Spezielle Stimmbildung für die Generation 60 plus: Gesang als Wellness für Stimme, Körper, Geist und Seele!
„Ich bin zu alt zum Singen“ – ein Satz, den man oft hört und der einfach nicht stimmt. Zum Singen ist man nie zu alt und man kann bis ins hohe Alter stimmlich fit bleiben – vorausgesetzt, man pflegt die Stimme, hat eine gute Gesangstechnik und übt.
Natürlich verändert sich die Stimme im Laufe der Lebensjahre unter anderem durch hormonelle Veränderungen und allgemeinen Muskelabbau. Die Stimmbänder sind ebenso wie der ganze Körper einem Alterungsprozess unterworfen, Kehlkopf und Stimmlippen verlieren an Elastizität, die Kehlkopfmuskulatur baut ab. Durch all diese Faktoren kann die Stimme im Alter brüchig, rau, heiser, verhaucht und belegt klingen, denn die Stimmlippen bzw. Schleimhäute um die Stimmlippen werden zunehmend trocken; dadurch ist kein vollständiger Stimmbandschluss mehr gegeben. Der Tonumfang wird geringer, die Stimme ermüdet schneller als in jungen Jahren. Frauenstimmen werden eher tiefer, Männerstimmen hingegen klingen eher höher. Die gute Nachricht: physiologische Prozesse des Alterns können verlangsamt werden. Selbst bei Demenzkranken erzielt man durch Singen wunderbare Erfolge, denn Singen ist nicht nur im Alter der Schlüssel zu einem ganzheitlichen körperlichen Wohlbefinden.
Was erwartet mich im Seminar?
Zum Auftakt des Seminars werden die beiden Grundpfeiler der Gesangstechnik beleuchtet: Haltung und Atmung. Sie bilden die Basis der Stimmbildung. Wir arbeiten einerseits an der „eutonischen“ Spannung (einer durchlässigen Haltespannung des Körpers, bei der die Muskeln in einem Zustand mittlerer, elastischer Spannung gehalten werden), andererseits an einem stabilen Stand sowie einer gesunden Rücken- und Nackenmuskulatur. Nur ein lockerer und flexibler Körper lässt die Stimme frei erklingen. Ist die Kehlkopfmuskulatur entspannt, so ist es auch die Stimme. In einem verspannten Körper kann kein freier Ton entstehen.
Wir beginnen daher mit Entspannungsübungen aus der Progressiven Muskelrelaxation (nach Jacobson) sowie mit Übungseinheiten aus dem autogenen Training. Diese Übungen dienen als Vorbereitung für die nachfolgende Körper- und Bewegungsarbeit, sie schaffen die Voraussetzung für einen geschmeidigen Körper und zeigen Haltungsfehler auf.
Es folgen Dehnungs- und Bewegungsübungen speziell für die Generation 60 plus, gezielte Übungen für Schultern, Nacken, Wirbelsäule und Rücken im Sitzen und Stehen. Längs- und Querspannung stärken die Wirbelsäule und bereiten den Stimmapparat auf eine gesunde Phonation vor. Durch die Kombination von Entspannungseinheiten und Bewegungsübungen wird zudem ein neues Körperbewusstsein erlernt, Verspannungen werden gezielt abgebaut.
Als Nächstes folgt ein Modul über Atmung und Atemtechnik.
Eine korrekte Atemführung hält unseren Körper gesund und leistungsfähig. Auch für Nicht-Sänger:innen ist die richtige Atemtechnik von großem Vorteil, denn sie entlastet Nerven, Bauchorgane und Herz und unterstützt die Gehirntätigkeit erheblich.
Mithilfe diverser Atmungsübungen entdecken wir das Instrument „Stimme“ neu und erarbeiten dadurch eine elastische Haltespannung, eine „Unterstützung“ während des Singens: Die Einatmungsmuskulatur bleibt während der Phonation aktiv und verhindert ein vorzeitiges Zusammensinken des Atembehälters. Früher nannte man diesen Vorgang „Atemstütze“, dieser Begriff ist mittlerweile umstritten und bedarf weiterer Erklärungen. In Italien spricht man treffender von „appoggio“ (= anlehnen), im englischen Sprachraum von „support“ (= Unterstützung).
Ein wichtiges Modul des Seminars: Das „tönende Atmen“
Eine Brücke zwischen Atmungsübungen und dem eigentlichen Singen schlägt nun der nächste Baustein dieses Seminars, der „tönende Atem“. Die Stimme erklingt völlig natürlich, wie im Alltag – nur richtig und gesund geführt.
Es folgen stimmbildnerische Übungen, die die Singstimme aufwärmen, also auf das Singen vorbereiten. Hierbei geht es um Aspekte wie einen korrekten Stimmsitz, Innervierung der Resonanzräume, Tonumfang / Höhe und Tiefe, Artikulation, Registerarbeit, Ansatzrohr und Stimmfarben.
Durch gemeinsames Improvisieren entdecken wir auf spielerische Art und Weise die Qualitäten unserer Stimme. Des Weiteren beleuchten wir, wie Emotionen Einfluss auf die Stimme nehmen, denn unsere Sing- und Sprechstimme reagiert direkt auf Emotionen, Stress und unerwünschte Einflüsse.
Natürlich singen wir auch gemeinsam Lieder und das mit viel Spaß und Freude!
Dabei erhalten Chorsänger:innen auch wertvolle Tipps für Auftritte und wie sie Musikstücke packend vortragen können. Am Ende des Seminars gibt es noch wichtige Hinweise zur Stimmhygiene, also zur Gesundhaltung und Pflege der Sing- und Sprechstimme.