch in diesen Zeiten die Chorarbeit am Leben bleibt. Das Chorleben muss sichtbar bleiben, auch in einer Zeit, in der keine Konzerte und Veranstaltungen möglich sind.
Netzwerken und zusammenarbeiten
Die Zusammenarbeit in der Chorjugend ist konstruktiv und wertschätzend. „Ich bin froh, diese Menschen getroffen zu haben“, sagt Sophie-Caroline Danner, die erst seit Oktober 2021 Mitglied im Vorstandsteam ist und dort die Chöre vertritt. Die Netzwerkarbeit der Chorjugend findet auf vielen Ebenen statt. Zum Beispiel mit der Deutschen Chorjugend, mit den Jugendorganisationen der Partnerverbände, der Regionalverbände und in gewissem Sinne auch intern. Denn für die Musikmentoren des SCV soll eine Art Alumni-Netzwerk entstehen, um Kontakte zu pflegen und Interessierte zu finden, die die Verbandsthemen mit vorantreiben wollen. Das in der Chormentoren-Ausbildung gewonnene Gemeinschaftsgefühl wird so weitergetragen und Potenziale genutzt.
Vom Netzwerk der Chorjugend profitieren natürlich auch die Regionalchorverbände im Schwäbischen Chorverband. Aber nicht nur davon. Es wird eng zusammen gearbeitet, Bedarfe werden aufgedeckt und versucht zu decken. Vor allem würden viele gute Impulse in die Regionen weitergegeben, findet die Vorsitzende der Chorjugend im Eugen-Jaekle-Chorverband, Michaela Ruf. Sie sitzt sozusagen mittendrin – nämlich als Bindeglied zwischen der Chorjugend im SCV und den Vereinen vor Ort. Für ihr Ehrenamt sind die Anstöße und das angebotene Handwerkszeug aus der Landeschorjugend direkt um- und einsetzbar. Sie erzählt von klaren Zuständigkeiten und guten Strukturen, die ihr die Arbeit in der Region sehr erleichtern und sie schätzt die Professionalität aller Beteiligten.
Der Mensch im Mittelpunkt des Engagements
Bei der Arbeit der Chorjugend stehen – wie der Name vermuten lässt – Kinder und Jugendliche im Vordergrund. Es geht dabei um die Förderung von Kinder- und Jugendchören, aber auch um ein ganz wesentliches Thema: das Kindeswohl. Es ist ein Anliegen, das Johannes Pfeffer – seit mehr als sieben Jahren Vorsitzender der Chorjugend – besonders am Herzen liegt. Das bedeutet, dass verlässliche und schützende Strukturen und ein stabiles Umfeld für Kinder geschaffen werden sollen.
Die Chorjugend soll einen Rahmen bieten, damit möglichst viele Kinder und Jugendliche die besondere Kraft des gemeinsamen Singens erfahren können. Denn es geht ja nicht nur um die Stimme an sich, sondern um Gemeinschaft, Nähe, Demokratieerleben und vieles mehr. Erfahrbar wird dies in Vereinen und Verbänden, die ein wichtiger Anker unserer Gesellschaft sind.
Denn Entwicklung findet auch in ehrenamtlicher Arbeit statt und kann junge Menschen prägen, was auch für die Chorjugend selbst zutrifft. Ihre Arbeit ist von großem Vertrauen in die Gesamtstruktur geprägt und gibt somit die Möglichkeit, dass sich jeder nach seinen Interessen einbringen und weiterentwickeln kann. Das Team versteht sich da als treibende Kraft bei vielen Themen und hinterfragt gern auch mal Althergebrachtes. Johannes Pfeffer bringt es auf den Punkt: „Wir sind konstruktive Unruhestifter.“ Diese Arbeit für und mit Menschen und die Potenziale, die das birgt, setzen ungeahnte Energien frei.
Im Zeichen der Musik
Das verbindende, alles überstrahlende Element dabei ist die Musik – besser: die Chormusik. Im Zentrum der Arbeit steht das Voranbringen der Kinder- und Jugendchorwelt. Vor allem sollen junge Sänger:innen gefördert und gestärkt werden – was auch ein besonderes Anliegen von Jan Martin Chrost ist. „Dazu hat die Chorjugend Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote geschaffen, die am ‚Puls der Zeit‘ orientiert sind, Standards vermitteln sollen und immer wieder aktuell gehalten sowie ausgeweitet werden müssen.“ Zusätzlich betreibt sie auch Lobbyarbeit für das Chorsingen selbst. Viele Themen laufen parallel und die Taktung im Team ist schnell. Aber so bleibt die Arbeit im Fluss und das Ziel stets im Blick. Die Engagierten nehmen auch Impulse für ihre eigene Arbeit und ihr Leben mit, es können sich alle gemeinsam und doch individuell entwickeln.
Rückendeckung aus dem Chorverband
Bei all den vielfältigen Aufgaben und Themen würde die Chorjugend aber ohne die Rückendeckung aus dem Schwäbischen Chorverband wortwörtlich alt aussehen. Nicht nur inhaltlich steht der SCV voll hinter seiner Jugendvertretung, auch mit Arbeitskraft werden die ehrenamtlichen tatkräftig von Hauptamtlichen in der Stuttgarter Geschäftsstelle unterstützt. Gemeinsam sind sie stärker und können noch viel mehr erreichen.
Bei einem sind sich alle einig: die Arbeit in dieser aktiven und lebendigen Runde ist eine Bereicherung für einen selbst. Und ganz wichtig – sie macht Spaß!