• Das Bildungsprogramm der Chorakademie Baden-Württemberg

    Vorspiel – Ein Gedankenspiel: Bildung als Türöffner für neue Räume. Bildung und Kunst als Architekten für neue Räume in der Chormusik, die wir erkunden dürfen, erproben und schön einrichten für einen kürzeren oder längeren Aufenthalt – oder wieder verschließen, wenn sie uns zu ungemütlich erscheinen. In welchen Räumen würden wir verweilen?

     

    Chorarbeit – Musik, Menschen, Beziehung

     

    Chorarbeit ist: Musikalische Arbeit UND Beziehungsarbeit sowie ein soziales Miteinander. Vermutlich sind beide Aspekte gleichwertig gelagert, in der Praxis Musik wie in der Gemeinschaft Chor. Meines Erachtens erzeugt und fordert kaum eine andere gemeinschaftliche Freizeitbeschäftigung eine solch soziale Intimität: Im gleichen Zug atmen, sich (ent)äußern in Form der eigenen Stimme, sich miteinander verbinden im gemeinsamen Singen und im Chorklang. Der Herzschlag der Sänger:innen harmonisiert sich, wenn sie sich aufeinander einschwingen und verbinden im Chor.

     

    Singen ist nur im sogenannten „Rest-and-Digest“-Modus (im Ruhe- und Regenerationszustand) möglich, in dem der Parasympathikus als […]

    Räume schaffen und erkunden

  • SCV startet neue C2-Ausbildung mit besonderer Ausrichtung

    Im neuen Bildungsprogramm 2022/23 der Chorakademie Baden-Württemberg bietet der Schwäbische Chorverband erstmals eine neue C2-Ausbildung mit dem Fokus auf Community Singing an, einer Art und Weise des Singens, die sich an Community Music orientiert.

     

    Der Name „Community Music“ ist Programm, denn bei diesem in Deutschland noch eher unbekannten Ansatz geht es um das Musizieren in Gemeinschaft: „Bei der Ausbildung in Community Singing geht es um das Anleiten einer Singaktivität, die grundsätzlich darauf ausgerichtet ist, Beziehungen zwischen den Anwesenden zu stiften sowie ein Gemeinschaftsgefühl herzustellen, und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Teilnehmenden sich einbringen können“, erklärt Marion Haak-Schulenburg. Sie ist Community Musician mit dem Schwerpunkt Chorarbeit und interkulturelle musikalische Arbeit und leitet die neue Ausbildung gemeinsam mit Inga Brüseke, der Künstlerischen Leiterin der Chorakademie Baden-Württemberg.

     

    Während bei „herkömmlicher“ Chorarbeit häufig die Chorleitung das Programm entscheidet und die Aufmerksamkeit vor allem darauf liegt, dass […]

    Community Singing – Der Weg ist das Ziel

  • Wie Formen, Farben und Schriften zum Image eines Vereins beitragen.

    „Sieht das gut aus?“ Diese Frage hat sich sicherlich jede:r schon einmal gestellt. Doch warum etwas gut oder eben auch mal nicht so gut aussieht, darüber denken wir seltener nach. Oft reicht das Urteil. Will man erfolgreich über die Corporate Identity (CI) oder die Optik von Projekten diskutieren, ist aber genau diese zweite Frage essentiell, denn oft haben wir ein Gespür für Ästhetik, aber wir können es nicht erklären.

     

    Klare Struktur, Sichtachsen, Leserichtung. Dies alles sind kleine, aber unerlässliche Feinheiten, wenn eine Grafik funktionieren soll. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wir lesen von links oben in einem „Z“ nach rechts unten. Diese Struktur muss ich auch in der Gewichtung der Platzierung meiner Fakten beachten. Genauso hilft es dabei, ein Plakat oder einen Flyer schnell zu verstehen, wenn sich Elemente auf gleichen Achsen bewegen. So entsteht ein gutes Bild, das […]

    Welches Bild möchte ich vermitteln?

