Zum Inhalt springen
Singen – Die Zeitung des Schwäbischen Chorverbandes und der Chorjugend Logo
  • Mein Singen-Konto
    Anmelden
  • Mein Singen-Konto
    Anmelden
  • Thema
  • News
  • Vereinsmanagement
    • kurz & bündig
    • Öffentlichkeitsarbeit
    • Vereinswissen
  • Singen & Stimme
    • Chorleben
    • Aus der Geschichte
    • Rezensionen
  • Ausgaben
    • Aktuelle Ausgabe
    • Ausgaben-Archiv
Singen & Stimme, SINGEN Juli / August 2025, Vereinsmanagement, Vereinswissen

Sichere Räume schaffen

Redaktion
1. Juli 2025
Titelbild: Kinder und Jugendliche des Chorverband Zollernalb-Sigmaringen bei der Aufführung von „Der Blaue Planet“.
Dürrschnabel

Kindeswohl als Grundlage der Chorarbeit

Achtsamkeit ist mehr als ein Schlagwort. Für Chöre mit Kinder- und Jugendgruppen ist sie Grundlage eines sicheren Miteinanders – und Voraussetzung für eine zukunftsfähige Vereinsarbeit. Wie Chöre im Schwäbischen Chorverband (SCV) das Thema angehen, zeigt ein Blick auf die Schutzkonzeptberatung im Rahmen des Förderprogramms „Präventiv handeln – Schutzkonzepte leben“ des Kinderschutzbundes Landesverband Baden-Württemberg.

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist für viele Chöre im SCV ein zentrales Anliegen. Doch mit der Verantwortung für junge Menschen gehen auch rechtliche, pädagogische und strukturelle Anforderungen einher, die nicht jedem Verein auf den ersten Blick bewusst sind. Genau hier setzt das Schutzkonzept-Projekt an. Es macht Mut, sich mit dem Thema Kindeswohl aktiv auseinanderzusetzen – und bietet konkrete Unterstützung bei der Entwicklung individueller Schutzkonzepte.

 

Ein Anfang mit Weitblick

„Es gab keinen akuten Anlass“, berichtet der Chorverband Zollernalb-Sigmaringen. „Aber uns war klar: Dieses Thema ist zu wichtig, um es aufzuschieben.“ Angestoßen durch das Förderprogramm des Kinderschutzbundes Baden-Württemberg und motiviert durch das bereits vorliegende Schutzkonzept der Deutschen und der Schwäbischen Chorjugend, machte sich ein sechsköpfiges Team des Jugendvorstands auf den Weg. Ziel: Ein eigenes Schutzkonzept für die Kinder- und Jugendarbeit im Verband zu entwickeln – nicht als Reaktion auf einen Vorfall, sondern als Teil einer verantwortungsvollen Weiterentwicklung.

 

Vielfalt und Komplexität: Der Weg zum Schutzkonzept

Schon bald zeigte sich: Ein Schutzkonzept ist mehr als ein Papier. Es ist ein Prozess, der tief in die Strukturen und die Haltung eines Vereins eingreift. „Die Vielfalt der Themen hat uns überrascht“, gibt der Verband offen zu. „Viele Aspekte waren uns vorher nicht bewusst oder erschienen weniger relevant – bis wir uns näher damit beschäftigt haben.“ Die Erkenntnis: Auch ein gut aufgestellter Verband hat blinde Flecken. Und genau diese gilt es zu erkennen, zu reflektieren und in Maßnahmen zu übersetzen.

 

Externe Begleitung als Schlüssel zum Erfolg

Hilfreich erweist sich dabei die externe Beratung – im Fall des Regionalchorverbandes durch Joel Schneidemesser von der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Stuttgart. Er begleitet das Team durch die verschiedenen Phasen der Entwicklung, stellt Fragen, gibt Impulse und hilft, Prioritäten zu setzen. Besonders der zu Beginn eingesetzte Analysebogen eröffnet neue Perspektiven: Welche Risiken gibt es in der alltäglichen Arbeit? Welche Präventionsmaßnahmen sind denkbar? Wo braucht es klare Regeln – und welche Leitlinien sollen im Umgang mit Nähe und Distanz gelten?

„Ohne diese Beratung würden wir oftmals vor vielen Fragezeichen stehen.“, resümiert das Team. Die Begleitung war „wie ein Wegweiser“ und gibt immer wieder neue Impulse für die weitere Entwicklung.

Achtsamkeit als Haltung

Auch wenn der Regionalchorverband selbst keine regelmäßigen Chorproben durchführt, sondern projektbezogen arbeitet, wirkt die Auseinandersetzung mit dem Thema bereits jetzt nach. Für das nächste große Projekt – das Chorfestival „ZoSi singt“ im Jahr 2026 – soll das Schutzkonzept bereits greifen. Ziel ist es, eine sichere Umgebung für alle Teilnehmenden zu schaffen – nicht nur organisatorisch, sondern auch atmosphärisch.

