Die Chorjugend ist ein wichtiger Bestandteil in der Ausrichtung des Schwäbischen Chorverbandes: 2019 hat sie viele Prozesse angestoßen.
Die Chorjugend im Schwäbischen Chorverband hat sich sehr intensiv mit der Lebenswelt von Jugendlichen beschäftigt, wie die Chorjugend hier hineinpasst und wie wir unsere ehrenamtliche Arbeit für Jugendliche attraktiv machen können.
Die Chorjugend ist Interessensvertreter
Wie macht man Ehrenamt und Teilhabe an der Entwicklung des Verbandes interessant? Das war eine der Ausgangsfragen, die wir uns in einem langen und wichtigen Entwicklungsprozess gestellt haben. Wir waren und sind uns einig, dass die Chorjugend (CJ) nur als Spielwiese und Versuchsfeld zu vermarkten keine Attraktivität für junge Menschen zur Beteiligung bringt. Was junge Menschen aber wollen ist, ernst genommen werden in dem, was sie tun. Ideen ernst nehmen, und zügig umsetzen zeichnet unsere CJ aus. Die CJ möchte sich, im Bewusstsein ihrer demokratischen Kraft, stärker als Jugendverband ausrichten, der von Kindern und Jugendlichen gestaltet wird.
Kontakt nach oben, vor allem aber auch zur Basis
Als Chorjugend wollen wir mehr Kontakt zur Basis schaffen. Dazu haben wir in einem ersten Schritt im Jugendvorstand Verantwortlichkeiten für Regionalchorverbände unter den Vorstandsmitgliedern vereinbart. Jedes Vorstandsmitglied ist nun Ansprechpartner für Jugendverantwortliche in zwei bis drei Regionalchorverbänden. Davon erhoffen wir uns eine engere Anbindung an den Landesverband und ein problemorientierteres Arbeiten in unseren Projekten. Zeiten ändern sich und nicht nur die Anforderungen an das Ehrenamt, sondern auch die Lebenswirklichkeit der einzelnen Ehrenamtlichen sind davon unbenommen. Da waren Übergänge vom Studentenleben ins Berufsleben, Wechsel vom angestellt sein zur Selbstständigkeit, von der Einzelperson zur Familie. Und trotz all dieser Veränderungen musste keiner sein Ehrenamt aufgeben. Eine Leistung, die hier auch gewürdigt werden soll. Es ist uns gelungen neue Wege der Kommunikation zu finden. Wir haben den Spagat zwischen monatlichen Treffen und freier themenbezogener Arbeit gemeistert. Dabei arbeiten wir themenbezogen in Projektgruppen zusammen. Wichtig ist auch der regelmäßige Austausch in der Gruppe. Hierzu telefonieren wir regelmäßig einmal in der Woche im Rahmen eines kurzen Telefon-Jour-Fixes. Eine weitere große Veränderung ist die neue Arbeitsweise bei der Durchführung unserer Projekte.
Hauptamtliche Unterstützung für das Ehrenamt
Wir haben mit Anne Stamer endlich wieder eine Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle, die für alle Chorjugendthemen zuständig ist und uns großartig in unserer täglichen Arbeit unterstützt. Dadurch haben wir in unserem Ehrenamt mehr Zeit durch konzeptionelle Arbeit den Verband voran zu bringen. Die Unterstützung der hauptamtlichen Geschäftsstelle als Backoffice erleichtert hier viele Vorgänge, sowohl was Sitzungen, als auch die Weiterführung der Themen angeht.
Projekte weiter denken, neue Bündnisse schaffen
Neben den neuen Kommunikationswegen haben wir uns auch mit unseren Projekten beschäftigt. Einige sind so erfolgreich, dass wir sie als Veranstaltungsformat an die Regionalchorverbände weitergeben (z. B. Open Sound) konnten. Aus Vocals on Air, dem Projekt der Chorjugend, wurde ein erfolgreiches Radiomagazin für die Vokalszene, das heute aus der Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes nicht mehr wegzudenken ist. „Scala vokal“ – der Wettbewerb und „Scala vokal“ – die Werkstatt waren sehr erfolgreiche Formate um einen Zugang zur A-cappella-Szene zu schaffen.
Im Moment macht sich Kathrin Achmüller (Beisitzerin Chorjugend) stark für die Einbindung elementarpädagogischer Inhalte in die C-Ausbildung. Ebenso sind wir an der Entwicklung eines neuen Formates beteiligt, das den Zugang zur Schulchorszene und daraus entstehenden Ensembles erleichtern soll. In Kooperation mit den Schulchortagen Baden-Württemberg sollen kleine Ensembles erreicht und gefördert werden, die beispielsweise aus Schulchören entstanden sind.
Die Gründung neuer Kinderchöre ist uns ein wichtiges Anliegen für die Zukunft des Gesamtverbandes. Daher unterstützen wir die Deutsche Chorjugend bei ihrem Projekt „Kinderchorland”. Katharina Burger und Tanja Wolf sind hier in engem Kontakt mit der Projektleiterin Clara Schürle der DCJ. Im Moment suchen wir Orte in den ländlichen Räumen Baden-Württembergs, in denen noch kein Kinderchor besteht, aber erste Überlegungen zur Kinderchorgründung angedacht sind.
Ein wichtiger Weg: Die Etablierung der Ausbildungen
Kathrin Achmüller und Katrin Heimsch arbeiten weiter daran, „Die Carusos” in die Kindergärten zu bringen und so das Singen schon bei den Kleinsten im Alltag zu verankern. Die Ausbildung junger Menschen ist eine der wichtigsten Säulen in der Arbeit der Chorjugend und ist langfristig eine wichtige Investition in die Zukunft der Chorszene. Deshalb ist und bleibt die Musiklotsenausbildung, die Musikmentorenausbildung und die D-Ausbildung ein fester Bestandteil in unserer Chorjugendarbeit.
Andreas Schulz – Musikdirektor der Chorjugend- leitet seit Jahren erfolgreich die Musikmentorenausbildung und ist an der Konzeption der D-Ausbildung beteiligt. Inzwischen wurden die D-Ausbildungen von der Deutschen Chorjugend aufgegriffen und weiterentwickelt.
Holger Frank Heimsch und Jan-Martin Chrost beide stellvertretende Musikdirektoren der Chorjugend arbeiten gemeinsam in der Musiklotsenausbildung.
Eine politische Chorjugend
Unserem Ziel jugendpolitisch aktiver zu werden, sind wir ein ganzes Stück näher gerückt. Am Chorjugendtag wählten die Delegierten Katharina Burger zur stellvertretenden Vorsitzenden der Chorjugend. Sie ist politische stark engagiert und kennt sich in der jugendpolitischen Welt sehr gut aus. Sie wird uns helfen, die Interessen unserer jugendlichen Mitglieder noch besser zu vertreten.
Außerdem haben wir durch unsere Änderung der Jugendordnung der musikalischen Arbeit in der Chorjugend mehr Gewicht verliehen. Unser Musikdirektor der Chorjugend hat nun zwei Stellvertreter, die in Kürze auch alle stimmberechtigten Mitglieder im Musikbeirat werden sollen.