• Wir müssen den Menschen, die zu uns kommen, Geschichten erzählen

    Ein Auftritt ist ein Gesamtkonzept. Raum, Repertoire, Thema, … Viele Punkte tragen zum perfekten Erlebnis von Musik bei. Nikolai Ott, Stellvertretender Musikdirektor des Schwäbischen Chorverbandes und Chorleiter erklärt seine Vorstellung von gutem Repertoire und der Wichtigkeit, seine Sänger:innen im Chor nicht nur technisch sehr gut auf das Konzert vorzubereiten, sondern ihnen auch das Rüstzeug für das richtige Verständnis für Werke mitzugeben.

     

    Welche Rolle spielt das Verstehen von Texten?

    Ich bin von Haus aus Kirchenmusiker, das bedeutet, dass ich mich in meiner Eigenschaft als Chorleiter sehr oft mit Texten auseinandersetze, die eine extrem hohe Interpretationsbereitschaft und -fähigkeit abverlangen. Wir sprechen hier nicht nur von Texten die in Sprachen wie Latein abgefasst sind, sondern einer anderen Zeit, ja einem anderen Denkmodell entstammen. Diese Texte muss man nicht nur wortwörtlich verstehen, sondern noch wichtiger in ihrem soziokulturellen Kontext lesen können. Diese Einschätzung macht […]

    Von der Kunst Musik, Text & Emotion in Einklang zu bringen

  • Wie kann eine gute Programmdramaturgie die Bühnenpräsenz unterstützen?

    Einige Ideen und Beispiele aus der Praxis

    Beim Thema Bühnenpräsenz denkt man vorrangig (und zurecht) an die Ausstrahlung der Sänger:innen, die optische Präsenz, die von einem Chor oder Ensemble ausgeht. Meine Erfahrung beim Zusammenstellen von Konzertprogrammen hat aber gezeigt, dass auch die Programmplanung und Konzertdramaturgie die Bühnenpräsenz beeinflusst – und dass man diesen Effekt positiv für seinen Chor nutzen kann. Im Folgenden sollen einige Ideen und Beispiele aus der Praxis aufgezeigt werden, wie man durch dramaturgische Kniffe die Bühnenpräsenz erhöhen kann.

     

    Der Versuch einer Definition:

    Bühnenpräsenz zu definieren, ist gar nicht so einfach. Schließlich geht es um eine Wechselbeziehung zwischen Chor und Publikum, manchmal zwischen einzelnen Personen. Fühle ich mich als Zuhörer:in angesprochen, beeindruckt, überzeugt, gemeint, ja berührt, so schreibe ich dem Chor eine hohe Präsenz auf der Bühne zu. „Der Funke ist übergesprungen“, notiert die Presse dann im besten Falle. Ob und […]

    Bühnenpräsenz unterstützen

  • Wie man nach Abstinenz von der Präsenz wieder zur Bühnenpräsenz kommt.

    Was wäre ein Auftritt ohne Bühne? Warum fühlt es sich so anders an, wenn aus routinierter Probenarbeit der große Moment vor Publikum wird. Für erwachsene Sänger:innen eine Herausforderung, für Kinder und Jugendliche eine große Aufregung. Umso mehr nach über eineinhalb Jahren coronabedingtem Stillstand. Wie kann man hier einen guten Weg für den Neubeginn schaffen? Wir haben zwei Expert:innen gefragt: Daniela Pöllmann und Peter Gorges sind schon seit vielen Jahren für den Schwäbischen Chorverband tätig (Regie, Moderation, Präsenztraining oder Einführung und Umsetzung Thema Choreographie). Sie haben sich zu diesem Thema ausgetauscht:

     

    Peter Gorges: Daniela, in dieser Ausgabe der SINGEN geht es um das Thema Bühnenpräsenz. Was fällt dir dazu ganz spontan als erstes ein?

     

    Daniela Pöllmann: Dass das Wort Präsenz seit Corona noch nie so oft in aller Munde war. Und wenn ich an Chöre denke, dass bei den jetzt […]

    Zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten

  • Ausbildung zum Coach für Pop-Chöre an Schulen und in der Sozialen Arbeit: Interview mit Maximilian Stössel

    Wie kann man Kinder und Jugendliche in der musikalischen Sozialarbeit oder in der Schule so fördern, coachen und begeistern, dass sie selbstbewusst und motiviert ihre Lieblings-Songs gemeinsam mehrstimmig singen und darüber hinaus über Gamification und Peer-Learning spielerisch Grundlagen in Musiklehre, Body Percussion, Improvisation und Gehörbildung erlernen? Genau zu dieser Thematik startet im November 2021 beim Schwäbischen Chorverband eine neue Ausbildungsreihe zum Coach für Pop-Chöre an Schulen und in der Sozialen Arbeit.

