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Aus der Geschichte, SINGEN 2023-07-08

Singe, wem Gesang gegeben

R.V.
1. Juli 2023
Titelbild: Uhland-Denkmal in Tübingen.
Foto: RV

Vor 150 Jahren wurde in Tübingen das Uhland-Denkmal enthüllt– Die Ehrung des Sängers und Lyrikers Ludwig Uhland

 

Am 14. Juli 1873 ist in Tübingen das Denkmal für den Juristen, Lyriker, Literaturprofessor und liberalen Politiker Ludwig Uhland (1787-1862) der Öffentlichkeit übergeben worden.

Säule im Garten von Hohenheim als Inspirationsquelle.

Foto: RV

An der Stiftung des bronzenen Standbilds, das noch heute die Tübinger Uhlandstraße schmückt, hatten die schwäbischen Chöre regen Anteil. Bereits zehn Tage nach dem Tod des Dichters (13.11.1862) erließ der Ausschuss des Schwäbischen Sängerbundes (Chorverbands), der damals zugleich der geschäftsführende Ausschuss des Deutschen Sängerbundes (Chorverbands) war, einen Aufruf „für die Errichtung eines Uhland-Denkmals in Tübingen“. Das Schreiben beginnt mit folgenden Worten:

„Deutschland hat seinen edelsten Sänger, das deutsche Volk seinen besten Bürger verloren: die ganze Nation stimmt ein in den Schmerz um Ludwig Uhlands Hingang. Was der herrliche Mann, der unbeugsame Charakter in einer öffentlichen Laufbahn voll Ehre seinem Volke gewesen, das wird dankbare Erinnerung noch späten Geschlechtern zum leuchtenden Vorbilde verkünden.“ (Mit der Erwähnung der „öffentlichen Laufbahn“ war u.a. die politische Karriere des Juristen als Landtagsabgeordneter und als Abgeordneter der Nationalversammlung 1848-49 gemeint.)

 

„Singe, wem Gesang gegeben“

 

Aber nicht nur als Politiker war Uhland hoch angesehen, auch und besonders als Lyriker war er beliebt. Schon 1812 schuf er das Gedicht „Freie Kunst“ mit der sprichwörtlich gewordenen Anfangsstrophe: „Singe, wem Gesang gegeben, / In dem deutschen Dichterwald! / Das ist Freude, das ist Leben, / Wenn‘s von allen Zweigen schallt.“

Reklamemarke um 1900.

Foto: RV

Sammelbilder mit „Des Sängers Fluch“ um 1900.

Foto: RV

Viele der Uhland´schen Verse wurden vertont, einige sind zu „Volksliedern“ geworden wie z.B. „Der gute Kamerad“ und „Der Wirtin Töchterlein“. Der Schwäbische Sängerbund ließ dem Dichter daher schon 1857 in Tübingen eine besondere Ehrung zuteilwerden: Auf dem Allgemeinen Liederfest wurde er mit einem Fahnenzug der Vereine geehrt, zudem erhielt er als erste Person die Ehrenmitgliedschaft des Bundes. Mit der Begründung, seine Lieder seien „das Eigentum aller“ und die Denkmalerrichtung sei daher als „große nationale Aufgabe“ zu verstehen, wurden die Chorverbände und Vereine aufgerufen, durch Veranstaltungen Geld dafür zu sammeln – gewissermaßen der Vollzug einer „deutschen Einigung“ auf kulturellem Gebiet noch vor dem Vollzug der realen Einigung auf politischer Ebene. Die Aktion war ausgesprochen erfolgreich, Spenden kamen sogar aus aller Welt, wo immer es deutschsprachige Chöre gab.Eines der bekanntesten und immer wieder vertonten Uhland-Gedichte hat seine Wurzeln im Landschaftsgarten der Universität Hohenheim. Wer den prächtigen Park des herzoglich württembergischen Schlosses Hohenheim erwandert, stößt im alten Baumbestand des Arboretums auf einige kleine Gebäude. Es sind die Reste eines von Herzog Carl Eugen und seiner Mätresse Franziska angelegten „englischen Landschaftsgartens“. Vor allem Franziska ließ seit 1776 die Anlage mit einem „das Dörfle“ genannten Architekturensemble ausschmücken. Dazu gehörten kleine Bauernhöfe, Köhlerhütten, Eremitenklausen und Kapellen, aber auch römische Gebäude wie z.B. die „Drei Säulen des donnernden Jupiter“, eine Ruinenarchitektur, deren Vorbild auf dem Forum Romanum in Rom zu finden ist.

 

Die meisten dieser Parkarchitekturen sind längst verschwunden, nur Weniges blieb in Hohenheim erhalten, so die eben genannten „Säulen des Jupiter“. Es ist ein kleines Trümmerfeld mit einer noch stehenden Sandsteinsäule. Letztere wiederum trägt eine ältere Holztafel mit folgendem Hinweis:

 

„Am 10. Juni 1814 gelegentlich eines Besuches von Hohenheim und eines Ganges durch die Ruinenstätten der Gartenanlagen hat Uhland die Anregung zu seiner Ballade Des Sängers Fluch geschöpft.“

 

Eine schaurig-schöne Ballade und ein geflügeltes Wort

 

Diese schaurig-schöne Ballade war im 19. Jahrhundert eines der bekanntesten Werke des Tübinger Poeten, ihr Titel wurde sogar zu einer gern benutzten Redewendung. Uhland schildert den Besuch eines alten und eines jungen Sängers auf einem prächtigen Schloss, wo sie einen hartherzigen König mit Musik milde stimmen wollen. Der Herrscher jedoch wird während des Konzerts eifersüchtig, da seine Frau an dem Gesang gefallen findet. So erschlägt er den jungen Interpreten mit dem Schwert. Daraufhin verlässt der alte Sänger mit dem getöteten Kollegen das Schloss, das er mit seinem gewalttätigen und kunstfeindlichen Herrscher zu ewiger Vergessenheit verflucht:

 

„Weh dir, verruchter Mörder! du Fluch des Sängertums! Umsonst sei all dein Ringen nach Kränzen blut‘gen Ruhms! Dein Name sei vergessen, in ew‘ge Nacht getaucht, Sei wie ein letztes Röcheln in leere Luft verhaucht!“

 

Dann zerschlägt der Alte noch sein Instrument an einer Säule des Schlosses. Diese Szenen sind oft dargestellt worden, von trivialen Bildprodukten der Reklame bis hin zu anspruchsvolleren Galeriebildern. Die Ballade wiederum wurde mehrfach vertont, u.a. 1846 von Conradin Kreutzer (op. 77, Große dramatische Szene mit Gesang, Tanz und Tableaux), 1852 von Robert Schumann (op. 139 für Soli, Chor und Orchester), in jüngerer Zeit von der Folk-Rock-Band REIFROCK (1981).

Enthüllung des Uhland-Denkmals vor 150 Jahren.

Foto: RV

Protokoll des Schwäbischen Sängerbunds 1873 zur Denkmalenthüllung.

Foto: RV

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Singe, wem Gesang gegeben
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