Katzenmusik und Katzenkonzert – ein Thema der Fastnachtszeit
Katzen sind unsere liebsten Haustiere, großartige Sängerinnen sind sie aber nicht. Trotzdem (oder gerade deshalb) werden sie gern mit Musik in Verbindung gebracht.
starken Jammern rolliger Kater. Diese umwerben die Katzen mit ihrem Gesang, manchmal sogar in richtigen kleinen Chören. Die musikalischen Ergüsse ihrer Liebessehnsucht gleichen allerdings mehr dem Weinen kleiner Kinder als der Tonkunst. Fürs menschliche Ohr kann das recht nervig sein, zumal bei Nacht. Ferner setzen die Stubentiger ihre Stimmgewalt gern bei Revierkämpfen ein. Kriegsgesänge, die auch nicht gerade harmonisch klingen.
Das unmelodische Geschrei der Fellnasen ist mit der Zeit als sogenannte „Katzenmusik“ zum Synonym für pures Krachmachen mit Instrumenten und Stimmen geworden. Im älteren Brauchtum sind solche „Katzenkonzerte“ z. B. bei politischen Protestveranstaltungen aufgeführt worden, aber auch im Karneval aus purer Lust am Lärm. Beliebte Instrumente waren (und sind noch heute) neben der eigenen Stimme Trommeln, Pfeifen und Hörner, Glocken, Schellen und Ratschen, Blecheimer und Topfdeckel, aber auch Peitschen und Dreschflegel. In der schwäbisch-alemannischen Fastnacht hat sich diese Form schräger Musik bis heute erhalten. Der „Katzenmusik Verein Miau Villingen 1872 e.V.“ z. B. feiert dieses Jahr (mit corona-bedingter Verspätung) sein 150-jähriges Bestehen.
Sein vereinseigener „Katzenmusikmarsch“ ist allerdings kein Topfdeckel-Radau, sondern zünftige Marschmusik. Aber sind solche Klänge nach dem Geschmack von Katzen? Welche Musik mögen die echten Miezen denn überhaupt?
Wohlfühlmusik für Katzen: kein Lärm, aber Beethoven und Bach
Katzen haben ein empfindliches Gehör. Das erkennt man nicht nur daran, dass sie vor Staubsaugern panisch die Flucht ergreifen. Lärm können sie gar nicht leiden! Außerdem hören sie noch in hohen Frequenzbereichen, die uns Menschen bereits verschlossen sind. Echte Katzen-Wohlfühlmusik bewegt sich deshalb eine Oktave höher als die menschliche Tonlage. Am liebsten aber mögen die Schmusetiere naturnahe Frequenzen und Geräusche, z. B. Meditationsmusik und Meeresrauschen. An Instrumenten wiederum haben Violine, Violoncello und elektrophone Tasteninstrumente den Vorzug. Aber auch Dynamik und Tempo müssen stimmen.
Wissenschaftler haben eine Liste von Komponisten und ihren Stücken zusammengestellt, auf die Katzen wohl abfahren. Da finden wir u. a. Bachs „Goldberg-Variationen“, Beethovens „Mondscheinsonate“, Chopins „Fantasie-Impromptu“ und Debussys „La Mer“. Wer einmal sehen möchte, wie dankbar Katzen auf eine ihnen angemessene Musik reagieren, der schaue sich auf YouTube die Videos des Istanbuler Pianisten Sarper Duman an.
Neben Musikstücken für Katzen gibt es zahlreiche klassische Werke, die die Katze selbst zum Thema haben: Rossinis Katzen-duett „Miau Miau Miau. Duetto buffo di due gatti“ etwa, dann Maurice Ravels „Duo miaulé“ aus der Oper „L‘Enfant et les Sortilèges“ (1924), die Katzenoperette „La chatte métamorphosée“ von Jacques Offenbach und – last, but not least – Mozarts Lied „Nun liebes Weibchen, ziehst mit mir“ (Antwort der Partnerin: „Miau Miau“). Und zuletzt das unvergleichliche Musical „Cats“.
Als Pianistin selbst hat es jüngst eine amerikanische Katze zu viralem Ansehen gebracht: Miss Nora. Eine Musiklehrerin aus Philadelphia hat sie beim Spiel mit sanfter Pfote auf ihrem Flügel gefilmt. Um dieses Filmchen herum hat der litauische Dirigent Mindaugas Piecaitis ein kleines „CATcerto“ komponiert, bei dem ein Kammerorchester mitwirkt. Das Video ist auf den sozialen Netzwerken schon millionenfach aufgerufen worden.
Katzenmusik auch in der Welt der Bilder
Auch die Bildende Kunst hatte und hat noch heute viel Freude an musizierenden Feliden. So haben schon alte Meister wie Jan Brueghel, David Teniers und Ferdinand van Kessel im 17. und 18. Jahrhundert mit viel Humor gefärbte „Katzenkonzerte“ gemalt. Meist sieht man auf ihren Bildern die pelzigen Gesellen in allerlei Farbvariationen und Fellmustern vor aufgeschlagenen Liederbüchern sitzen. Dort singen sie man-
chmal nach geschriebenen Noten, aber auch nach kleinen Mäusen, die über die Zeilen huschen. In seiner Pinselzeichnung „Katzensymphonie“ lässt Moritz von Schwind 1868 die Stubentiger sogar selbst auf den Notenzeilen balancieren. Ab 1900 werden mit der Produktion von Bildpostkarten singende Katzen dann ein echtes Massenprodukt. In vielerlei Variationen vermenschlicht, z. B. als Konzertsängerinnen oder als Schulchöre, ziehen sie durch die Bildwelt der modernen Popularkultur. Längst findet man sie auch in animierter Form und mit allerlei „Meowsic“ in zahlreichen Trickfilmen. Man denke nur an die „Aristocats“ aus den Disney Studios, die ab 1970 weltweit die Kinosäle füllten.
Ein noch junges Beispiel für animierte singende Katzen hat Shirley Serban aus Neuseeland ins Netz gestellt. Sie parodiert die „Bohemian Rhapsody” der Gruppe Queen mit einem Katzenquartett und einem Text, der es aus kätzischer Sicht auf den Punkt bringt:
„I‘m the one who matters / Anyone can see / The song of all cats is / Everyone exists to serve me.“ In diesem Sinne: Helau Miau!