Derzeit wird in Tübingen am Aufbau einer „Friedrich-Silcher-Gesellschaft“ gearbeitet, um das entstandene Vakuum nach Schließung des Silchermuseums Schnait bei Stuttgart, in Silchers Geburtshaus, zu füllen.
Zu offensichtlich waren die Gründe für das Aus: fehlende Finanzen, wenig Zuspruch trotz moderner interaktiver multimedialer Präsentation, genereller Mangel an Interesse an Silcher und dergleichen mehr. Der Schwäbische Chorverband war einst „Träger“ des Museums und demnach einzige „Lobby“ für Silcher und sein Wirken. Da bleiben einige Dinge in Kopf und Herzen hängen: das Bedauern, dass der Chorverband dieses Kulturgut nicht mehr halten kann, das zunehmend in Vergessenheit geratene Schaffen dieses Komponisten, die zunehmende Entfremdung der Menschen vom traditionellen Singen und Chorsingen im Geiste Silchers und – das muss hier ergänzt werden – die doch oftmals sehr geringschätzige Attitude der akademischen Musiker:innen auf das Wirken und Werk Silchers.
Unter Federführung von Alexander Stein und UMD Philipp Amelung entstehen Anregungen, was erste realistische Ziele einer Gesellschaft sein könnten, z.B.
• Unterstützung von Aufführungen
• Pflege des Nachlasses
• Stärkung von pädagogischen Projekten an Schulen unter der Leitfrage „Was bedeutet das Wirken Silchers für uns im 21. Jahrhundert?“
• Sichtbarmachung des Komponisten in Tübingen
• aus musikwissenschaftlicher Sicht: Neubewertung und Neueinordnung des Komponisten
• Stärkung des sog. Volkstümlichen / des Volksliedes als essenzielles Kulturgut u.v.m.
Eine breite Liste an Unterstützer:innen – so auch der Schwäbische Chorverband, die Chordirigenten Tristan Meister und Prof. Frieder Bernius sowie Musikwissenschaftler Prof. Friedhelm Brusniak – stellt sich hinter das Vorhaben.
Wollen Sie mehr erfahren oder sogar Ideen für eine aktive Mitarbeit beisteuern? Schauen Sie bei der offiziellen Facebook-Seite vorbei, oder nehmen Sie per Mail Kontakt auf.
silchergesellschaft@lehrer-singen.de https://www.facebook.com/profile.php?id=61575993147555
Das Silcher-Museum
Die Geschichte und Entwicklung des Silcher-Museums in Schnait war in den vergangenen Jahren wiederholt Thema in unseren Verbandszeitschriften. Von der musealen Neugestaltung über die Herausforderungen im laufenden Betrieb bis hin zur Schließung wurden die wichtigsten Stationen dokumentiert. Die Artikel sind inzwischen online abrufbar und ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Frage, welche Formen des kulturellen Erinnerns an Friedrich Silcher auch künftig tragfähig sein könnten. Empfehlenswert ist hier außerdem die Dokumentation „Was bleibt? Erinnerungen an Friedrich Silcher“. Zum Nachschauen auf Youtube hier klicken.