Es gibt nie eine zweite Chance einen ersten guten Eindruck zu machen
Dafür soll dieses Bild stehen: Singende Menschen, denen man die Freude und Begeisterung ansieht und förmlich spürt. Das ist es doch, was wir wollen. Wenn das also das Ziel und der Endpunkt unserer „Customer Journey“, also unserer Reise zum Neumitglied ist, wie kommen wir da hin, wie erreichen wir das? Wo ist der Startpunkt?
Jede Menge Fragen also, auf die es Antworten und Hilfestellungen gibt. Wenn wir die Überschrift „Wie überzeuge ich gewinnbringend“ in die einzelnen Worte zerlegen und jedes für sich betrachten, kommen wir unserem Ziel ein gutes Stück näher. Machen wir also mit ganz vielen Fragen weiter:
Wie also sollten wir es tun, um gewinnbringend zu überzeugen? Welche Hilfsmittel stehen uns zur Verfügung, und wie machen wir uns auf den Weg? Wie ist die Reihenfolge, was packen wir zuerst an, und, wer kann helfen oder unterstützen?
überzeuge – wenn wir von etwas überzeugt sind, es gerne machen, es in uns tragen, es uns Freude macht und wir die Lust haben, es mit anderen zu teilen, dann sind wir genau richtig eingestellt. Ist uns bewusst, wie wir überzeugen, und trauen wir uns das überhaupt zu, jemanden wild-fremden ansprechen? Welche Ängste schwingen mit, und wie gehen wir damit um? Machen wir es alleine, oder hilft uns jemand? Und, von wem lassen wir uns helfen? In Workshops kann man das alles lernen, um den anderen dazu zu bringen, selbstbestimmt zu handeln – ihn also zu überzeugen, es zu wollen.
ich – ja, genau, ich: Welche Rolle spiele ich als Mensch dabei: Ich bin Sänger:in, Kolleg:in, Freund:in, Bekannte:r, Wildfremde:r. Beim Stadtfest oder beim Jahreskonzert als Ansprechende:r, Hintergrundorganisator:in, Willkommenskulturaufbauer:in, Kuchenbäcker:in, usw. unterwegs. Meine innere Einstellung und Haltung, meine Offenheit oder Reserviertheit, meine Souveränität und Freundlichkeit strahle ich aus und das nimmt mein Gegenüber unterbewusst wahr (z.B. nimmt er/sie meine verschränkten Arme, meinen gesenkten Blick und die leise und unsichere Stimme wahr). Was hemmt mich, auf andere zuzugehen, was genau macht mir dabei Angst, und wie äußert sich diese? Wie gehe ich damit um und kann auf andere zugehen? Allein die innere Haltung „Ich bin okay – Du bist okay“ öffnet mein Gegenüber, und, was heißt eigentlich „ich kann nicht NICHT kommunizieren“? Ist doch ganz einfach, wir manche:r jetzt denken, was, wenn ich einfach nichts sage? Ja, dann sage ich zwar nichts, aber kommuniziere nonverbal und sende über meine Körpersprache entsprechende Signale, und die sprechen Bände! Und: ich bestimme den Verlauf der Kommunikation, ich kann sie steuern, indem ich mit meine:r Gesprächspartner:in „mitgehe“, mich einfühlsam zeige und empathisch bin!
gewinnbringend: Das Wort auseinandergenommen hat eine doppelte Bedeutung: Erstens den Gewinn an und für sich, und dann auch noch bringend – das bedeutet, wir müssen den Impuls und Anstoß geben und bekommen etwas zurück, es bringt also etwas! Was genau ist das Ziel hierbei, das wir erreichen wollen, und für wen ist es gewinnbringend? Für beide Seiten womöglich? Sehen wir auch den Vorteil und Gewinn des anderen, oder nur unseren? Für was ist es gewinnbringend, materiell für die Vereinskasse (neues zahlendes Mitglied), oder immateriell, weil ein neuer Mensch als Mitglied, Sänger:in und womöglich Ehrenamtliche:r in unserer Mitte und Gemeinschaft aufgenommen wird? Wieviel bringt es und wie wollen wir es messen? Für welchen Zeitraum? Ist es in die Zukunft gerichtet, oder in das kommende Projekt?
