Zentrale Informationen zum Förderprogramm der Deutschen Chorjugend
„Mit eurem Chor ins Ausland und dort auf andere begeisterte Sänger:innen treffen? Oder einen Chor nach Deutschland einladen? Ihr habt Lust, Neues zu lernen, den Horizont zu erweitern und wollt singen, singen, singen?“ Das fragt die Deutsche Chorjugend (DCJ) auf ihrer Internetseite – denn sie kann dabei helfen, genau das zu ermöglichen.
Durch das Förderprogramm „Chorbegegnungen“ können Kinder- und Jugendchöre Zuschüsse für Begegnungen mit Chören aus dem Ausland bekommen. Als Zentralstelle des Bundes leitet die Deutsche Chorjugend Fördermittel aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) vom Bundes-jugendministerium (BMFSFJ) an Chöre weiter. Internationale Chorbegegnungen sind mit fast jedem Land der Erde möglich.
Ziel ist es, sich – motiviert durch das gemeinsame Singen – kennenzulernen, interkulturell auszutauschen und davon in vielfältiger Weise zu profitieren. Gemeint sind eben keine Konzertreisen, sondern Begeg-nungen.
Interkulturelles Lernen und vorteilsbewusste Bildung
Die Deutsche Chorjugend formuliert es so: „Wir sind alle mit Stereotypen aufgewachsen – also Vorstellungen darüber, wie ‚die‘ Italiener, ‚die‘ Franzosen oder ‚die‘ Chinesen angeblich ‚alle‘ sind. Internationale Chorbegegnungen sollen dazu beitragen, Stereotype zu hinterfragen und Vorurteile abzubauen. Mit Methoden des trans- und interkulturellen Lernens und der vorurteilsbewussten Bildung lernen die Teilnehmenden, ihre Perspektive zu wechseln. Vermeintliche Selbstverständlichkeiten (‚Das macht man doch so!‘) sollen hinterfragt, und Einfühlungsvermögen, Verständnis und Selbstreflexion gefördert werden.“ Außerdem erlebe man globale Zusammenhänge hautnah: Was beschäftigt die Sänger:innen aus dem Partnerchor?
Die Chöre sollten laut DCJ jedoch nicht nur gemeinsam singen, sondern sich auch mit gesellschaftlichen, politischen und musikalischen Fragen auseinandersetzen. Dabei liege die Themenwahl ganz bei den Chören.
Lernen durch Selbermachen
Zentraler Aspekt der Chorbegegnungen ist die Einbindung der Kinder- und Jugendlichen auch in die Konzeption und Organisation – nicht nur als singende Zielgruppe. Die Deutsche Chorjugend fördert insbesondere Projekte, die von Kindern, Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen gestaltet und durchgeführt werden und begründet das so: „Wenn Sie Kinder- und Jugendbeteiligung umsetzen, schaffen Sie die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine freie Persönlichkeitsentwicklung Ihrer jungen Sänger:innen: Verantwortung übernehmen, Ergebnisse eigener Arbeit sehen, Anerkennung bekommen, Stärken entwickeln, sich ohne Leistungsdruck ausprobieren, Entscheidungsprozesse erleben und eigene Vorstellungen im Austausch mit anderen entwickeln.“ Die DCJ nennt auf ihrer Website daher auch zahlreiche konkrete Beispiele, wie Kinder und Jugendliche vor, während und nach der Chorbegegnung eingebunden werden können.
Was ist zu tun, um die Fördermittel zu bekommen?
- eine Projektidee haben
- einen Partnerchor finden
- den Förderbedarf schon einmal unverbindlich anmelden und eine Projektskizze sowie einen vorläufigen Kosten- und Finanzierungsplan mitschicken (Frist: 31. Dezember des Vorjahres)
- am Workshop „Fit für die Förderung“ teilnehmen
- einen Antrag auf Förderung stellen
- bei Bewilligung des Projektes: losfahren und tolle Erfahrungen sammeln
- sechs Wochen nach der Chorbegegnung: den Verwendungsnachweis erstellen und an den DCJ schicken
In der Regel ist die Antragsfrist für Chorbegegnungen im selben Jahr der 31. Januar. Es gibt jedoch eine Reihe Länder, für die andere Daten gelten. Zudem ist es ratsam, genügend Vorlaufzeit für eine gründliche Planung und Antragsstellung einzuplanen. Die Deutsche Chorjugend rät, den Förderbedarf frühzeitig – bereits beim Entschluss zu einer Chorbegegnung – unverbindlich anzumelden, damit sie den Förderbedarf für das folgende Jahr besser überblicken kann. Die Teilnahme am Workshop „Fit für die Förderung“ ist Voraussetzung für die Antragstellung.
Broschüre der DCJ gibt Überblick
Sorgen, den Überblick zu verlieren, bei allen formalen Vorgaben und Aspekten, die bedacht werden müssen, sind unbegründet: Die Arbeitshilfe „Internationale Chorbegegnungen – Förderung und Praxistipps“ führt Infos rund um den Förderablauf, zur Antragstellung, zum Verwendungsnachweis und praktische Tipps zur Organisation und Durchführung einer Chorbegegnung auf. Außerdem hat die Deutsche Chorjugend ein Glossar erstellt, damit Begriffe wie „Sachbericht“ oder „vorzeitiger Maßnahmenbeginn“ keine Hürden darstellen.
Und was sagen die, die bereits eine Chorbegegnung erlebt haben?
„Wie sehr der Chor als Gruppe in seiner musikalischen Partizipation und Ausstrahlung während des Austauschs gewachsen ist, zeigt sich oft erst bei den Proben nach der Reise. Die Jugendlichen haben über den musikalischen Tellerrand geschaut und nehmen auch oft gesungene Repertoirestücke anders und neu wahr. Der besuchte Chor dient als Inspiration und Vorbild, der musikalische und persönliche Umgang miteinander wird reflektiert.“ (Vorsitzende eines Chorvereins, Chorbegegnung in Finnland)
„Zu sehen, wie junge Menschen einander kennenlernen, sich vertrauen und miteinander lachen hat uns als Verantwortliche beider Chöre sehr glücklich gemacht.“ (Vorsitzender eines Chorvereins nach einer Begegnung in Russland 2018)
„So ein musikalischer, internationaler Jugendaustausch bereichert die Jugendlichen ungemein. Sie zehren von den Eindrücken dank der gemeinsamen inhaltlichen Auseinandersetzung mit für sie interessanten Themen nachhaltiger davon als von ‚reinen Urlaubsreisen‘. Zudem stärkt es beide Chorgruppen auch untereinander und motiviert langfristig für eine anspruchsvolle, intensive Chorarbeit.“ (Chorleiterin einer Chorbegegnung in Island)
Mehr unter https://www.deutsche-chorjugend.de/programme-und-projekte/chorbegegnungen/