Ein Begriff in aller Munde: Doch was zeichnet die Generation aus, von der alle versuchen sie zu verstehen?
Der Begriff der Generation Y ist in aller Munde. Zur Generation Y zählen wir Menschen der Jahrgänge zwischen 1985 und 2000 (je nach Definition wird der Beginn bereits auf 1981 gesetzt). Doch wer gehört eigentlich zu dieser Generation und was charakterisiert diese?
Neigung zum Hinterfragen
Sie wird auch als Generation WHY (engl. für WARUM sowie Aussprache des Buchstaben Y im Englischen) bezeichnet, was darauf zurückzuführen ist, dass sie vieles nicht mehr als selbstverständlich hinnimmt, sondern hinterfragt. Diese Neigung zum Hinterfragen wird den jungen Menschen gelegentlich als das Stellen von realitätsfernen Ansprüchen ausgelegt. Dabei wird allerdings übersehen, dass die heutige materielle Absicherung das Streben nach einer sinnvollen Tätigkeit begünstigt. Dies führt dazu, dass sie Verantwortung für ihre eigene Biographie übernehmen und sich nicht zu sehr von der Gemeinschaft beeinflussen lassen.
Dabei rücken Optimismus, Selbstbewusstsein, Ergebnisorientierung und Funktionalität in den Vordergrund. Sie wollen sich selbst verwirklichen und fokussieren dafür ihre persönliche Entwicklung sowie die Identifikation mit ihrem Tun. Diese Eigenschaften inklusive des Ausmaßes an Selbstbewusstsein sind insbesondere auf die Erziehung im Elternhaus zurückzuführen. Sind diese mit mehreren Geschwistern aufgewachsen, waren auch mehr auf sich selbst gestellt und wurden zu Anpassung erzogen, so erhielt die Generation Y im Vergleich zu ihren Eltern eine intensivere Betreuung.
Die Eltern bekamen ihre Kinder durchschnittlich später als frühere Generationen und hatten auch weniger Kinder, um die sie sich finanziell und gegebenenfalls zeitintensiver kümmern konnten.
Möglichkeiten ausschöpfen und nichts verpassen
Bei ihrer Selbstverwirklichung setzt die Generation Y auf die Betrachtung mehrerer Optionen, um daraus die für sich beste und passendste auszuwählen. Damit wollen sie ihre maximalen Möglichkeiten ausschöpfen und nichts verpassen. Gefällt das Liedrepertoire des Chores nicht mehr, so haben Generation Y-Mitglieder keine Scheu, den Chor zu wechseln. Das geht einher mit der Charakterisierung hoher Wechselbereitschaft und Optimierungsdrang dieser Generation (so eine Studie des Roman Herzog Instituts). Dieses Verhalten ist nur in einem Milieu vielfältiger Optionen und hoher Flexibilität möglich, was heute stärker gegeben ist als früher.
Vernetzung
Sie nutzen gezielt die Möglichkeit sich mit allem vertraut zu machen und die Dinge kritisch zu hinterfragen. Dies ermöglicht die heutige hohe Vernetzung mit Hilfe des Internets als Informationsmedium. Das Internet ist immer und überall zugänglich, sei es auf dem Computer, Tablet oder Smartphone. Vor allem Soziale Netzwerke wie Facebook, WhatsApp etc. beeinflussen ihre Persönlichkeitsentwicklung. Die Generation Y – teilweise auch als Digital Natives bezeichnet – gilt als extrem vernetzt und online-affin.
Work-Life-Balance
Besonderen Wert legen Sie auf eine angemessene Work-Life-Balance, also die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit. Hierbei findet selten eine Abgrenzung zwischen beiden statt, vielmehr werden beide Aspekte miteinander verwoben. Geregelte Arbeitszeiten treten dadurch in den Hintergrund. Sie gelten als Experten im Improvisieren. Ihr Lebenslauf verliert die Geradlinigkeit, die noch für die Eltern typisch war. Sie genießen eine flexible Zeiteinteilung ohne sich an feste Strukturen halten zu müssen. Dadurch fühlen sie sich unabhängig und frei.
Flache Hierarchien – wenig autoritätshörig
Durch ihren Hang zu Unabhängigkeit und Selbstbestimmung wird der Generation Y nachgesagt, flache Hierarchien zu bevorzugen und wenig autoritätshörig zu sein. Sie wünschen sich Mitbestimmung und direkten Informationsfluss. Darin kommt der Wunsch nach neuen Strukturen zum Ausdruck – ein digitales Umfeld, in dem komplexe Beziehungen leicht gesteuert und koordiniert werden können und in dem es einen schnellen und einfachen Informationsaustausch gibt.
Katrin Heimsch hat als Personalreferentin und Projektentwicklerin täglich Umgang mit der Generation Y.
Zudem hat sie einen Abschluss in Erziehungs- und Bildungswissenschaften (BA) sowie in Wirtschaftspsychologie (MA). Als Vorsitzende der Sängerjugend im Wilhelm-Hauff-Chorverband Stuttgart und aktive Sängerin bei Chormäleon, einem Chor der Generation Y, begleitet sie regelmäßig „Generation Why“.