Vor 150 Jahren wurde in Tübingen das Uhland-Denkmal enthüllt– Die Ehrung des Sängers und Lyrikers Ludwig Uhland
Am 14. Juli 1873 ist in Tübingen das Denkmal für den Juristen, Lyriker, Literaturprofessor und liberalen Politiker Ludwig Uhland (1787-1862) der Öffentlichkeit übergeben worden.
„Deutschland hat seinen edelsten Sänger, das deutsche Volk seinen besten Bürger verloren: die ganze Nation stimmt ein in den Schmerz um Ludwig Uhlands Hingang. Was der herrliche Mann, der unbeugsame Charakter in einer öffentlichen Laufbahn voll Ehre seinem Volke gewesen, das wird dankbare Erinnerung noch späten Geschlechtern zum leuchtenden Vorbilde verkünden.“ (Mit der Erwähnung der „öffentlichen Laufbahn“ war u.a. die politische Karriere des Juristen als Landtagsabgeordneter und als Abgeordneter der Nationalversammlung 1848-49 gemeint.)
„Singe, wem Gesang gegeben“
Aber nicht nur als Politiker war Uhland hoch angesehen, auch und besonders als Lyriker war er beliebt. Schon 1812 schuf er das Gedicht „Freie Kunst“ mit der sprichwörtlich gewordenen Anfangsstrophe: „Singe, wem Gesang gegeben, / In dem deutschen Dichterwald! / Das ist Freude, das ist Leben, / Wenn‘s von allen Zweigen schallt.“
Die meisten dieser Parkarchitekturen sind längst verschwunden, nur Weniges blieb in Hohenheim erhalten, so die eben genannten „Säulen des Jupiter“. Es ist ein kleines Trümmerfeld mit einer noch stehenden Sandsteinsäule. Letztere wiederum trägt eine ältere Holztafel mit folgendem Hinweis:
„Am 10. Juni 1814 gelegentlich eines Besuches von Hohenheim und eines Ganges durch die Ruinenstätten der Gartenanlagen hat Uhland die Anregung zu seiner Ballade Des Sängers Fluch geschöpft.“
Eine schaurig-schöne Ballade und ein geflügeltes Wort
Diese schaurig-schöne Ballade war im 19. Jahrhundert eines der bekanntesten Werke des Tübinger Poeten, ihr Titel wurde sogar zu einer gern benutzten Redewendung. Uhland schildert den Besuch eines alten und eines jungen Sängers auf einem prächtigen Schloss, wo sie einen hartherzigen König mit Musik milde stimmen wollen. Der Herrscher jedoch wird während des Konzerts eifersüchtig, da seine Frau an dem Gesang gefallen findet. So erschlägt er den jungen Interpreten mit dem Schwert. Daraufhin verlässt der alte Sänger mit dem getöteten Kollegen das Schloss, das er mit seinem gewalttätigen und kunstfeindlichen Herrscher zu ewiger Vergessenheit verflucht:
„Weh dir, verruchter Mörder! du Fluch des Sängertums! Umsonst sei all dein Ringen nach Kränzen blut‘gen Ruhms! Dein Name sei vergessen, in ew‘ge Nacht getaucht, Sei wie ein letztes Röcheln in leere Luft verhaucht!“
Dann zerschlägt der Alte noch sein Instrument an einer Säule des Schlosses. Diese Szenen sind oft dargestellt worden, von trivialen Bildprodukten der Reklame bis hin zu anspruchsvolleren Galeriebildern. Die Ballade wiederum wurde mehrfach vertont, u.a. 1846 von Conradin Kreutzer (op. 77, Große dramatische Szene mit Gesang, Tanz und Tableaux), 1852 von Robert Schumann (op. 139 für Soli, Chor und Orchester), in jüngerer Zeit von der Folk-Rock-Band REIFROCK (1981).