Warum ein reiner Frauenchor für manche Sängerin genau das Richtige sein kann
„Ich war viele Jahre in gemischten Chören: Problem: Männermangel, dadurch gab es keine gute stimmliche Mischung. Viel Zeit in den Proben wurde auf die Männer verwendet, da man die ja ‚pflegen‘ musste. Das ging so weit, dass eine Frau vom Alt mal abstoppte, wie viel sie selbst in den Proben zum Singen komme: durchschnittlich 13 Minuten in einer zweistündigen Probe! Das demotiviert und es frustriert. Ich hatte da keine Lust mehr drauf.“ (Kerstin, Baritone)Männermangel ist leider Alltag in vielen gemischten Chören. Eine zielführende Probenarbeit, die allen Beteiligten Spaß macht, ist unter solchen Umständen kaum möglich — von einem ausbalancierten Chorklang ganz zu schweigen. Aber wer hat gesagt, dass man für Bass- und Tenorstimme […]
Ein Überblick über die Historie von Frauenchören
In vielen Vereinen in Deutschland sind Frauenchöre häufig aus den gemischten Chören heraus entstanden. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, als akuter Männer-Mangel herrschte, hielten die Frauen das Vereinsleben aufrecht. Dennoch wollten viele Männergesangsvereine keine Frauen in ihren Reihen, um die Pflege des reinen Männerchorgesangs zu erhalten. In einigen Fällen ein Fehler, den sie wortwörtlich mit dem Aussterben bereuen sollten. Ohne das breit angelegte Engagement der Frauen wäre die Chorszene heute bei Weitem nicht in ihrer Verfassung.
Die AnfängeDer Beruf der Musikerin zählt mit zu den ältesten Berufen von Frauen. Dennoch hängt die Bedeutung der Frau in der Musikgeschichte eng mit ihrer Stellung in der Gesellschaft zusammen. […]
Interview mit Heike Kiefner-Jesatko über Frauenchöre, deren Reiz und ihre gesellschaftspolitische Bedeutung
SINGEN: Viele Dirigentinnen und Dirigenten stehen eher unfreiwillig vor einem Frauenchor, der nämlich erst zu einem geworden ist, weil Männerstimmen fehlen. Geht es Ihnen auch so?
Heike Kiefner-Jesatko: Ich habe meinen Frauenchor 4×4 vor 20 Jahren ja selber gegründet, insofern stehe ich da ganz freiwillig vorne. Damals noch ein bisschen ahnungslos. Ich kannte einige wenige Werke für Frauenchor, im Studium kam das Thema nicht vor und in meiner Zeit als Opernchorleiterin betraf es mich auch nicht, und dann habe ich einfach angefangen und festgestellt, dass mir die Arbeit sehr viel Spaß macht. Bei uns an der Hochschule einen Frauenchor zu leiten macht auch durchaus Sinn, weil wir einfach viel mehr junge Frauen- als […]
Die SINGEN stellt fünf Frauenchöre aus dem SCV-Gebiet vor
Im Schwäbischen Chorverband, aber auch im deutschsprachigen Raum allgemein, sind Frauenchöre als Originalbesetzung eine Besonderheit. Die Vorstellung von fünf Frauenchören, die Mitglied des SCV sind, soll dies verdeutlichen und vielleicht auch Inspiration und Motivation für andere sein, sich zu einem Frauenchor zusammenzufinden. Diese Ensembles präsentieren nicht nur eine beeindruckende Bandbreite an Repertoire und Genres, sondern fallen auch durch ihre zahlreichen Auftritte an verschiedenen Orten auf: Sie veranstalten regelmäßige Konzerte zu einem bestimmten Motto oder Thema, engagieren sich bei Festen, kirchlichen Darbietungen, Uraufführungen von Auftragskompositionen und nehmen an Wettbewerben teil. Teilweise existieren sie schon seit vielen Jahren als fest eingeschworene Gruppe und zeigen eindrucksvoll die Vielfalt, die ein Frauenchor bieten kann.
