Musik ist Emotion, Leidenschaft und für viele ein wichtiger Faktor im Leben. Chorleiterinnen und Chorleiter verbringen viel Zeit mit Musik und dabei haben auch Profimusiker bestimmte Favoriten. Warum bestimmte Werke so besonders sind, erklären sie hier.
Jörg Partzsch: Engelsbotschaften für Frauen- oder Kinderchor
Die „Engelsbotschaften“ des zeitgenössischen Komponisten Jörg Partzsch fordern Fantasie und Sing- und Hörgewohnheiten mit experimentellen Mitteln heraus. Sie erzählen musikalisch die Schöpfungs- und Entwicklungsgeschichte der Welt – wie aus dem Chaos des Anfangs das Sein in seiner Vielfalt entsteht, sich ordnet, um sich dann in apokalyptischem Zorn gegeneinander zu wenden und schließlich im Frieden auf Erden Erlösung zu finden.
Daniela Schüler studierte Blockflöte, Chor- und Orchesterleitung sowie Gesang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Neben der Arbeit als Chorleiterin des Frauenchors Tübingen und als Musikpädagogin gibt sie Konzerte als Blockflötistin und Sopranistin. Zudem macht sie Rundfunk- und CD-Aufnahmen und arbeitet mit namhaften Ensembles, wie zum Beispiel der Stuttgarter Hofmusik, bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen und dem Festival de la Musique Sacrée de Nice. Sie ist Dozentin für Dirigieren an der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen.
Johann Sebastian Bach: Jesu meine Freude
Ein einziges Lieblingswerk zu benennen fällt mir schwer. Aber wenn ich ein Werk aus meinen Top 20 nennen sollte, ist das sicher die Motette „Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach. Sie ist eine Trauermusik, die als Grundgerüst das Kirchenlied „Jesu, meine Freude“ hat, zwischen dessen einzelnen Strophen Texte aus dem Römerbrief eingeflochten sind.Mich fasziniert an diesem Werk zum einen seine theologische Tiefe, als auch die Art, wie Bach in einzigartiger Weise den Text musikalisch interpretiert. Die Musik schafft es aber zusätzlich, den Zuhörer anzurühren, vor allem wenn er es live in einem Konzert hört. Auch wenn historisch betrachtet, eine continuo-begleitete Aufführung die wahrscheinlichere ist, finde ich persönlich die den reinen A-cappella-Klang noch schöner.
Andreas Schulz wurde 1976 geboren und studierte nach seiner schulischen Ausbildung in Trossingen evangelische Kirchenmusik mit den Hauptfächern Orgel (Christoph Bossert) und Chorleitung (Manfred Schreier) und schloss das Studium 2003 mit dem Diplom ab.
Seitdem ist er freiberuflich als Musiker tätig. Neben seiner Unterrichtstätigkeit als Klavier- und Orgellehrer an der Verbandsmusikschule Langenau, widmet er sich seit über 20 Jahren vor allem der Chorleitung. Dabei umfasst die Bandbreite der von ihm geleiteten Chöre, Kinder-, Jugend- sowie Erwachsenenchöre im weltlichen wie auch eine Kantorei im kirchlichen Bereich. Seit 2003 ist er im Jugendvorstand des Schwäbischen Chorverbandes tätig, seit 2012 ist er Musikdirektor der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband. Weiterhin ist er als Dozent und Stimmbildner bei Seminaren und Ausbildungen innerhalb und außerhalb des SCV tätig.
Jan Kopp: Beben
Im Mai hat unser Chor ein Auftragswerk bei einem Komponisten bestellt. Es sollte ein Stück werden, das zwischen zwei Teilen des Oratoriums „Israel in Egypt“ von G. F. Händel aufgeführt werden konnte, sich in der Klangsprache aber völlig vom barocken Vorbild lösen sollte. Nach vielen Experimenten mit dem Klangkörper Chor und unzähligen Telefonaten konnte ich die gedruckte Partitur vier Monate nach Vergabe in den Händen halten. Die Spannung, nicht zu wissen, was kommt und welches Stück wir aufführen würden, war über diese Zeit fast nicht auszuhalten. Umso schöner war es, diese große „Wundertüte“ zu öffnen, das Stück zu proben und es schließlich uraufzuführen. Dies hat mich und den ganzen Chor einen ganz großes Stück weitergebracht!
Nikolai Ott, Jahrgang 1989, wuchs im hohenlohischen Gerabronn auf, wo er seinen ersten Klavier- und Orgelunterricht erhielt. Ein Auslandsschuljahr führte ihn 2006/2007 nach Argentinien, wo er zwei Semester am „Conservatorio J. J. Castro“ die Fächer Chorleitung und Generalbass studierte. Nach weiteren Stationen in Hohenlohe, Stuttgart und Ulm studierte er ab 2012 Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen. Derzeit studiert er Chorleitung an der Musikhochschule Trossingen. Seit 2012 ist er für den Schwäbischen Chorverband in der Chorjugend und im Musikbeirat aktiv. Er leitet unter anderem die Kantorei der Karlshöhe in Ludwigsburg. Seine Liebe gilt der Alten Musik, sein besonderes Interesse der Verknüpfung dieser mit den improvisatorisch-aleatorischen Elementen zeitgenössischer Musik.
Joseph Haydn: Die Schöpfung
Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem
Diese beiden Stücke gehören für mich persönlich zu den Highlights im Bereich der Komposition. Diese Werke sind Meilensteine und einzigartig emotional. Stücke, die mich als Chorleiterin, aber auch als Sängerin besonders beschäftigen. So versuche ich so oft es mir möglich ist, auch selbst aktiv als Sängerin bei der Aufführung dieser Werke mitzuwirken. Haydns Schöpfung und Mozarts Requiem bewegen und berühren unendlich.
Sibylle Brückel ist Vollblutsängerin und Chorleiterin durch und durch. Sie leitet selbst zwei Chöre und ist Bezirkschorleiterin im Chorverband Ludwig Uhland. Seit zwei Jahren ist sie zudem hauptamtlich beim Schwäbischen Chorverband beschäftigt und hat dort immer ein offenes Ohr für die Belange von Vereinen und Verbänden.