Best-Practice-Beispiel: Der GV Hartheim wuppte das „Hochalb-Chorevent“
2022: Der Gesangverein Eintracht Hartheim e.V. wendet sich an die ProStimme GmbH und sucht nach Unterstützung. Rund ein Jahr vor dem geplanten Konzert erhält der Verein den Bewilligungsbescheid über die Landeszuwendung aus dem Impulsprogramm „Kultur nach Corona“/ Programm „Zukunftsstark“. Der finanzielle Rahmen steht, der Verwendungszweck auch. Nun muss eine Strategie zur Realisierung und Vorgehensweise her.
Damit – in diesem Fall – am 7. Oktober 2023 ein legendäres Konzert über die Bühne gehen kann, muss sorgfältig und strategisch klug geplant werden. Doch selbst im ausgeklügeltsten Zeitplan wird es zu Verschiebungen kommen – nicht alles ist vorhersehbar, Pufferzeiten sind kein Nice-to-have für Dilettanten, sondern risikomindernde wie unverzichtbare Mittel eines seriösen Projektmanagements.
Am Anfang steht das Brainstorming: Was brauchen wir? Was haben wir? Was fehlt uns? Dann geht es an die Reihenfolge der Vorgänge und ihre Priorisierung. Manches ergibt sich von selbst: Die erste Chorprobe kann nicht beginnen, solange noch keine Sänger:innen angeworben sind.
Die strukturierte Idee von „Eins nach dem anderen“ mag allgemein sinnvoll sein – im Projektmanagement muss jedoch oftmals Vieles gleichzeitig passieren. Wichtig ist daher, von vorne herein so weit wie möglich alles zu überblicken, was irgendwann im Rahmen des geplanten Events erforderlich sein wird.
Keine Angst vor Superlativen!
Der GV Hartheim fragte sich natürlich, wie die Akquise gestaltet sein müsste, damit sich möglichst viele Menschen – besonders in der Zielgruppe der bislang unterrepräsentierten Mitsänger:innen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren – angesprochen fühlen. Mit gewöhnlichen Phrasen lockt man schließlich niemand hinterm Ofen hervor. Und so formulierte der Chor selbstbewusst: „Unser Ziel ist es, den größten Projektchor der Hochalb auf die Beine zu stellen. […] Unser Ziel ist ein beeindruckender Auftritt … egal wie hoch die Hürden auch sind! Dafür werden wir begleitet von einer Band und präsentieren so die größten Hits im Original-Sound. Zusätzlich setzt uns eine aufwendige Licht- und Tontechnik richtig in Szene.“ Die Anschaffung beweglicher Güter wie technisches und instrumentales Equipment war bei der Antragsstellung bereits ausgewiesen worden – sie sollten also bei der Konzeptionierung der Veranstaltung eine wesentliche Rolle spielen und vermittelte bereits in der Ausschreibung ein professionelles Bild der Veranstalter.
Übe-Dateien für weniger erfahrene Chorsänger:innen
Gemeinsam mit dem Kirchenchor Heinstetten suchte der GV Hartheim also Mitsänger:innen für den großen Projektchor „Hochalbchor“. Er sollte natürlich einen gewissen musikalischen Anspruch erfüllen, doch gleichzeitig auch all jene einladen und mitnehmen, die bislang kaum oder gar keine Erfahrungen im Chorgesang gesammelt hatten. Schließlich geht es zwar zunächst nur punktuell um ein Konzert, doch will man im besten Fall auch einen langfristigen positiven Effekt erzielen und neue regelmäßige Mitglieder gewinnen. Ein nicht ganz einfacher Spagat. Diesen bewältigte der GV Hartheim durch das Verschicken von Übe-Dateien für die ausgewählten Songs, die ihnen von der ProStimme GmbH erstellt worden sind und mithilfe derer Chorsänger:innen selbstständig ihre Stimme einüben konnten. „Vor allem Chormitgliedern mit wenig Erfahrung hat dies bei anspruchsvollen Liedpassagen sehr geholfen“, erinnert sich Vorstandsmitglied Thorsten Steidle.
Sänger:innen entscheiden mit beim Repertoire
Mitentscheidend für die Motivation, bei einem Konzert aktiv mitzuwirken, ist für viele das Repertoire. Und auch hier wollte der GV Hartheim nichts dem Zufall überlassen und band potenzielle Mitsänger:innen von Beginn an in den Entscheidungsprozess mit ein.
Über einen QR-Code gelangte man zu einer extra hierfür erstellten Webseite, die mit wenigen Klicks nicht nur Präferenzen von Interessierten abfragte, sondern die mit deren Einverständnis auch gleich eine E-Mail-Adresse erhob, so dass der Chor sie kontaktieren konnte – im Übrigen von einer projektspezifischen E-Mail-Adresse.
Auf den QR-Code aufmerksam wurden Menschen in der Region um Hartheim durch verschiedene Medien der Öffentlichkeitsarbeit, allen voran sämtliche Flyer und Plakate, die an Orten – an denen man das Zielpublikum vermutete – wie Fitnessstudios verteilt wurden. Davon angesprochen würden sich Personen aber nur fühlen, wenn die Werbematerialien einen flotten Eindruck machten, grafisch und inhaltlich modern aussähen. Daher wurde mit Hilfe der ProStimme GmbH ein Design entwickelt.
Für das Branding wichtig ist eine Wiedererkennbarkeit und griffiges Vokabular mit Identifikationscharakter („Hochalb-Chorevent“), das sich in allen öffentlichkeitsarbeitswirksamen Kanälen (Lokalpresse, Mitteilungsblätter, Homepage, Veranstaltungswebseiten etc.) nutzen lässt, so dass auf Basis der vorhandenen Materialien auch eine Social-Media-Kampagne möglich ist.
Erwartungen übertroffen
Die planvolle und umfassende Akquise gab dem Gesangverein recht, als bei der ersten offiziellen, gemeinsamen Probe alle Erwartungen übertroffen wurden, wie Thorsten Steidle berichtete: „Die Beteiligung war echt sehr gut. Wir waren über 100 Sänger:innen. Aus Platzgründen mussten wir in die Festhalle ausweichen. Mit so einem stattlichen Chor wird das sicher eine gute Sache.“
Und das wurde sie: Samt Kinderchor standen 130 Sänger:innen auf der Bühne und erlebten einen denkwürdigen Abend, der neben den vielfältigen für Chor arrangierten Stücken von „You’re the Voice“ über die Sportfreunde Stiller und Tim Bendzko bis hin zu „Bohemian Rhapsody“ auch unterhaltende Elemente in der Moderation beinhaltete. Der Schwarzwälder Bote schrieb in seinem Nachbericht über das Konzert am 7. Oktober: „Chorgesang auf hohem Niveau bot der im Frühjahr neu gegründete Hochalb-Chor in der voll besetzten Heinstetter Festhalle.“