• Nachdem das Silcher-Museum zu Jahresbeginn endgültig geschlossen wurde, stellt sich natürlich die Frage, wie es weitergeht. Cornelia Härtl hat recherchiert: Was war und was bleibt?

     

    Drei Szenarien

     

    Karsten Michael Drohsel (von Beruf Stadt- und Regionalplaner, der bereits einiges an Erfahrung im Bereich Dorfentwicklung gemacht hat) wurde vom Schwäbischen Chorverband beauftragt, den Transformationsprozess zu entwickeln und die Projektleitung für das SilcherLAB zu übernehmen. „Durch die großzügige Förderung dieses Projekts hatten wir den Luxus, sehr offen an diese Aufgabe heranzugehen und konnten in den letzten zwei Jahren sehr viel experimentieren“, erläuterte Drohsel nach Abschluss des Projekts im Januar dieses Jahres im Gespräch mit der ehemaligen SINGEN-Redakteurin Isabelle Arnold. Natürlich sei klar gewesen, dass ein neues Konzept sich erstmal bewähren müsse. Drei mögliche Szenarien waren Drohsel zufolge denkbar:

    • ein Konzept funktioniert und das Haus kann mit diesem Konzept weiterbetrieben werden
    • ein Konzept würde unter gewissen Umständen funktionieren, deshalb wurden beispielsweise verschiedene Betreiberkonzepte […]

    Und was bleibt? Silcher-Museum, SilcherLAB, Silcherhaus

  • Wie versucht wurde, den Komponisten in der NS-Zeit politisch zu instrumentalisieren

     

    In der NS-Zeit wurden alle Musikgenres schnell zum Instrument politischer Einflussnahme und Propaganda. Bestimmte Komponisten wurden dabei im Sinne der NS-Propaganda als Ausdruck einer kulturellen Vormachtstellung deutscher Musik inszeniert und ideologisch nutzbar gemacht. Drei Beispiele sollen zeigen, wie dies im Falle Friedrich Silchers durch verfälschende Darstellung, Manipulation und Auslassungen geschah; denn für die NS-Propaganda war er vor allem wegen seines Wirkens rund um das deutsche Volkslied interessant.

     

    Das wirkungsmächtigste Beispiel für eine politische Instrumentalisierung von Silchers Liedern ist Der gute Kamerad nach einem Gedicht Ludwig Uhlands. Dabei ist die ursprüngliche Textaussage des Gedichtes keineswegs chauvinistisch zu verstehen, und auch Dichter und Komponist sind in ihrer politischen Haltung im Kontext eines Nationalismus zu verorten, der sich im 19. Jahrhundert mit liberalen und demokratischen Ideen vermengte. Da es in diesem Lied aber um soldatische Themen und einen mutmaßlichen „Heldentod“1 geht, […]

    Als Friedrich Silchers „Liebling“ verschwand

  • Wer bin ich und wer passt zu mir?

    Dass neue (oder die Wiedergewinnung früherer) Mitglieder einen Verein zukunftssicherer machen, ist klar. Das gilt jedoch nicht nur im Hinblick auf die Personenzahl und die Mitgliedsbeiträge, sondern hat diverse weitere Vorteile im Hinblick auf die Weiterentwicklung: Vielleicht wird durch die Verstärkung der einzelnen Stimmgruppen das Singen anderer Literatur möglich, oder unter den neuen Sänger:innen findet sich die ein oder andere Solostimme. Auch im Hinblick auf Veranstaltungen und sonstige Vorhaben des Vereins bringen neue Mitglieder Vorteile: durch helfende Hände, die Einbeziehung des Freundeskreises oder möglicherweise auch die Herstellung von Kontakten zu neuen Kooperationspartner:innen oder Sponsor:innen.

     

    Wer offen für neue Mitglieder ist und dies auch kommuniziert, beeinflusst außerdem die Wahrnehmung des Vereins von außen: Eine einladende Haltung und angenehm-offene Grundstimmung wird meist positiv aufgefasst und spricht sich herum.

     

    Um neue Mitglieder zu gewinnen, sollte im Optimalfall bewusst eine Strategie zur Neu-
    und Rückgewinnung sowie dem […]

    Wie Sie die passende Zielgruppe für Ihren Chor herausfinden

  • Gesangsvereine und ihre lange demokratische Tradition

     

    In Deutschland sind mehr als 600.000 Vereine organisiert. Von Kleintierzüchter-, Faschings-, Sport- und Theaterclubs über soziale Einrichtungen bis hin zu Gesangvereinen. Das Vereinsleben hat in Deutschland eine sehr lange Tradition und auch wenn man gerne mal über das Beharren auf die Einhaltung der Schrebergartenordnung schmunzelt – auch das ist Teil unserer Demokratie. Jede Satzung, jede Singstunde und jede Mitgliederversammlung. Demokratie ist so fest in der Stamm-DNS verankert, dass sie uns heute oft wie eine Selbstverständlichkeit vorkommt, oft kaum noch wahrgenommen wird und dennoch das feste Fundament aller Aktivitäten bildet.

