Die Chorjugend als wichtiger Partner der Nachwuchsarbeit im Verein
Die Chorjugend im Schwäbischen Chorverband gehört zu den größten Jugendorganisationen in der weltlichen Amateurchormusik in Deutschland. 308 Kinderchöre, 133 Jugendchöre sowie 248 Kinder- und Jugenchöre sind Teil dieser großen Gemeinschaft. Damit vertritt der Vorstand der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband die Interessen von mehr als 12.000 singenden Kindern und Jugendlichen – eine große Verantwortung, ruht hier doch viel Potential, das nicht nur genutzt, sondern vor allem gut gefördert werden will.
In den Kindern und Jugendlichen in den Chören liegt gut verpackt die Keimzelle für zukünftige gut ausgebildete und vor allem leidenschaftliche Sängerinnen und Sänger. Wer als Kind anfängt zu singen, der wird nur schwer wieder davon los kommen, wenn man ihm das passende Umfeld bietet. Doch was muss man einem Kind bieten, damit es nicht nur einfach zum Singen geschickt wird, sondern das Singen sein Leben positiv beeinflusst? Gibt es sie, diese Blaupause für den perfekten Kinderchor? Oder ist das doch eher ein choristischer Mythos? An dieser Stelle muss ich die Leserschaft zum ersten Mal enttäuschen. Wer hier mit einem klaren „Ja“ gerechnet hat, dem muss ich sagen: So einfach ist es eben nicht. Aber: Es gibt bestimmte Faktoren, die dazu beitragen, dass ein Kinderchor gelingen kann und immer eine gute Idee ist.
Ein Kinderchor ist kein Projekt, ein Kinderchor ist eine Einstellung
Es ist generell zu kurz gedacht, ein Projekt ins Leben zu rufen, um einen Kinderchor zu gründen. Ein Kinderchor ist eine Herausforderung, der sich ein Verein in seiner Gänze stellen muss. Kinder sind nicht einfach kleine Menschen, Kinder stellen andere Ansprüche an den Verein. Hier sind Fragen der Betreuung, der Finanzierung, der Unterstützung zu klären und es muss der einhellige Wille vorhanden sein, diese Aufgabe gemeinsam zu stemmen. Ein Kinderchor sollte in fast allen Vereinen ein fester Bestandteil des Vereinslebens sein, wie der Stammchor oder die jährliche Hocketse. Mit allen Freuden und Herausforderungen. Ein Kinderchor ist aber neben dem Invest in die musikalische Zukunft eines Vereins vor allem ein grundlegender und existenzieller Invest in die Entwicklung und die Wege junger Menschen, denn Chorsingen ist mehr als nur singen.
Ja, es gibt keine Blaupause, aber nein, Sie sind nicht alleine. Die Entwicklung der Vereine, allen voran der Kinderchöre, liegt dem Schwäbischen Chorverband und vor allem seiner Chorjugend sehr am Herzen. Daher entstehen immer wieder neue Projekte, um die Arbeit der Vereine zu erleichtern und Denkanstöße für eine sinnvolle Nachwuchsarbeit zu geben. Ein aktuelles Projekt ist das Kinderchorleiter-Coaching, dazu lesen Sie mehr in dieser Ausgabe.
Vielfältige Herausforderungen
In ihrer Jugendordnung beschreibt die Chorjugend als eine ihrer Kernaufgaben: „Beitrag zur Persönlichkeitsbildung der Sänger und Sängerinnen von Kinder- und Jugendchören durch Förderung des sozialen Verhaltens.“ Ein fundamentaler Satz, der vielen Projekten und Programmen der Chorjugend zu Grunde liegt: Die persönliche Weiterentwicklung, die chorische Jugendarbeit, die Pflege und Förderung des Chorwesens, die Weiterbildung in all ihren Facettten sowie die Vernetzung der Chorszene – national und international – das sind die Grundpfeiler der Arbeit der Chorjugend.
Auf diesem Fundament unterstützt die Chorjugend nicht nur rein organisatorisch ihre Mitglieder, indem sie Gründungszuschüsse auszahlt und bestimmte Projekte fördert, sondern indem sie ein wichtiger Ansprechpartner für die großen und kleinen Chöre im Schwäbischen Chorverband ist.
Weiterbildungen für Vorstände, Chorleiter und Kinder
In den letzten Jahren hat sich das Bildungsprogramm des Schwäbischen Chorverbandes stark weiterentwickelt. Vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendlichen haben Vertreter der Chorjugend viele Ideen und konkrete Ausbildungsmodule eingebracht. Neben der so wichtigen D-Ausbildung für Kinder- und Jugendliche, gibt es ab diesem Herbst ein Kinderchorleiter-Coaching, durch das nicht nur Kinderchorarbeit verbessert werden soll, sondern vor allem der Einstieg in dieses so wichtige Thema erleichtert werden soll.
Die Chorleitung ist im Bereich des Kinderchors ein Dreh- und Angelpunkt. Wir wollen mehr Kinderchöre haben, also müssen wir nicht nur dafür sorgen, dass vorhandenes Personal gut geschult und fair behandelt wird, sondern dass auch mehr Nachwuchs in diesen Beruf einsteigt. Daher wird es ab 2022 neben dem Kinderchorleiter-Coaching für bereits ausgebildete Kinderchorleiter auch ein überarbeitetes Ausbildungsseminar zum Kinderchorleiter geben. Durch diese Maßnahmen soll nicht nur dem Mangel an Kinderchorleitern entgegengetreten, sondern auch das Netzwerk in dieser Szene gestärkt werden, denn #zusammenSingenWirStärker.
Kinderchorland als Auftakt
Im Juli ist die Deutsche Chorjugend mit dem Kinderchorland in Baden-Württemberg mit ihrem SingBus on Tour. Hier gibt es nicht nur während der Tour viel zu hören, zu sehen und anzufassen, sondern auch ausgezeichnete Impulse, seinen Chor weiterzuentwickeln, oder sogar einen neuen zu gründen. Ganz nach dem Motto der Deutschen Chorjugend, „zusammen singen wir stärker!“, ist es nicht nur ihr Ziel, sondern auch das der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband, künftig in jedem Ort einen Kinderchor zu haben.
Sie brauchen Hilfe? Wir haben sie!
In dieser Ausgabe der Zeitschrift SINGEN gibt es viele Ideen, die bei der Gründung oder der Weiterentwicklung eines Kinderchores helfen können. Es lohnt sich also, einen genauen Blick auf die Artikel zu werfen und sich ein paar Gedanken dazu zu machen. Eine Blaupause gibt es aber eben nicht. Viele Faktoren spielen hier mit. Sei es die Einstellung des Vereins, die Elternarbeit, die Chorleitung, Stadt oder Land, lange Tradition oder Neustart. Jeder Kinderchor ist einzigartig, aber jeder ist es wert, dass an ihm gearbeitet wird.