„Le Crescentis“ (Liederkranz Eberhardzell 1868 e.V.)
„Le Crescentis“ wurde 2007 aus einer Gruppe ehemaliger Kinderchor-Mitglieder eher […]
Repertoire-Ideen von unserer Redaktion als Inspiration
- Gustav Holst: Ave Maria
für Doppelchor SSAA, SSAA - Johannes Brahms: Drei Geistliche Chöre, Op. 37, No. 3: Regina Coeli (1865)
für 2 Solistinnen, SSAA, Sopran Solo, Alt Solo - Johannes Brahms: Vier Gesänge op. 17,
für Frauenchor SSA, zwei Hörner und Harfe - Benjamin Britten: A Ceremony of Carols
für SSA und Harfe/Klavier - Ester Mägi: Kevad Sonett (Frühlingssonett)
für SSAA - Ester Mägi: Pietà (1990)
für SSAA, basierend auf einem Setu-Folkslied über eine Mutter, die ihr totes Kind zu Grabe trägt - Veljo Tormis: Kiigelaulud
für SSAA, Folklore, mit Tanzbewegungen - Jean Sibelius: Be Still My Soul
für SSA und Klavier, Frauenchorarrangement, Finlandia op. 26 - Tõnu Kõrvits: Pühapäevasoon (Sonntagswunsch)
für SSAA, komponiert für das estnische Jugend-Songfestival 2023 - Giovanni Battista Martini: In monte Oliveti, IGM 4
für SSAA - Cesar Bresgen/Simon Wawer: O du stille Zeit
für SSAA - Katerina Gimon: […]
- Gustav Holst: Ave Maria
- Es ist traurig, aber wahr: In der Zeit nach dem Abklingen der Corona-Krise hat die Zahl der Vereine zugenommen, die „nicht mehr weiterwissen“, weil die Überalterung des Vereins deutlich voranschreitet, die Zahl der austretenden Mitglieder zunimmt, die Singfähigkeit des Chores an ihre Grenzen gerät – oder aber – die Vorstandsposten nicht mehr, jedenfalls nicht mehr vollständig, besetzt werden können.Es ist zwar wahr, dass ein einziges vertretungsberechtigtes Vorstandsmitglied ausreicht, welches gewählt und ins Vereinsregister eingetragen wurde (§ 26 BGB), doch lässt sich in aller Regel in einem Verein die anfallende Arbeit durch ein Vorstandsmitglied allein nicht bewältigen. Und das wiederum hat dann oft zur Folge, dass auch dieser letzte Vorstandsposten nicht mehr besetzt werden kann, weil seine Ausfüllung sich kein Vereinsmitglied zutraut. Deshalb hat – ich habe darüber berichtet – die Zahl der Vereinsauflösungen nicht unerheblich zugenommen.
Regelungen […]
Der Stuttgarter Liederkranz 1824 e.V. wird 200 Jahre alt
Am 9. Mai 1824, dem 19. Todestag des Dichters Friedrich Schiller, wurde der „Stuttgarter Liederkranz“ ins Leben gerufen, am 22. Juni trat seine Satzung in Kraft.
Der Verein, der seit seiner Gründung einer der größten und erfolgreichsten Chöre des Landes ist, nahm in der süddeutschen Laienchorbewegung immer eine führende Rolle ein. So gab er 1827 den Anstoß zur Durchführung jährlicher Liederfeste, war 1849 maßgeblich an der Gründung des Schwäbischen und 1862 an der Gründung des Deutschen Sängerbundes (heutigen Chorverbandes) beteiligt. Zu seinen Mitgliedern zählten bedeutende Persönlichkeiten aus Kultur, Musik und Politik, darunter Dr. Otto Elben (1823-1899), der Mitinitiator des Schwäbischen Sängerbundes. Bei der Gründungsveranstaltung des Vereins in Stuttgart stand u.a. der Eidgenosse Hans Georg Nägeli (1773-1836) Pate. Der „Sängervater“ […]