     Zirka 20 Teilnehmenden wird in dieser Ausbildung anhand konkreter Best-Practice-Beispiele, Experimente, Studien, Übungen, Spiele und Methoden übertragbare Erkenntnisse aus der psychologischen und musikpädagogischen Forschung und Praxis vermittelt, die zum systematischen Aufbau von Selbstvertrauen, Motivation und musikalischen Kompetenzen dienen. Die Teilnehmenden erhalten intensiven Unterricht in Ensembleleitung/Gruppenmusizieren, einem Begleitinstrument (Klavier, Gitarre), Gesang und Percussion/Rhythmus, um in diesen Bereichen praxistaugliche Grundlagen zu erlernen für das […]

    „… zusammenwachsen und auch über sich selbst hinauswachsen“

  • Corona geht langsam vorüber, das Chorleben nimmt wieder Fahrt auf. Die Pandemie hat manchen Verein zur Aufgabe gezwungen; erfreulicherweise melden sich aber zunehmend mehr neue Vereine beim Schwäbischen Chorverband an. Zu beobachten ist, dass es häufig junge und auch zahlenmäßig kleinere Vereine sind, deren Klangkörper man nicht selten eher als „Ensemble“ zu bezeichnen hat denn als Chor. Es bleibt abzuwarten, ob dies ein neuer Chorzeitgeist ist; ein Blick in die Geschichte der Chorgründungen im 19. Jahrhundert zeigt aber auch, dass schon damals eine Vereinsgründung meist keine Massenbewegung war.

    Zu den Dingen, die ein Chor oder ein Verein bei der Gründung beschließen muss, ist – neben beispielsweise Satzung und Vorstand – der Name des Chores. Der Chorname gehört zu den „Muss-Bestandteilen“ bei der Chor- und Vereinsgründung – soll es ein eingetragener Verein werden, was immer noch den weitaus größten Anteil der Chorvereine ausmacht; das ist eine Grundvoraussetzung für die […]

    Neuanfang und Identifikation: Der Vereinsname

  • Am 22. November gibt sie uns wieder Anlass zu feiern:

    Der 22. November ist der kirchliche Namenstag der heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musiker. Seit einigen Jahrzehnten ist dieses Fest zugleich der „Tag der Hausmusik“.

    Der Legende nach lebte Caecilia im 3. Jahrhundert in Rom, wo sie als Märtyrerin gestorben ist. Viel Sicheres wissen wir nicht über sie, fest steht aber, dass die Kirche bereits seit dem Jahr 545 ihren Gedenktag am 22. November feiert. Mit der Musik wird die Heilige aber erst seit dem Spätmittelalter in Verbindung gebracht. Grund dafür ist ein Satz aus der „passio sanctae Caeciliae“, der in leichter Abwandlung als Antiphon in der Vesper gesungen wird:

    „Cantantibus organis Caecilia Domino decantabat dicens: Fiat cor meum immaculatum, ut non confundar“, d.h.: „Zum Spiel der Instrumente sang Cäcilia dem Herrn mit den Worten: Möge mein Herz unbefleckt sein, damit ich nicht verderbe“.

    Der Text bezieht sich auf den Hochzeitstag […]

    Cäcilia, die „himmlische Chorführerin“

  • Studie zur Nutzung von Vereinsheimen zeigt Potenziale.

    Vereinsheime könnten „Dritte Orte“, Begegnungsräume für Menschen sein, die verschiedenen Interessen – nicht nur dem Chorgesang – nachgehen. Diese Idee stand hinter einer Studie, in der in diesem Jahr erhoben wurde, wie die Räume der Vereine beschaffen sind und wie sie genutzt werden.
    Die Idee war, dieses Raumpotenzial zu aktivieren, um das soziale Miteinander vor Ort zu stärken.

    Um es vorwegzunehmen: Die von den Vereinen genutzten Räume sind sehr häufig (bei den Chören in 85 % der Fälle) gar nicht im Besitz der Vereine, sondern sie gehören den Kommunen, den Kirchen oder auch privaten Eigentümern und werden in vielen Fällen von diesen auch für andere Zwecke genutzt. Die Vereine sind dann Mieter, oder sie bekommen die Räume unentgeltlich überlassen. Es entscheiden also andere über die Nutzung und damit auch über eine Doppelnutzung. Dies ist jedoch nicht das einzige Ergebnis der Studie, bei der […]

    Räume sinnvoll nutzen, Angebote erweitern