Es ist wichtig, früh mit dem Singen zu beginnen. Um dafür einen sinnvollen Rahmen zu schaffen braucht es das Zusammenspiel vieler Mitwirkender:
Kinder lieben Musik! Singen stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, es fördert auch die Entwicklung ihres Kindes. Studien des Max-Planck-Institus belegen: je früher und intensiver Kinder musikalisch gefördert werden, desto besser werden sie auch sprachlich gefördert. CD an und los gehts – so einfach ist das aber nicht! Nichts ist schlimmer, als musikalische Dauerbeschallung. Wenn die Eltern mit den Kindern singen, ist dies viel spannender und auch die jüngsten Kinder werden animiert ihre Stimme ausuzprobieren.
Ich kann dies zur Zeit selbst zu Hause beobachten. Unser Sohn singt mit seinen 20 Monaten fleißig mit, natürlich noch keinen Text, aber er ist mit großer Freude dabei, wenn Mama und Papa singen. Es gibt viele musikalische Angebote für Kinder. Musikschulen, Gesangvereine, Musikvereine, Kurse im Haus der Familie, bei der vhs oder auch bei privaten Lehrpersonen. Da ist es gar nicht so einfach aus der Fülle von Angeboten das geeignete für sich und das eigene Kind zu finden.
Je nach Altersklasse werden verschiedene Kurse angeboten. Bereits für Schwangere gibt es Kurse zum „Babybauchsingen“. Da das Kind bereits im Mutterleib nicht nur Geräusche, sondern wohl auch schon Musik wahrnehmen kann, gibt es seit einiger Zeit Kurse dieser Art. Wenn man selbst nur wenige oder gar keine Kinderlieder kennt, frischt der Kurs den eigenen Wissensstand auf und weckt die Lust auf das Singen für und später mit dem Kind.
Ich selbst habe während der Schwangerschaft durch meinen Beruf viel gesungen. Für Babys gibt es bereits ab ca. drei Monaten die ersten Musikkurse, wie z. B. den Babymusikgarten. Lieder mit Instrumenten und Materialien, Fingerspiele, Schaukellieder usw. sind Bestandteil dieser Stunden. Zumeist finden die Musikkurse für Kinder unter vier Jahren mit einer Begleitperson statt, Ausnahmen bestätigen hierbei die Regel.
Je mobiler die Kinder sind, desto mehr Bewegung wird in die Stunden eingebaut. Tänzchen, Bewegungsspiele oder Lieder mit Bewegungen erweitern das Repertoire. Ab ca. vier Jahren beginnt dann die Zeit der Musikalischen Früherziehung. Die Kinder lernen in der Gruppe spielerisch die ersten Noten kennen, die musikalischen Parameter wie „laut-leise“, „hoch-tief“ und „langsam-schnell“, sie spielen auf Orff-Instrumenten, singen Lieder, lernen ihre Stimme kennen und bekommen einen Einblick in die Welt der Musik mit all ihren Instrumenten und verschiedenen Klängen.
Und was kommt dann nach der Musikalischen Früherziehung?
Schauen Sie sich doch einmal um, ob es einen Kinderchor in ihrer Nähe gibt! In Chören erfahren die Kinder eine tolle Gemeinschaft, es wird viel zusammen gesungen und die Kinder lernen durch kindgerechte Stimmbildung noch besser mit ihrer Stimme umzugehen. Außerdem haben sie auch schon die ersten Auftritte. Das Singen in einem Chor stärkt das Rhythmusgefühl und schult das Gehör.
Sie als Eltern spielen aber auch eine wichtige Rolle in der musikalischen Entwicklung ihres Kindes. Singen Sie gemeinsam (achten Sie auf kindgerechte Tonhöhe!). Es gibt viele Bücher mit Kinderliedern, manche mehr, manche weniger geeignet.
Ein Buch möchte ich Ihnen an dieser Stelle aber ans Herz legen: „Alle Lieder sind schon da“, ein tolles Liederbuch erschienen beim Helbling-Verlag mit Unterstützung des Deutschen Chorverbandes. Der Verband der Musikschulen (VDM) prämiert alle zwei Jahre die besten Medien für Kinder. In der Liste der prämierten Medien finden sich nette CDs für alle Altersklassen.
Und wenn Ihnen mal wieder der Sinn steht nach einem klassischen Konzert: Es gibt beispielsweise in Stuttgart Babykonzerte, spezielle Konzerte für Kinder zwischen null und zwei Jahren. Auf Krabbeldecken sitzen Eltern und Kinder und lauschen 45 Minuten der Musik von professionellen Musikern.
Zum Schluss noch eines: Genießen Sie es die Musikwelt gemeinsam mit ihrem Kind zu entdecken!
Dorrit Meincke
ist Diplom Elementar-Musikpädagogin, Diplom Musiklehrerin für Querflöte und Schulmusikerin. Ihr Haupttätigkeit liegt in der Aus- und Weiterbildung von ErzieherInnen als Dozentin an der PH Ludwgsiburg, als Fortbildungs-Referentin beim Jugendamt Stuttgart und als Kurs-Referentin und Carusos-Fachberaterin beim Schwäbischen Chorverband. Darüber hinaus ist sie Kursleiterin für Eltern-Kind-Singen und Rhyrthmisch-musikalische Früherziehung.