…und wie man es lernen kann.
Der Ton macht den Unterschied – in Kommunikation, aber auch im Chorklang. Der richtige Ton kann einen Chor stimmlich und menschlich weiterbringen.
Ein Chor braucht gute Stimmen. Das gilt unabhängig vom Durchschnittsalter des betreffenden Ensembles. Doch die Grundlage für Sänger ist eine gute Ausbildung und das Interesse des Einzelnen daran.
Eine vertrauensvolle Atmosphäre
„Ich hab genau gehört, wer da jetzt schon wieder das t zu spät abgesprochen hat“, ermahnt Andreas Schulz in der Chorprobe einen Sänger mit einem breiten Lächeln. Man merkt sofort, hier wird gearbeitet, aber hier fühlt man sich auch wohl. Der Jugendchor Albeck aus dem Ulmer Umland ist ein aktiver Chor, der Wert auf Leistung, aber auch auf Spaß und Vereinsarbeit legt. Der Chor verwaltet sich selbst und so müssen sich auch die Jugendlichen schon Gedanken machen, ob und für welches Amt sie in Zukunft zur Verfügung stehen. Für den Chorleiter, der ehrenamtlich auch der Musikdirektor der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband ist, ist eines wichtig: Qualität. Deshalb ist in seinem Chor die vermutlich höchste Dichte an D-Lehrgangsabsolventen im ganzen Chorverband zu finden. Ein Beispiel, das durchaus Schule machen könnte – und sollte.
Andreas Schulz leitet die D-Ausbildung im Schwäbischen Chorverband und weiß daher genau, was ihn als Chorleiter in der Vorbereitung auf den Kurs in jedem Jahr erwartet, aber auch, welche positiven Effekte diese Arbeit auf seinen Chor hat. „Meine D-Absolventinnen sind wichtige Stützen im Chor und ziehen auch andere mit“, erklärt Schulz, und mit dieser Einschätzung steht er in seinem Chor nicht alleine da.
Positiven Nutzen aus der Ausbildung gezogen
„Man bekommt eine gute Grundlage für die Chorarbeit, sagt Berit. Die Auswirkungen ihrer D-Ausbildung merkt sie bis heute in den Chorproben. „Wir können jetzt viel besser im Chor singen.“ Das sieht auch ihre Mitsängerin Pascale so. Ihre Motivation an der D-Ausbildung teilzunehmen ist schlagkräftig: „Warum man bei der D-Ausbildung mitmacht? Weil man besser singen kann.“ Pascale ist quasi eine Vorzeige-D-Absolventin. Sie hat die Chancen einer guten sängerischen Ausbildung für sich erkannt und kann heute stolz auf einen ganzen Ausbildungsstrang zurück blicken. Als erstes hat sie den D1-Kurs belegt, danach die Musikmentorenausbildung erfolgreich absolviert und zusätzlich auch den D2-Kurs bestanden.
Von ungefähr kommt es nicht. „Man muss schon üben, um es zu schaffen“, gibt sie zu bedenken. So sieht das auch Lisa: „Es war anstrengend, aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe“, gibt sie erleichtert zu. Nicht jeder Absolvent eines D-Kurses strebt gleich eine Musikkarriere an, aber die Ausbildung kann Türen öffnen und Ideen für die weitere musikalische Entwicklung geben.
Es gibt viele Wege mit D1
„Ich überlege, mich nach dem D-Kurs noch weiter fortzubilden. Ich fand es cool, das alles zu lernen. Vieles von den Themen der Ausbildung hatten wir auch schon in der Schule im Musikunterricht, aber es ist doch etwas anderes, wenn man es in diesem Seminar lernt“, sagt Anastazja.
Auch Angelika konnte durch die D-Ausbildung ihre musikalischen Kenntnisse noch erweitern. „Durch die Ausbildung habe ich im Musikunterricht durchaus einen Vorteil: Wir hatten ein Rhythmusdiktat, da war das Wissen aus dem D-Kurs schon gut. Man hat in der Ausbildung Dinge gelernt, die man vorher nicht wusste, die man aber in Schule und Chor gut anwenden kann.“
Johanna ging von der D1-Ausbildung direkt in die Musikmentorenausbildung. Sie zieht ein positives Fazit aus dieser Erfahrung. „Die Stimmbildung am Anfang war schwierig, aber man hat viel gelernt.“
Ohne Fleiß kein Preis
„Vorbereitung muss sein, daher ist es so wichtig, dass der Chorleiter vor Ort seine Sängerinnen und Sänger nicht nur motiviert an der Ausbildung teilzunehmen, sondern auch im Vorfeld beim Verständnis für den Unterrichtsstoff hilfreich zur Seite steht. „Wir hatten extra Unterrichtsstunden bei unserem Chorleiter, um uns auf den Kurs vorzubereiten“, bestätigt auch Angelika. Als Absolventin der Musiklotsenausbildung konnte sie bereits auf ein gutes musikalisches Grundwissen zurück greifen, doch eine D-Ausbildung setzt noch einmal andere Schwerpunkte. „Vorbereitung ist das eine, aber man muss auch vor Ort noch üben“, sagt auch Berit.
Neben dem Singen war für sie die Gemeinschaft ein absolutes Highlight. „Man geht hin, um zu singen, aber es ist vor allem auch gut, um neue Leute mit dem gleichem Hobby kennenzulernen.“
Eine Investition in die Zukunft
„Die D-Ausbildung hilft zum einen natürlich dem Teilnehmer selbst, aber auch dem ganzen Chor. Man merkt es als Chorleiter, aber auch als Sänger“, erklärt Andreas Schulz. Als Chorleiter im Kinder- und Jugendbereich, aber auch durchaus bei einem Erwachsenenchor empfindet er einen gewissen Bildungsauftrag. „Motivation im Chor ist elementar. Man muss fördern und fordern. Jugendliche wachsen an diesen Herausforderungen und der Chor mit ihnen.“
Auch 2019 werden Sängerinnen und Sänger aus seinem Chor vom 30. Oktober bis 2. November an den D-Ausbildungen des Schwäbischen Chorverbandes in Bad Schussenried teilnehmen. Die Jugendlichen sollten demnächst mit den vorbereitungen beginnen.
Die Ausschreibung und Anmeldung zu den D-Ausbildungen finden sich unter: www.s-chorverband.de/ausbildung-fortbildungen/