- Warum die Bezeichnung „Junger Chor“ für die Entwicklung der Chorszene wichtig war, aber heute nicht mehr gebraucht wird.
Chöre werden nach ihrer Besetzung benannt: Männer-, Frauen-, Gemischte Chöre, aber auch mit einer Altersbestimmung: Kinder- und Jugendchöre oder auch Seniorenchöre. Es gibt Differenzierungen nach der musikalischen Ausrichtung: Motetten Chor, Kirchenchor, Jazzchor usw. Die Bezeichnung „Junger Chor“, die wir heute betrachten wollen, führt uns so in die Irre. Bei einem „jungen Chor“ ist das Durchschnittsalter oft kaum geringer als bei einem traditionellen Chor. So darf und muss diese Bezeichnung kritisch hinterfragt werden.
Zunächst zur historischen Entwicklung
Ende der achtziger Jahre etablierten sich die „jungen Chöre“ und grenzten sich gegen die traditionellen Chöre ab. Chorsätze, vornehmlich in englischer Sprache, „closed harmonies“ und rhythmisch betont, wurden aus England und den USA bezogen. Dabei wurden die „Jungen Wilden“ von Sänger der traditionellen Chöre kritisch beäugt, schon allein wegen der unverständlichen Kaugummi-Sprache. Wurde dann noch eine […]
Chorleiter Benjamin Hartmann über die Leidenschaft für klassisches Repertoire
Benjamin Hartmann, Jahrgang 1990, begeistert sich für das klassische Chorrepertoire. Und das schon seit seiner Jugend. Als Kind singt er in einem Stuttgarter Knabenchor, als Teenager wird er Mitglied im „Maulbronner Kammerchor“. Dort singt er bis zu seinem 19. Lebensjahr aktiv mit. Bereits mit Anfang zwanzig steht für ihn fest: Er möchte sich auf den Bereich Chordirigat spezialisieren. Die Liste seiner Lehrer liest sich exklusiv – unter ihnen Hans Christoph Rademann, Frieder Bernius und Peter Dijkstra. Er studiert in Cambridge, Stockholm und Yale. Seit 2016 leitet Hartmann nun den „Maulbronner Kammerchor“. Für ihn ist das ein Privileg und ein erfüllter Traum zugleich. Als junger Chorleiter gilt Benjamin Hartmann in der Klassikszene noch immer eher als Exot. Was fasziniert ihn an diesem Repertoire? Ein Gespräch.
Annabell Thiel: Herr Hartmann, Sie haben Ihre Ausbildung zum Chordirigenten auf internationalem Parkett absolviert. Stockholm, Cambridge, […]
Musik ist jung, egal welches Alter der Sänger hat.
Es war einmal ein Gesangverein, der gründete einen „Jungen Chor“ mit einem kreativen Namen. Dort wurde nicht nur deutsch, nicht nur Silcher und Brahms gesungen. Dort wurde auch englisch gesungen, ABBA und Udo Jürgens und Beach Boys. Das war vor etwa 20 Jahren. Der „Junge Chor“ ist jetzt erwachsen geworden. Die Sängerinnen und Sänger im „Jungen Chor“ sind nicht mehr 35, sondern eher 55 Jahre alt. Der „Junge Chor“ ist auch nicht mehr die Ausnahme, sondern eher die Regel, er hat in vielen Fällen den Liederkranz abgelöst.
Und jetzt? Jetzt ist plötzlich der „Junge Chor“ der „alte“ und muss sich Gedanken machen, wie’s weiter geht. Mancherorts zeigen sich erste Krisenanzeichen wie Nachwuchsmangel oder die Suche nach einer Perspektive.
