Ein Blick in die Honorarumfrage des Verbandes Chor- und Ensembleleitung Deutschland e.V.
Die „Chor- und Ensembleleitung Deutschland“ (CED) hat in einer bundesweiten Studie mit über 1.200 Datensätzen bei Chorleitenden nachgefragt, um den aktuellen Stand bei Chorleitungshonoraren zu erfahren. Wie viel verdient man gerade als Chorleiter:in in Deutschland? Schätze ich mich selbst richtig ein? Wie viel kann ich eigentlich bei Honorargesprächen verlangen?
Nur 10% der Teilnehmenden aus Baden-Württemberg gaben an, keine chorleiterische Ausbildung oder lediglich eine private Ausbildung (privater Unterricht oder Fortbildungen) durchlaufen zu haben. Bei den restlichen 90% findet sich eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium wie Chorleitung, Orchesterleitung, Kirchenmusik, Schulmusik etc.
Eine Auffälligkeit zeigt sich bei den Daten zur Berufserfahrung: Während sich in den Kategorien „bis 1 Jahr“ und „1-5 Jahre“ ein erhöhter Anteil von Chorleiterinnen findet, zeigt die Kategorie „über 25 Jahre“ einen deutlich männlichen Chorleiterüberschuss.
Haben diese Chorleitenden in Baden-Württemberg einen festen Arbeitsvertrag? Überwiegend JA. Bei den Daten der 246 eingetragenen Chören finden sich 146 mit einem schriftlichen Anstellungsvertrag.
Checkliste Ensemble-Zeit-Analyse
Um sich bereits vor der Veröffentlichung der Studienergebnisse einen Überblick über die eigene Chorleitungsarbeit zu schaffen, bietet die CED eine „Ensemble-Zeit-Analyse“- Checkliste. Anhand dieser Liste können Chorleitende sehen, wie viel Zeit sie mit welchen Aufgaben und Verpflichtungen verbringen. Die Auflistung ist individuell und immer nur auf einen Chor bezogen anzuwenden. Darüber hinaus kann sie (in Relation zu monatlichen Einkommen, Fahrtkosten usw.) aufzeigen, wie wirtschaftlich ein Engagement ist. Im Hinblick auf die ausgewerteten persönlichen Daten können folgende Fragen weiterführend hilfreich sein:
- Was geht mir angesichts dieser Analyse gerade durch den Kopf?
- Womit verbringe/vergeude ich derzeit am meisten Zeit?
- Was kommt momentan zu kurz?
- Bei welchen Aufgaben hätte ich einen geringeren Zeitbedarf vermutet?
- Welche möglichen Ursachen könnte der erhöhte Zeitaufwand haben?
- Wie strukturiert und effektiv ist meine Arbeit?
- Welche Tätigkeiten sind nicht zweckmäßig?
Die Ensemble-Zeit-Analyse – auch erweitert durch eine persönliche Wochen-Zeitanalyse – kann darüber hinaus nicht nur das persönliche Zeitmanagement verbessern, sie kann auch bei Gehaltsverhandlungen hilfreich sein; gerade bei Ensembleleiter:innen, bei denen das Honorar bislang lediglich über den musikalisch-zeitlichen Aufwand, also das Leiten von Proben und Konzerten berechnet wird.
Über eine Wochenanalyse kann exakt ausgelesen werden, wie viel Aufwand für das jeweilige Ensemble X durch zusätzliche Aktivitäten wie Telefonate, Vorstandssitzungen, Vorbereitungszeit usw. tatsächlich aufgebracht wird. Sollten einige Engagements dadurch gar nicht mehr so wirtschaftlich erscheinen, kann die Analyse als Grundlage zur eventuellen Neuverhandlung der Bezahlung verwendet werden.