Dieses Versprechen löst Autor Lothar Freiburg jedoch nur teilweise ein: Gerade für Leser:innen, denen die Säulen der Musikgeschichte bereits vertraut sind, hätte eine wahre Anekdotensammlung – kurzweilig, prägnant und in sich abgeschlossen – vermutlich einen noch größeren Zugewinn bedeutet.
Das Buch eignet sich aber hervorragend als Abenteuerfahrt, die mal eher themenbezogen, mal chronologisch verläuft. Der legere Schreibstil begünstigt eine flüssige Lesart. Es ist ratsam, das Buch wie einen Roman zu lesen, von vorn nach hinten. Denn nicht in jedem Kapitel verbirgt sich, was seine Überschrift vermuten lässt: So erzählt das Kapitel „Der Belcanto“ vor allem vom Leben und Werk Giachino Rossinis. Verwunderlich ist gar, dass die einzigen beiden Seiten, auf denen die Operette und Wiener Walzerkultur thematisiert werden, Franz Schubert im Kapitel „Klassik“ zugeordnet werden.
Um das eigene Allgemeinwissen im Bereich der abendländischen Musikgeschichte zu erweitern und zu vertiefen, ohne dabei von musiktheoretischen Inhalten abgelenkt zu werden, ist „Wunder der Musik“ eine empfehlenswerte Alternative zu bereits vorhandenen Werken.