Ich schreibe aus der Perspektive als Musikdirektorin eines eher ländlichen Chorverbands (Verbandschorleiterin) und als Chorleiterin eines „Jungen Chors“. Der geschilderte Status ist sicher […]
Betrachtungen eines älter werdenden Hobby-Bildungsbürgers
Frei nach Jochen Malmsheimer kann ich sagen: „früher war alles besser“. Da war unsere Musikwelt noch geteilt in „Ernste Musik“ und „Unterhaltungs-Musik“, schwarz und weiß, Gut und Böse, Jing und Müll. Die Backstreet-Boys machten noch in die Hose oder waren Sternenstaub und Herbert von Karajan und Leonard Bernstein sagten klar an, was gut für den Bildungsbürger sei.
Heute haben wir uns so individualisiert, dass kein Mensch mehr weiß, was gerade „in“ ist, und schon gar keiner weiß ob man als guter Bildungsbürger, Humanist und Alltagsliterat in die Oper soll, lieber Barock-orchester oder doch Karl Richter hören soll. Selbst der so ungeliebte Jazz ist inzwischen zu einer ernsten Konkurrenz für Kammermusikkonzerte geworden. Und wo ist die klassische Musik?!
Der erste Teil:(das ist: Von dem, was Klassische Musik sei)
Unter dem Begriff Klassik subsumieren wir heute zahlreiche Phänomene, die miteinander so viel zu gemeinsam haben wie Frank Sinatra […]
Luft holen für die gemeinsame Zukunft
Der Schwäbische Chorverband ist seit 1912 Träger des Silcher-Museums in Schnait. Das Museum im Geburtshaus des Volksliedkomponisten und Pädagogen Friedrich Silcher beherbergt Ausstellungen zum Leben des Komponisten, zum bäuerlichen Leben im Biedermeier und zur Geschichte der Sängerbewegung in Südwestdeutschland.
Im vergangenen Jahr 2019 hat der SCV begonnen, das Museum und seine Ausstellungen auf den Prüfstand zu stellen. In einem dialogischen Prozess bis zum Jahr 2024 – dem 175-jährigen Jubiläum des Verbandes – wird das Museum neu konzipiert und damit in die Zukunft geführt.
Luft holen für neue Ideen
Eine solche Konzeption benötigt Energie und Ideen. Deshalb hat sich der Schwäbische Chorverband nach intensiven Diskussionen entschlossen, die Dauerausstellung des Silcher-Museums in Schnait im Jahr 2020 nicht zu öffnen. Durch das Ruhen des Ausstellungsbetriebs werden finanzielle und personelle Ressourcen frei, um damit die Weiterentwicklung des Museums zu gestalten.
Machen Sie das Museum neu im silcherLab
Unter dem Titel silcherLab […]
- Im Spätherbst vergangenen Jahres suchten viele Vereine auf der Website des Schwäbischen Chorverbandes vergeblich nach dem Muster eines Chorleitervertrages, welcher sich dort jahrelang befunden hatte. Der Mustervertrag erfreute sich regen Interesses und häufiger Verwendung, was auch daraus zu ersehen war, dass sein Fehlen vielfach bemerkt und bedauert wurde.
Es musste aber sein. Am 16. Juli 2019 erging eine Entscheidung des Landessozialgerichts Baden-Württemberg, in welchem die Anforderungen an eine Satzung eines gemeinnützigen Vereins im Hinblick auf Fragen der Scheinselbstständigkeit deutlich akzentuiert wurden. Die Gefahr bestand, dass viele Chorleiterverträge, die nach den bisherigen Kriterien abgeschlossen wurden oder werden, künftig von den Sozialversicherungsträgern und der Rentenversicherung nicht mehr als Verträge über eine freie Mitarbeit des Chorleiters im Verein, sondern als Angestelltenverträge angesehen werden würden mit der Folge, dass die Tätigkeit des Chorleiters sozial- und rentenversicherungspflichtig werden würde.
Das hätte zur Folge, dass für den Chorleiter als Angestelltem Sozialversicherungs- und Rentenversicherungsbeiträge in erster […]
Feste sind gewöhnlich ein Grund zur Freude und hinterlassen schöne Erinnerungen – vorausgesetzt, sie enden nicht in einer Katastrophe.
