Schwäbischer Chorverband will Potentiale von und für Vereine sichtbarer machen
Im Land der Dichter und Denker, aber auch der Bausparer und Häuslebauer ist es nicht verwunderlich, dass viele Vereine auch ein eigenes Vereinsheim besitzen. Manchmal sind sie ewige Kostenfresser, manchmal lohnende Wirtschaftsbetriebe. Aber immer sind sie ein wertvolles Gut: Räume.
In vielen Kommunen, in Großstädten aber auch im ländlichen Raum, sind öffentlich zugängliche Räume rar geworden. In den Städten sind freistehende Räumlichkeiten von Investoren hochsaniert und unbezahlbar. Im ländlichen Raum schließt das letzte Gasthaus. Doch Vereine, Initiativen und engagierte Menschen brauchen Räume um sich zu treffen. Häuser mit Freud und Leid
Vereinsheime: Häuser mit Freud und Leid
Auf der anderen Seite stehen Kulturvereine, die in unzähligen unbezahlten Stunden ihre Vereinsheime gebaut oder saniert haben. Über Generationen gespart und dann ihre eigene Spielstätte erworben haben und nun unter der Last von Energieeinsparverordnungen und Nebenkosten leiden.
Der Schwäbische Chorverband und der Landesverband der Amateurtheater haben dieses Dilemma erkannt und sehen zugleich gewaltige Potentiale in den Vereinsheimen. Sie haben sich auf den Weg gemacht, gemeinsam mit weiteren Verbänden und Partner diese Potentiale sichtbar zu machen und die Vereine zu unterstützen die Potentiale zu heben. Das Schöne daran: Die Vereinsheime können für mehrere Seiten zum Gewinn werden.
Orte für das Gemeinwohl
Ein Vereinsheim als offener Ort kann zum Treffpunkt für ein ganzes Quartier, eine Kommune oder eine Generation werden. Wo Menschen sich treffen, Positives erleben, damit können sie sich identifizieren und dort sind sie bereit, sich einzubringen. Wenn Vereine bereit sind ihre Vereinsheime zu öffnen, können dort viele Menschen den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten verlagern. So könnten beispielsweise vormittags Sprachkurse oder Mutter-Kind-Gruppen stattfinden. Am Nachmittag ist die Ganztagsschule regelmäßiger Mieter und Partner. An probenfreien Abenden tagen andere Vereine oder finden gesellige Zusammenkünfte statt. Und am Wochenende gibt es Familienprogramm und Festivitäten. So ist die ganze Woche Leben im Haus und aus dem Vereinsheim des unbekannten Liederkranzes wird der Lebensmittelpunkt für viele.
Ein Ort für die Entwicklung des Vereins
Denn so profitiert auch der Verein. Er macht sich vor Ort bekannt als einladender und interessanter Partner. Durch die vielfältige Nutzung kommen vielfältige Zielgruppen ins Haus, die den Chorverein bisher nicht kannten oder nun von einer neuen Seite kennenlernen. Und wie ist es in einer guten WG? Man besucht sich mal beim Herbstkonzert, kommt zur Sommerserenade oder hilft sich gegenseitig beim Dorffest aus. Offene Vereinsheime sind ein starkes Marketinginstrument für Vereine. Es macht sich sichtbar – und attraktiv. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind wirtschaftliche Faktoren, wenn regelmäßige Mieter ihren Beitrag zur Instandhaltung leisten.
Potentiale aufzeigen – Hilfestellung geben
All diese Darstellungen sind im Augenblick noch Einzelbeobachtungen und Vermutungen. Dies wollen die Verbände gemeinsam ändern. Geplant ist eine wissenschaftlich fundierte Studie, die aufzeigt, wie viele Vereinsheime vorhanden sind, wie diese genutzt werden und welche Potentiale sie bieten. Dies ist Ausgangspunkt, um konkrete Unterstützungsangebote zu entwickeln. Und diese sollen im Rahmen von Modellprojekten getestet und dann für alle zur Verfügung gestellt werden. Damit die Vereinsheime eine echte Investition in die Zukunft der Vereine sind.