Willkommen Kultur
Eigentlich müsste es Willkommenskultur heißten, werden Sie jetzt denken. Aber nein, es ist bewusst so geschrieben und ernst gemeint, deshalb steht es auch so in der Zwischenüberschrift, es handelt sich um die Willkommenskultur. Oder auch: Willkommen, Kultur! Es ist die Kultur, die wir in uns selbst tragen und damit auch nach außen transportieren, also nutzen wir sie! Wollen wir wirklich neue, fremde Menschen bei uns haben? Was machen wir mit Ihnen? Was, wenn die nicht so sind wie wir? Ist es nicht toll, plötzlich jemand neues bei uns zu haben, der vielleicht frischen Wind und neue Ideen hereinbringt? Bin ich bereit? Ganz wichtig ist der erste Eindruck, hier zählen Freundlichkeit und Offenheit, und Einbeziehen ist oberstes Gebot, Mitsänger:innen, Vereinsverantwortliche und Chorleitung ziehen an einem Strang. Und bitte: Nicht gleich aufgeben, wenn es beim ersten Versuch nicht klappt, lernt daraus, was beim nächsten Mal anders gemacht wird, denn es braucht Ausdauer, Geduld, Beharrlichkeit und Lernfähigkeit.
Kommunikation: „Tue Gutes und sprich darüber!“
Wie, wann und wem erzählen wir was? Das sind die Kernfragen der Kommunikation und die Festlegung der Zielgruppen. Unsere Mitglieder zum Beispiel wollen informiert sein und das Gefühl haben, das es transparent läuft und sie mitgenommen werden. Dennoch ist es zunächst erforderlich, die Ziele und Beschlüsse im kleinen Kreis zu treffen und hierfür Klarheit und Einstimmigkeit zu haben, welche Story erzählt wird. Auch die Öffentlichkeit darf erfahren, was sich im Verein Neues ergibt, über bevorstehende Konzerte, Auftritte, usw., denn: „Schweigen ist Silber, Reden ist Gold!“
Welche Medien setzen wir ein?
Je nach Zielgruppe und gewünschtem Effekt (wollen wir sofort Rückmeldung, dann digital mit entsprechender Antwortmöglichkeit, oder analog per Zeitung oder Mitteilungsblatt, dann dauert die Rückmeldung länger) setzen wir unterschiedliche Medien und Kanäle zielgruppengerecht ein:
Digital:
- Homepage
- Social Media
Analog:
- Brief an Mitglieder
- Mitteilungsblatt
- Zeitung
- Vereinszeitschrift
Gutes Gelingen
Natürlich weiß ich, dass sich das alles toll liest und eigentlich ganz einfach erscheint. Aber: der Weg macht es, es kommt nicht darauf an, schnell unterwegs zu sein, sondern sich überhaupt zu bewegen. Wenn wir dann auch noch aus jedem Schritt lernen und das Ziel im Auge behalten, werden wir auch dort ankommen, wo wir hinwollen. Oder um es mit einem geflügelten Satz zu sagen: „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.“
Fragen über Fragen
Wem die Fragen in diesem Beitrag zu viele und die Antworten zu wenige sind, dem bin ich sehr gerne bereit, bei der Zielfindung und der Ausarbeitung der Wege dorthin Hilfestellung zu leisten. Ohnehin ist im persönlichen Gespräch der Austausch viel effektiver als über einen schriftlichen Beitrag in unserer Mitgliederzeitschrift, der längst nicht alle Aspekte in ihrer Tiefe beleuchten kann. Nehmt den Beitrag als Anregung, ich freue mich über jede Rückmeldung!