  • Spezielle Stimmbildung für die Generation 60 plus: Gesang als Wellness für Stimme, Körper, Geist und Seele!

     

    „Ich bin zu alt zum Singen“ – ein Satz, den man oft hört und der einfach nicht stimmt. Zum Singen ist man nie zu alt und man kann bis ins hohe Alter stimmlich fit bleiben – vorausgesetzt, man pflegt die Stimme, hat eine gute Gesangstechnik und übt.

     

    Natürlich verändert sich die Stimme im Laufe der Lebensjahre unter anderem durch hormonelle Veränderungen und allgemeinen Muskelabbau. Die Stimmbänder sind ebenso wie der ganze Körper einem Alterungsprozess unterworfen, Kehlkopf und Stimmlippen verlieren an Elastizität, die Kehlkopfmuskulatur baut ab. Durch all diese Faktoren kann die Stimme im Alter brüchig, rau, heiser, verhaucht und belegt klingen, denn die Stimmlippen bzw. Schleimhäute um die Stimmlippen werden zunehmend trocken; dadurch ist kein vollständiger Stimmbandschluss mehr gegeben. Der Tonumfang wird geringer, die Stimme ermüdet schneller als in jungen Jahren. Frauenstimmen werden […]

    Seminar „Stimmfit bis ins hohe Alter“

  • Ein Seminar darüber, wie Vereine sich selbst kennenlernen müssen, um neue Mitglieder gewinnen zu können.

    Mitglieder gewinnen, Mitglieder halten: Gerade nach den Einschränkungen der letzten Jahre müssen viele Vereine um ihre Singfähigkeit bangen und sich zunächst wieder einen Überblick verschaffen, wie es um ihren Verein vor allem bei den Mitgliedern bestellt ist. Wie kann man hier steuern?

     

    Mitglieder gewinnen

     

    Man nehme: Ein außergewöhnliches Konzept, ambitionierte Vereinsvorstände, überzeugende Mitsänger:innen, 500 Flyer und veranstalte dann eine Probestunde. Das Ergebnis sind dann mindestens fünf neue Mitglieder. So einfach stellt sich die Mitgliedersuche in der Realität der Vereine leider nicht dar und es ist auch nicht Ziel dieses Seminars die Patentlösung für dieses Problem anzubieten, sondern den Vereinen das Werkzeug zur Hand zu geben, um selbst effektive Mitgliederwerbung zu betreiben

     

    Mitgliedergewinnung als Haltungsfrage

     

    Erfolgreiche Mitgliedergewinnung beginnt im Kopf und vor allem bei der Einstellung der Vereinsmitglieder. Doch wer sind diese Mitglieder überhaupt? Bevor ich mich auf […]

    Mitglieder gewinnen, Mitglieder halten

  • Ein Seminar mit vielen tierisch guten Liedern

     

    Nach fast zwei Jahren Corona-Pause ein Thema, das kaum aktueller sein könnte: Singen mit Kindern. Dieser Aufgabenstellung widmet sich das Seminar „Wer quakt denn da? Tiermusik für Kinder“, das vom Schwäbischen Chorverband im Rahmen der Chorakademie Baden-Württemberg im Oktober 2022 angeboten wird. Als Dozentinnen konnten die beiden Musikpädagoginnen Dorrit Meincke und Kathrin Achmüller gewonnen werden. Ihr oberstes Seminarziel: Die Freude am Musizieren in den Seminarteilnehmer:innen wecken, damit diese als Multiplikatoren die Freude dann an die Kinder weitergeben können. Ich habe mich mit den Dozentinnen über ihr Seminarangebot unterhalten.