     

    Vereine und Demokratie: Die Anfänge

     

    Zusammensitzen und über politische Themen diskutieren ist heute eine Alltagssituation. Geht man gute 200 Jahre in der deutschen Geschichte zurück, sieht das ganz anders aus. Deutsche Geschichte? Da beginnt bereits die Misere. Im Vormärz ist Deutschland ein bunter Flickenteppich aus Herzogtümern, Königreichen und allem, was darunter noch eine gewisse Selbstständigkeit […]

    Orte, an denen jede Stimme zählt

  • Fast 111 Jahre bestand das Silcher-Museum in Weinstadt-Schnait

     

    111 Jahre ist ein stolzes Alter. Doch das Ende dieser Ära kam trotzdem abrupt und unerwartet. Noch 2020 wurden große Pläne geschmiedet und ein Konzept für das Jubiläum 2024 erstellt. Ein multimediales Lifting war vorgesehen; attraktive Möglichkeiten und Kulturräume für verschiedene Zielgruppen zu schaffen und seinem Namensträger zu neuer Strahlkraft zu verhelfen. Doch daraus wurde nichts: Das Silcher-Museum in Weinstadt-Schnait hat seine Türen für die Öffentlichkeit seit Januar 2023 für immer geschlossen.

     

    Gut 233 Jahre zuvor – am 27. Juni 1789 – wurde Friedrich Silcher in jenem Haus in Weinstadt-Schnait geboren, das ungefähr auf halber Strecke zwischen Stuttgart und Schorndorf liegt. Seitdem hat dieses Häuschen viel „erlebt“ und sich verändert.

     

    Eine Zeitreise

     

    Laut der Stadt Weinstadt wurde das ehemalige Schulhaus 1767 „als langgestreckter, vermutlich von Anfang an verputzter Fachwerkbau errichtet, wobei der westliche Teil als Lehrerwohnhaus fungierte.“ Weiter heißt es: „Allerdings wurde das […]

    Das Ende einer Ära

  • Seit vielen Jahren gibt es die kostenlose Erstberatung, die der Schwäbische Chorverband für seine Vereine eingerichtet hat. Sie wird – und wurde vor allem in der jüngsten Vergangenheit – sehr rege in Anspruch genommen, vor allem im Zusammenhang mit Fragen, die im Anschluss an die Corona-Beschränkungen und die bei nicht wenigen Vereinen in der Folge aufgetretenen Schwierigkeiten auftraten:

     

    • Wer kann die kostenlose Erstberatung in Anspruch nehmen?
    • Wie wird die Bitte um kostenlose Erstberatung geäußert?
    • Auf welche Weise wird die Beratung erteilt?
    • Ab welchem Umfang liegt keine Erstberatung mehr vor?
    • Was geschieht dann?

     

    Die – kostenlose – Erstberatung beruht auf einer Regelung des Präsidiums des Schwäbischen Chorverbandes, die schon vor vielen Jahren getroffen wurde. Den Mitgliedsvereinen des Schwäbischen Chorverbandes sollte die Möglichkeit gegeben werden, bei einfach zu beantwortenden Fragen und Sachverhalten (des Vereinsrecht) eine schnelle und praktisch hilfreiche Antwort oder Handlungshilfe zu erhalten.

     

    Der Begriff der „Erstberatung“ entstammt dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz […]

    Die kostenlose Erstberatung des SCV – eine Erneuerung

  • Die Erinnerung an den „Meister des Volkslieds“ wurde nicht nur musikalisch gepflegt

     

    Dem Tübinger Komponisten huldigt man seit seinem Tod 1860 auf vielfältige Weise, und das auch außerhalb der Konzertsäle. Bereits ein Jahrzehnt nach dem Tod Silchers begannen dessen frühere Studenten und Kollegen in Tübingen, die Errichtung eines Denkmals zu planen. 1874 wurde das (leider verlorene) Monument dann enthüllt. Es war ein Obelisk mit einem Reliefbildnis und einem Gedicht von der Ottilie Wildermuth (1817-77).

     

    Das zweite Denkmal, eine ebenfalls mit einem Porträtmedaillon geschmückte Steintafel, wurde 1882 an Silchers Geburtshaus in Schnait eingeweiht. Das dritte Objekt dieser „plastischen“ Silcher-Verehrung war schließlich eine 1885 für die Stuttgarter Liederhalle geschaffene Portraitbüste. Sie wurde später als Gipsfigur vervielfältigt und den Gesangvereinen zum Erwerb für ihre Vereinsheime angeboten.

     

    Auf Tassen, Ringen, Anstecknadeln – und im Vereinsnamen

     

    Darüber hinaus sind ab 1900 weitere Darstellungen des Komponisten für unterschiedlichste Zwecke hergestellt worden: als Reliefs zum Gebrauch als Wandschmuck, […]

    Ein kleiner Streifzug durch die populäre Silcher-Rezeption

  • Online-Workshops ab Juni 2023

     

    Eine Professionalisierung der Vorstandsarbeit und Qualität in der Fortbildung sind für die Zukunftssicherung von Vereinen unerlässlich. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis wurde im Auftrag des Landesmusikverbandes Baden-Württemberg (LMV) das Seminarkonzept EMA Ehrenamt-Management Baden-Württemberg entwickelt und im Herbst 2022 vorgestellt. Ab Juni 2023 können Engagierte nun die ersten EMA-Seminare besuchen und sich zum Ehrenamtsmanager und zur Ehrenamtsmanagerin zertifizieren lassen.

     

    Viele Vereine sind im Hinblick auf ihre Strukturen und Prozesse mit mittelständischen Unternehmen vergleichbar. Deshalb braucht es mehr als Leidenschaft, Herzblut und persönliches Engagement, um einen Verein mit Leben zu füllen, seine Existenz und Zukunft zu sichern. Es bedarf einer professionellen Vorstandsarbeit und die Anwendung von passgenauen Managementinstrumenten. „Wir brauchen in der Amateurmusik nicht nur bei den Instrumentallehrern, den Chor- und Orchesterleitern, sondern auch in der Vorstandsarbeit eine Professionalisierung“, ist Christoph Karle, der Leiter der BDB-Musikakademie überzeugt. Die […]

    „EMA unterstützt dich und deinen Verein“