Wie Formen, Farben und Schriften zum Image eines Vereins beitragen.
„Sieht das gut aus?“ Diese Frage hat sich sicherlich jede:r schon einmal gestellt. Doch warum etwas gut oder eben auch mal nicht so gut aussieht, darüber denken wir seltener nach. Oft reicht das Urteil. Will man erfolgreich über die Corporate Identity (CI) oder die Optik von Projekten diskutieren, ist aber genau diese zweite Frage essentiell, denn oft haben wir ein Gespür für Ästhetik, aber wir können es nicht erklären.
Klare Struktur, Sichtachsen, Leserichtung. Dies alles sind kleine, aber unerlässliche Feinheiten, wenn eine Grafik funktionieren soll. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir lesen von links oben in einem „Z“ nach rechts unten. Diese Struktur muss ich auch in der Gewichtung der Platzierung meiner Fakten beachten. Genauso hilft es dabei, ein Plakat oder einen Flyer schnell zu verstehen, wenn sich Elemente auf gleichen Achsen bewegen. So entsteht ein gutes Bild, das uns als ästhetisch erscheint.
Mut zur Lücke: Text, Bild und alles dazwischen
Es gibt Schrift, es gibt Bild und es gibt den so genannten Weißraum. Beim Weißraum handelt es sich um all jene Flächen, die weder von Bildern noch von Schrift bedeckt sind. Bei allen Produkten, ob analog oder digital, ist es wichtig, ein gutes Verhältnis aller drei Beteiligten zu schaffen. Bilder drücken oft mehr Emotionen aus als Text und sind oft schneller zu begreifen. Der visuelle Einstieg erfolgt daher meist über ein gutes Bild.
Was ist ein gutes Bild? Es gibt einige rein technische Anhaltspunkte: Auflösung, Schärfe an den passenden Stellen, der Fokus und vor allem ein gut ersichtlicher Bezug zum Thema. Spricht mich das Bild an? Trifft es die Aussage, die ich treffen möchte? Hier ist Beratung in der Gruppe von Vorteil, denn gerade Bilder beurteilen viele unterschiedlich. Ebenso wichtig: der Text. Hat das Bild den Einstieg geschafft, muss der Text überzeugen. Je nach Anlass kann es sachlicher oder blumiger sein. Wichtig ist aber: er muss Aussagen enthalten. Als Leser:in will man nach dem Einstieg mehr erfahren, Informationen, Einzelheiten, interessante Fakten.
Und warum Weißraum? Zu viel Informationen und Eindrücke machen Auge und Gehirn müde und lassen den Fokus verschwimmen. Gibt es dagegen klare Flächen, beruhigt das und schafft eine längere Aufmerksamkeit für das Produkt.
Die Schrift
Für Vereine ist es durchaus sinnvoll, sich eine kostenfreie Schrift als Standard zu definieren. Denn wenn viele Personen mitarbeiten sollen, ist der Umgang mit gekauften Schriften hier eher schwierig. Im Repertoire der gängigen Schreibprogramme findet sich aber ein gut gefüllter Setzkasten mit unterschiedlichsten Schriftarten. Hierbei ist wichtig sich bewusst zu machen, welches Bild man nach außen abgeben möchte. Serifenlose Schriften wirken moderner, für Highlights kann es auch etwas Markanteres sein. Dabei sollten aber nicht zu viele unterschiedliche Schriftarten verwendet werden, da das Schriftbild sonst schnell unruhig wirkt. Ebenso verhält es sich bei Farbe im Schriftbild. Dezent eingesetzt kann es die gesamte CI unterstützen, bei zu viel Farbexplosion leidet aber die Übersichtlichkeit. Weniger ist eben oft mehr.
Die Farben
Feuriges Rot, kühles Blau, beruhigendes Pastell. Farben lösen in Menschen Emotionen und Assoziationen aus. Bei der Wahl der CI-Farben oder auch für ein Projekt, sollte man sich immer diesen Hintergrund bewusst machen. Zum anderen auch die Wirkung von Farben miteinander. Möchte ich Kontraste schaffen, oder brauche ich ein harmonisches Farbspiel aus sich ergänzenden Farben? Hier gibt es kostenfreie Tools, in denen man unterschiedliche Farbkombinationen ausprobieren und auf sich wirken lassen kann.
Aufmerksamkeit erzeugen bei Projekten
Anders verhält es sich aber bei Projekten. Will ich auffallen, muss ich den/die Betrachter:in aus der Wohlfühlzone entführen. Dabei gibt es zwei Spielarten: ein harmonisches Auftreten von Thema und Stil, oder ein bewusstes Durchbrechen der Norm.
Ein Beispiel: Die klassische Aufführung des Weihnachtsoratoriums. Wem kommen hier nicht Bilder in getragenem Rot und Gold mit schwarz bekleideten Herren in den Sinn? Hier kann man auf den meist schon vorhandenen Erinnerungen und Gefühlen aufbauen. Eine Erklärung, was mich erwartet, ist eher überflüssig. Möchte ich mich aber davon lösen, vielleicht auch ein wenig provozieren, kann man auch über eine Schriftvariante wie „Horror“ aus den obrigen Beispielen nachdenken. Aufmerksamkeit wird es auf jeden Fall erzeugen. Ob die richtige, sei hier nicht beurteilt.
Ein Tipp zum Schluss
Was uns logisch erscheint, muss nicht jeder und jedem logisch erscheinen. Gibt es eine Zielgruppe für das Produkt, dann ist es kein Fehler, es an genau diesen Personen auch einmal zu testen. Funktioniert es – perfekt. Wenn nicht, kann man daraus gute Erfahrungen ziehen.