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Singen & Stimme, SINGEN Juni 2025

Glissandi, Gähnreflex und Gaspedal

Sandra Bildmann
1. Juni 2025
Titelbild: Manche „Einsingübungen“ zielen nicht unmittelbar auf die Stimme ab und sind somit diskret überall durchführbar.
Pexels Tima Miroshnichenko

Tipps und Tricks fürs Einsingen, wenn’s mal schnell gehen muss

Das Einsingen bzw. das Den-Körper-auf-Betriebstemperatur-Bringen ist vor dem eigentlichen Singen unverzichtbar, auch wenn es bei jedem/r Sänger:in anders gestaltet zielführend sein kann (siehe dazu S. 11). Im Idealfall kümmert sich jede:r selbst um sein/ihr individuelles Aufwärmprogramm. In der (Chor-)Praxis sieht das meist anders aus. Man kommt direkt von einem stressigen Arbeitstag zur Chorprobe oder ist mit dem Bus zum Konzertort gefahren. Das bietet keine idealen Voraussetzungen für gesundes Singen. Das muss aber nicht bedeuten, dass man sich dem Singen tatenlos ausliefern muss. Dieser Beitrag soll zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, sich trotzdem vorzubereiten.

 

Atmen

Banaler Vorschlag? Nein – bewusstes Atmen ist nicht nur elementar fürs Singen selbst, sondern auch für die Vorbereitung.

Phase 1: Die eigene Atmung beobachten. Ist sie hektisch bei hohem Pulsschlag, ist sie meist mit einer sogenannten Hochatmung verbunden. Hierbei wird eher flach und schnell in den oberen Brustkorb eingeatmet. Der Bauchraum ist dann kaum beteiligt, das Zwerchfell kann sich nicht ausreichend ausdehnen, die Lunge wird nicht vollständig mit Luft versorgt. Somit steht für den Atemstrom, auf dem später gesungen und phrasiert werden soll, weniger Luft zur Verfügung – das System rastet nicht ein. Es empfiehlt sich daher

Phase 2: Die Atmung lenken. Bewusst in den Bauch, gedanklich in die Flanken und den unteren Rücken einatmen und ein kontrolliertes, regelmäßiges und ruhiges Ein- und Ausatmen erzeugen.

Phase 3: Mit einem kräftigen Atemzug (verschärfte Variante: durch die Nase) zügig tief einatmen und die Luft anschließend langsam ausströmen lassen.

Phase 4: Vorgehen wie in Phase 3, aber auf einen Konsonanten ausamten, z. B. f oder s.

DON‘T: Nicht versuchen, den Atemstrom künstlich in die Länge zu ziehen. Das Nachatmen sollte ruhig und organisch möglich sein.

 

Motor an und ab aufs Gaspedal

Die oberen Schneidezähne locker auf der Unterlippe ablegen und auf ein stimmhaftes W ausatmen. Damit das W stimmhaft sein kann und die Zähne leicht auf der Lippe vibrieren, müssen Bauch- und Beckenbodenmuskulatur mit am Start sein. Zusammen mit dem Zwerchfell und den Stimmlippen bilden sie den muskulären Motor des Singens. Wie beim Autofahren auch lässt sich die Intensität zusammen mit der Atmung steuern, mal lauter, mal leiser, mal intensiver, mal gemächlicher. Als Gaspedal fungiert hier die mentale Vorstellungskraft.

DON‘T: Nicht versuchen, das W durch Verrenkungen des Kiefers oder Druck im Hals zu erzeugen!

Für Fortgeschrittene: Diese muskuläre Aktivität auf Höhe der Gürtellinie braucht es auch als Grundlage, um die Lippen flattern zu lassen. Flattern die Lippen, stimmt die Grundspannung.

Die Steigerung: dazu ein Glissando singen.

Die Crux: diese Spannung aufrechthalten, auch wenn keine solch plakative Übung wie das Lippenflattern umgesetzt, sondern „nur“ gesungen werden soll. Dabei ist es nämlich viel schwieriger zu überprüfen, ob die Grundspannung noch stimmt. Ja, das ist für die betroffene Muskelgruppe anstrengend und erfordert Training, aber es ist die Lebensversicherung der Stimme, die dadurch entlastet und tragfähiger gemacht wird.

 

Glissandi singen

Ohne Druck mit der Randstimme Glissandi singen: in der Mittellage starten, Tonhöhe nach oben führen und noch etwas höher einsetzen und die Linie an die untere Grenze der Randstimme führen. Übung auf verschiedenen Tonhöhen, Intensitäten und Tempi wiederholen, ggf. Vokal wechseln.

TIPP: Ist man nicht alleine (z. B. wartend am Bahnhof), kann man diese Übung auch auf „ng“ durchführen. Hierzu ist der Mund ein klein wenig geöffnet, das „ng“ rutscht relativ leise hoch und runter.

DON‘T: Nicht versuchen, besonders laut sein zu wollen oder zu drücken, um noch höher oder tiefer zu kommen.

 

Gähnreflex auslösen

Das Sänger:innen-Gesicht aufsetzen (Augen etwas „aufreißen“, Nasenflügel etwas aufblähen, Unterkiefer locker hängen lassen) und Platz in der Mundhöhle schaffen: Zungenwurzel Richtung Glottis/unteren Rachen und das Gaumensegel in die entgegengesetzte Richtung nach oben ziehen. Wird dadurch ein Gähnreflex ausgelöst, ist die Übung korrekt durchgeführt. Das erzeugt Weite und öffnet (Resonanz-)Räume.

TIPP: Nicht verzweifeln, wenn es nicht bei den ersten Versuchen klappt, den Reflex auszulösen. Einfacher geht‘s, wenn der Mund geschlossen ist und man durch die Nase einatmet.

Literaturtipps der Redaktion

  • Cornelius L. Reid, Funktionale Stimmentwicklung. Grundlagen und praktische Übungen.
    Schott Verlag
  • Kurt Hofbauer, Praxis der chorischen Stimmbildung. Bausteine für Musikerziehung und Musikpflege.
    Schott Verlag
  • Jürgen Terhag, Warmups. Musikalische Übungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
    Schott Verlag
  • Barbara Hoos de Jokisch, Die 7 Grundelemente der Stimmbildung.
    Breitkopf & Härtel
  • Martina Freytag, Einsingen allein und im Chor.
    Bosse Verlag
  • Klaus Heizmann, 200 Einsing-Übungen für Chöre und Solisten.
    Schott Verlag
Service-Tipp, Singen, Stimmbildung
Glissandi, Gähnreflex und Gaspedal
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