     

    „Wenn ich die Erzieher:innen erreiche und es ihnen Spaß macht, gehen sie gestärkt in ihre Einrichtungen zurück und singen mit den Kindern. Dadurch kann ich sehr viele Kinder erreichen, in ihnen die Freude an der Musik wecken und wer weiß, vielleicht wollen diese Kinder später ja in den Kinderchor“, meint Achmüller, „das ist natürlich […]

    Kinder für Musik begeistern

  • Im Heft SINGEN 03.2022 habe ich das Thema „Geschäftsordnung im Verein“ aufgegriffen, weil ich immer wieder im Rahmen der Erstberatung nach Vorlagen und Mustern für eine Geschäftsordnung gefragt worden bin. Neben einer Geschäftsordnung für den Verein hat sich allerdings auch wiederholt der Wunsch nach einer Geschäftsordnung für den Vorstand gezeigt. Deshalb hier:

     

    Muster einer Geschäftsordnung für den Vorstand

     

    Der Vorstand kann sich für seine Arbeit eine eigene Geschäftsordnung geben, eine – siehe oben – „Innengeschäftsordnung“. Sie kann deshalb vom Vorstand ohne Mitwirkung der Mitgliederversammlung beschlossen und geändert werden. Auch sie darf Bestimmungen der Satzung weder ändern noch diesen widersprechen.

     

    Die nachstehend vorgelegte Geschäftsordnung für den Vorstand enthält auch Positionen, die in der vorangegangenen Geschäftsordnung für den Verein geregelt sind. Sie ist also in erster Linie dafür gedacht, die Regeln für die Vorstandsarbeit darzustellen, wenn keine Vereins-Geschäftsordnung im betreffenden Verein erlassen wurde. Ansonsten müssten selbstverständlich nicht nur die Geschäftsordnungen auf die […]

    Die Geschäftsordnung III

  • Kuriose Kartengrüße von Sängerfesten aus dem ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts

    Zu den häufigsten Bildzeugnissen früherer Sängerfeste gehören in der Technik der Farblithographie hergestellte Grußpostkarten. Solche „Ansichtskarten“ zu verschicken und zu sammeln, kam um 1900 generell groß in Mode.

     

    Ab der Zeit um 1900 hat wohl jede größere Festveranstaltung und jede Feststadt Bildpostkarten zur Information und zur Reklame eingesetzt. Die Besucher der Veranstaltungen wiederum erwarteten, dass ihnen ein ausreichendes Angebot an attraktiven Grußkarten zur Auswahl stand. Die ersten Postkarten durften bis zum Jahr 1905 auf der Anschriftenseite nur die Anschrift enthalten, die Textnachricht sollte ausschließlich auf der Bildseite stehen. Dort war dann neben der Illustration oft nur noch wenig Platz für eigenen Text; für einen kleinen Satz reichte es aber in der Regel schon. Allerdings machte nicht jeder groß Gebrauch von dieser Möglichkeit. Auf einer Karte vom „26. Schwäbischen Sängerfest“ 1901 in Schwäbisch Hall, die sich in der historischen […]

    „Ist auch der Jüngling noch so rein, so darf er doch nicht nacket sein“

  • Ein Plädoyer für’s Selbermachen

     

    Der Proberaum des a-cappella-Chors „Choriosity“ aus Ulm ist am Dienstagabend bis auf den letzten Platz gefüllt, sogar ein Livestream ist eingerichtet für alle, die nicht vor Ort dabei sein können und trotzdem bei der Probe dabei sein wollen. Die Atmosphäre ist herzlich, die Motivation ist groß und auf dem Probenplan steht ein ganz besonderes Arrangement, geschrieben von einem Sänger aus den eigenen Reihen: Matthias Kost, der sich während der Probe im Tenor versteckt, schreibt seit einigen Jahren Arrangements für seinen Chor. Gearbeitet wird in dieser Probe an Matthias‘ Arrangement von Metallicas „Nothing else matters“, und passend zum Titel singt der Chor, als wäre in diesem Moment wirklich nichts anderes wichtig als dieser Song.

     

    „Das ist etwas, was aus der Familie kommt“

     

    „Choriosity“ ist ein Chor, bei dem die Gemeinschaft im Vordergrund steht. Auch Matthias‘ erste Arrangements sind aus gemeinsamem Musizieren und Improvisieren entstanden: […]

    Arrangieren für den Chor