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Allgemein, Singen & Stimme, SINGEN 2024-01

„Sollen wir immer noch Volkslieder singen?“

sbildmann
1. Januar 2024
Titelbild: Teil 1 der neuen Reihe zu Exponaten des Silcher-Museums: Jörg Erbs Aufsatz „Volkslied und Bildung“.
Foto: privat

Neue SINGEN-Reihe: Neues und Altes aus dem Silcher-Museum

 

Das Silcher-Museum in Schnait wurde vor knapp einem Jahr für den Publikumsverkehr geschlossen, dennoch liegen dort noch viele Schätze aus vergangenen Zeiten. In der neuen Reihe der SINGEN werden einige Exponate vorgestellt und eingeordnet.  Die erste Ausgabe befasst sich mit dem „Arbeitskreis für Hausmusik“ und einem Aufsatz von Jörg Erb aus dem Jahr 1936 mit dem Titel „Sollen wir immer noch Volkslieder singen?“.

Der heutige IAM, der „Internationale Arbeitskreis für Musik“, wurde 1923 als „Finkensteiner Bund e.V.“ gegründet und ging aus der Singbewegung des Sudetendeutschen Walther Hensel hervor. Unterstützt wurde dieser von Karl Vötterle, dem Gründer des Bärenreiter-Verlags. Der Finkensteiner Bund sah sich ganz im Sinne der musikalischen Jugend- und Erwachsenenbildung von Fritz Jöde. 1933 gaben sich die Mitglieder den Namen „Arbeitskreis für Hausmusik e.V.“, blieben in der Zeit des Nationalsozialismus aber weitestgehend unpolitisch. 

 

Rechtfertigung für das Volkslied 

 

Mit dem vorliegenden Aufsatz wollte Jörg Erb eine Rechtfertigung für das Volkslied schaffen. Er berichtet von geselligen Abenden und dem Lied „Innsbruck, ich muss dich lassen“, welches er leidenschaftlich gern sänge. Jedoch sei das Volkslied aufgrund von „Sentimentalität und Romantik“ verpönt. Wer Volkslieder singe, „der steht im Verdacht, selbstgenügsam, weichlich, romantisch zu sein“. Der Autor wünscht sich daher „ein lebendiges Verhältnis zum Volkslied“, ohne sich dafür schämen zu müssen. An dieser Stelle muss angemerkt sein, dass in der Zeit des Nationalsozialismus vor allem Soldatenlieder gesungen wurden und Volkslieder der Romantik aufgrund der eben beschriebenen Sentimentalität ungern gesehen waren. Daher versucht Erb, das Volkslied innerhalb der NS-Ideologie zu legitimieren. 

 

Fatale Fehleinschätzung 

 

„Wenn die Deutschen draußen in der Welt […] ihr Deutschtum aufgeben, ihre Lieder, Sitten, Bräuche […] und damit die Möglichkeit verlieren, in deutscher Art zu fühlen, […] dann sind sie dem Deutschtum verloren […]. Der Einzelne ist nichts ohne sein Volk“. Hierbei bezieht er sich auf die Ideologie der Nazis mit „Du bist nichts, dein Volk ist alles“. 

Volkslieder seien das „Wesensbild deutscher Art“ und müssten daher stetig weitergegeben und gesungen werden. Der Deutsche, so Jörg Erb, wolle „nicht gleichmachen und nicht herrschen, sondern walten“, was auch anhand der deutschen Kolonisten und Missionare in Afrika zu sehen sei – eine fatale rassistische Fehleinschätzung und bewusste Untertreibung der europäischen Zivilisierungsmission in Afrika. Stattdessen spricht er von der „Erziehungsmacht“ des Volksliedes.  

Der „geistige Besitz“ eines Volkes sei seine Kultur und die „Teilhabe des Einzelnen an der Kultur“ seine Bildung. Volkslieder seien Bildung aus „Blut und Boden“. Hier bezieht er sich auf die NS–Ideologie eines arischen Bauerntums, welches neue Siedlungsgebiete erobern muss, weil es ein „Volk ohne Raum“ sei.  

Natürlich könne man auch neue Weisen singen. „Weil aber das Volkslied zu solcher Bildung hilft, […] müssen wir Volkslieder singen, nicht immer noch, sondern immer wieder“, so das Schlussplädoyer von Autor Jörg Erb. 

Geschichte, Silcher, Volksmusik
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