Wo viele Menschen zusammenkommen und ausgelassen feiern, geht manchmal die nötige Übersicht und die gebotene Vorsicht verloren. Es kommt dann gelegentlich zu schweren Unglücksfällen, die man im Nachhinein meist auf „menschliches Versagen“ zurückführen muss. Leider sind auch die Festivitäten der Sängerschaft immer wieder einmal von solchen Unglücksfällen heimgesucht worden.
Ein größeres Unglück ist uns bereits aus der Frühzeit der Chorbewegung überliefert. Es ereignete sich 1837 auf dem Sängerfest in der eidgenössischen Gemeinde Andelfingen im Kanton Zürich. Eine zeitgenössische Quelle informiert uns:
10. Juni 1839: Andelfingen
„Nach der Gesangaufführung begaben sich die Sänger in die für das Festmahl eigens errichtete Speisehütte … und genossen daselbst ein Mahl, bei welchem Kalbsbraten, geräucherte und gesottene Schinken, Wein und Brot aufgetragen wurde. Schon an den folgenden Tagen verspürten Manche von denjenigen, die an dem Mahle Teil […]
Im Gespräch mit Hendrike Schoof und Maximilian Stössel von der Deutschen Chorjugend
Chorsingen kann was. Denn es kann Erfolgserlebnisse verschaffen. Was Chorsingen für das Selbstvertrauen der Kinder und Jugendlichen bewirken kann, beschreiben Maximilian Stössel und Hendrike Schoof von der Deutschen Chorjugend. Wie daraus dann Selbstorganisation erwächst, ist, wenn auch kein Selbstläufer, so doch eine spannende Frage.
Kubi: Ist Singen ein Ausdruck von Widerstand oder ist Singen einfach nur schön?
Maximilian Stössel: Singen ist in erster Linie ein Ausdruck des Menschseins, der uns emotional bewegen, aber auch manipulieren kann. So haben Widerstand und Konformität, Werbung und Konsumkritik oder Diktaturen und Demokratien jeweils ihre Hymnen, Lieder und Gesänge.
Hendrike Schoof: Im Chor kann ich viel lauter sein als nur alleine. Es gibt z. B. Protestchöre, die auf Demonstrationen singen und ihre Stimmen gemeinsam erheben. Das gemeinsame Singen kann also ein Ausdruck von Widerstand sein. Aber eben nicht zwangsläufig.
Kubi: Welche Räume für die Entwicklung […]
Drucken oder nicht drucken, das ist hier oft die Frage: Wie und ob die Bonpflicht Vereine betrifft:
Weihnachtsmarkt, Hocketse, Grillfest … Viele Vereine pflegen die „Festles-Kultur“ nicht nur der Gemeinschaft willen, sondern auch um die Vereinskasse mit den Einnahmen aus diesen Veranstaltungen aufzustocken. Ob Essensstand oder Selbstgebasteltes, was verkauft wird muss bezahlt werden. Seit 1. Januar 2020 zählen neue Regelungen im Bereich der Bonpflicht.
Betrifft die Bonpflicht auch Vereine?
Die Bonpflicht gilt grundsätzlich für alle, also auch für ehrenamtlich tätige Organisationen wie eben Vereine. Ob ein Bon ausgedruckt werden muss oder nicht, hängt nicht davon ab, welche Organisationsform man hat, sondern welche Art von Kasse man verwendet.
Welche Kasse verpflichtet mich zu was?
Die offene Ladenkasse oder auch Handkasse, ist von der Bonpflicht ausgenommen. Verwendet ein Verein allerdings eine elektronische Registrierkasse, muss er für jeden Kaufvorgang einen Bon ausdrucken. Seit 1. Januar 2020 muss dazu auch jede elektronische Registrierkasse eine weitere Voraussetzung […]