Singen war schon immer eines meiner liebsten Hobbys. Ob im Schulchor, kirchlichen Chören oder in Vereinen strukturierten Kinderchören – wenn es mir möglich war, habe ich schon in jungen Jahren in mehreren Chören gleichzeitig gesungen. Und auch das Interesse für „die andere Seite des Chores“ kam früh auf.
Musikmentorenausbildung als Einstieg
Als ich im Musikgymnasium von der Mentorenausbildung im Schwäbischen Chorverband erfuhr, wollte ich mich sofort anmelden.
Gesagt, getan: Im Alter von 15 Jahren habe ich als einer der jüngsten Teilnehmer des Kurses im Sommer 2005 meine Musikmentorenausbildung absolviert.
Dass man mit einer Gruppe Gleichgesinnten einige Wochenenden verbringt, um Musik zu machen bzw. vieles über und mit der Musik zu lernen, wusste ich.
Fähigkeiten lernen, die einen ein Leben lang begleiten
Dass die Mentorenausbildung mich aber noch weit über das Musikalische hinaus nachhaltig geprägt hat, wurde mir erst viel später bewusst.
Als junger Gymnasiast wollte ich einfach Musik machen. Musik war meine Leidenschaft, und in meiner Freizeit habe ich jede Minute genutzt, um zu musizieren. Dass ich einmal Musiker werden wollte, konnte ich damals noch nicht konkret formulieren. Die umfangreichen Inhalte der Mentorenausbildung haben dazu aber einen wesentlichen Teil beigetragen. Nicht nur die musikalische Förderung in Singen, Stimmbildung, Dirigieren und Klavierspiel sowie musiktheoretische Kenntnisse wie Gehörbildung und Rhythmus erkennen geschieht bis heute bei den Seminartagen der Mentorenausbildung auf einem hohen Niveau. Insbesondere die weiteren Inhalte wie z. B. Musikpädagogik, Gruppenleitung, Organisationsgrundlagen, Informationen über Vereins- und Verbandsstrukturen haben mich damals meine Talente erkennen lassen und unterbewusst das Interesse zur Vertiefung geweckt. In einer musikalisch äußerst aktiven Zeit in den Jahren nach der Mentorenausbildung konnte ich als Sänger, Organist, Pianist und Chorleiter einen reichen Schatz an Erfahrung sammeln.
So war es dann für mich nach dem Abitur selbstverständlich, dass ich die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule machen würde. In Freiburg studierte ich Schul- und Kirchenmusik, später in Trossingen Chorleitung. Recht bald entschied ich mich für die Kirchenmusik. Seit September diesen Jahres bin ich Evangelischer Bezirkskantor an der Johanneskirche in Villingen und darf mit einer umfangreichen Kirchenmusik in allen Altersklassen das kulturelle Leben der Region bereichern.
Nicht nur musikalische Fähigkeiten werden entwickelt
Heute weiß ich, dass zum Beruf des Musikers weit mehr als musikalisches Gespür und technische Perfektion am Instrument gehören. Organisationstalent, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, Zeitmanagement, selbstbewusstes Auftreten und vieles mehr tragen einen wesentlichen Teil zum Erfolg eines Musikers bei. Deshalb kann ich allen jungen musikalischen Menschen nur empfehlen, die Mentorenausbildung zu absolvieren! Auch wenn der berufliche Weg später nicht in die Musik gehen sollte, kann man von den Erfahrungen der Chormentorenausbildung ein Leben lang profitieren. Gerade der soziale Aspekt in der zentralen Mentorenausbildung ist hierbei nicht zu unterschätzen. Viele der damals über lokale Grenzen hinaus geschlossenen Freundschaften bestehen bis heute.