Auch im Veranstaltungsbereich setzen einige Formate bereits bewusst auf sogenannte Awareness-Konzepte. Beim Deutschen Chorfest etwa steht ein eigenes Awareness-Team zur Verfügung, das für Teilnehmende jederzeit ansprechbar ist und Unterstützung bei Grenzüberschreitungen bietet. Ebenso engagiert sich das Festival „Black Forest Voices“ in Kirchzarten aktiv für sichere Räume und ein respektvolles Miteinander – mit klaren Regeln, Schutzmechanismen und Anlaufstellen. Diese Initiativen zeigen: Schutz und Achtsamkeit sind keine Randthemen, sondern integraler Bestandteil moderner Chor- und Festivalarbeit.

Die Beschäftigung mit dem Thema hat den Blick geschärft: „Wir blicken noch achtsamer und empathischer auf die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen.“, so die Rückmeldung aus dem Team des Regionalchorverbands. Achtsamkeit wird hier zur Haltung – und zum Maßstab für gute Zusammenarbeit.

 

Veränderungen anstoßen – auch im Kleinen

Neben der Konzeptentwicklung wurden auch konkrete Maßnahmen angestoßen: Die Jugendordnung des Verbandes wird überarbeitet, die Hospitation in Mitgliedsvereinen ist geplant, um voneinander zu lernen. Perspektivisch will der Verband seine Schutzkonzept-Erfahrungen auch in die Fläche tragen und ermutigen, selbst aktiv zu werden. „Macht euch auf den Weg!“ – Eine Empfehlung an andere Vereine.

Denn eines ist Monika Fecker, der Jugendreferentin des Regionalchorverbands besonders wichtig: Andere sollen von ihren Erfahrungen profitieren. „Macht Euch auf den Weg, ein Schutzkonzept für Euren Verein/Regionalverband zu erstellen. Es ist so ein wichtiges Thema, das man nicht unterschätzen darf. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist sehr wertvoll und sollte ständig weiterentwickelt werden. Scheut Euch nicht eine externe Beratung mit ins Boot zu holen, um einen neuen Blickwinkel auf ein so wichtiges Thema zu bekommen.“ Der Appell richtet sich nicht nur an Jugendchöre, sondern an alle Vereine, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Strukturen schaffen, Vertrauen stärken

Ein durchdachtes Schutzkonzept schützt nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch die ehrenamtlich Engagierten. Es schafft Transparenz, klärt Rollen, gibt Sicherheit im Umgang mit Nähe und Distanz – und stärkt das gegenseitige Vertrauen. In einer Zeit, in der der gesellschaftliche Blick auf das Kindeswohl sensibler wird, sind klare Strukturen unerlässlich.

Der SCV begleitet seine Mitgliedsvereine auf diesem Weg. Die Chorjugend bietet Unterstützung bei der Entwicklung von Schutzkonzepten, vermittelt Beratung und bietet Fortbildungen an.

Wer mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, gestaltet Zukunft – musikalisch, sozial und menschlich. Die Entwicklung eines Schutzkonzepts ist dafür ein zentraler Baustein. Sie fordert Zeit, Mut und Reflexion – doch sie zahlt sich aus. Für die jungen Menschen, die sich in unseren Chören entfalten. Und für die Vereine, die Verantwortung leben.

 

Unterstützung durch den Schwäbischen Chorverband

Der Schwäbische Chorverband unterstützt seine Mitgliedsvereine mit einem umfangreichen Angebot auf dem Weg zu mehr Kinderschutz in der Chorarbeit. Auf der Website finden Vereine hilfreiche Mustervorlagen, etwa zur Risikoanalyse oder für Verhaltensleitlinien, sowie konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Entwicklung eines Schutzkonzepts. Darüber hinaus stehen erfahrene Schutzkonzeptberater:innen für eine individuelle Begleitung zur Verfügung. Die Ansprechpartner:innen der SCV-Geschäftsstelle helfen bei Fragen gerne weiter – telefonisch oder per Mail. Aktuelle Informationen, Kontakte und Materialien finden sich unter
www.s-chorverband.de/kindeswohl-im-chor.

Jugend, Kinderchor, Schutzkonzept, Verband, Vereinsmanagement
Sichere Räume schaffen
zurück
Artikel drucken
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
  • Abonnement
  • Kontakt
  • Anzeigen
  • Privatsphäre-Einstellungen ändern
    • Privatsphäre-Einstellungen ändern
    • Historie der Privatsphäre-Einstellungen
    • Einwilligungen widerrufen

© Redaktionsnetzwerk Amateurmusik | Singen - Die Zeitung des Schwäbischen Chorverbandes und der Chorjugend

Page load link
2 Consent Management Platform von Real Cookie Banner
Nach oben