• Womit ein Verein bei (s)einer Chorleitung punkten kann

     

    Musikmachen gehört zu den schönsten Dingen im Leben. Wenn alles gut auskommt, können Sänger:innen, Publikum, Organisator:innen und Chorleitende durch Musik mit Freude erfüllt werden. Das – unter Einbezug aller damit verbundenen Vorarbeit – tut Leib und Seele gut und hat konkrete Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und ihr Bildungsniveau. Damit die Musik ihre volle Kraft entfalten und ein jeder sich auf sie einlassen kann, braucht es Strukturen und Rahmenbedingungen, welche das Genießen und Daraufeinlassen ermöglichen.

     

    Vereinsstrukturen sollen eben dieses leisten und verantworten – qua Amt werden diese Aufgaben dem gewählten Vorstand zugeschrieben, damit die Vereinsaktivitäten lebendig und „am Puls der Zeit“ bleiben. Daran ist viel unverrückbare Wahrheit: In ihren Leitungsaufgaben sind Vorstandsmitglieder maßgebliche Motivator:innen. Doch ist es damit nicht getan und es wäre zu simpel, alles auf wenige Schultern abzuwälzen – wo sich vielerorts das führende Vereinsgremium häufig aus Ehrenamtlichen zusammensetzt, […]

    Geld ist wichtig, aber nicht alles

  • Was die CED-Umfrage 2023/2024 aussagt und was nicht. Eine Einordnung.

     

    Im Zeitraum März bis Mai 2024 hat die Chor- und Ensembleleitung Deutschland e.V. eine Umfrage zur Vergütung von Chorleitenden erstellt, die nach eigenen Angaben ein „umfangreiches Verständnis für die aktuelle Honorarsituation von Chorleitenden“ geben soll. Für alle Leser:innen, Vorstände und Chorleiter:innen kann sie außerdem als Orientierung für Gehaltsverhandlungen dienen. Honorare stellen nichts weniger als den Wert und die Wertschätzung gegenüber der Chorleitung aus, weshalb die Umfrage im Folgenden näher beleuchtet wird.

     

    Demographische Angaben

     

    Von über 1290 gesammelten Datensätzen konnten 978 ausgewertet und analysiert werden. Die knapp 300 anderen Datensätze waren vermutlich nicht vollständig, ungenau oder falsch ausgefüllt. 50 % der Teilnehmenden waren männlich, 49,2 % weiblich, 0,8 % divers. Die Befragten waren im Durchschnitt 47 Jahre alt, die Altersspanne lag zwischen 19 und 86 Jahren. Ab 65 Jahren gab es mehr männliche Chorleitende als weibliche, im mittleren […]

    Das Chorleitungshonorar – Lebensgrundlage, Wertschätzung und Richtwert

  • Knackpunkt Kommunikation

    Was sind eigentlich die Aufgaben von Chorleiter:innen? Ganz einfach, sie leiten eben den Chor. Aber was genau gehört denn zur Leitung eines Chores genau? Die musikalische Leitung? Die organisatorische? Wenn man so darüber nachdenkt, ist es eben doch nicht so einfach. Umso wichtiger sind klare Absprachen.

     

    Jahrelang waren die Aufgaben im Chor klar verteilt, die Vorstandschaft ein eingespieltes Team und für die fixen Termine im Veranstaltungskalender des Vereins waren kaum Absprachen nötig. Alle wussten, wann was zu tun ist und wer wofür verantwortlich ist. Ruhig und gleichmäßig tuckerte der Ver-
    einsmotor vor sich hin. Bis der Chorleiter plötzlich krank wird. Glücklicherweise findet sich schnell eine Nachfolgerin, man lernt sich kennen, ist sich sympathisch, wird sich finanziell einig und startet voller Elan neu durch. Und trotz idealer Voraussetzungen knirscht es auf einmal ganz schön im Getriebe.

    Was (nicht) selbstverständlich ist

     

    Es liegt in der Natur der Sache, dass gewisse Tätigkeiten ganz […]

    Die Aufgaben von Chorleiter:innen – klarer Fall, oder?

  • Das Thema Vergütung aus unterschiedlichen Perspektiven, mit Honorarempfehlungen und Impulsen zu Vertragsgegenständen

    Sie ist ein Thema, um das sich gern gedrückt wird: die Vergütung der Chorleitung. Bewerber:innen wollen einen guten ersten Eindruck vielleicht nicht damit trüben, dass sie zu rasch nach dem Geld fragen. Und Vereine wollen geeignete Kandidat:innen vielleicht nicht vorschnell verprellen, obwohl von Anfang an klar ist, wo die Schmerzgrenze liegt. Es ist eine Gratwanderung.

    Dennoch sollte stets und frühzeitig respektvoll in gegenseitiger Wertschätzung offen über das Thema gesprochen werden. Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigt die repräsentative Umfrage, die die Redaktion der SINGEN anlässlich dieses Beitrags SCV-weit durchgeführt hat..

    Dabei sollte niemand Bauchschmerzen haben müssen, denn als Verhandlungsgrundlage sind allgemein anerkannte Honorarempfehlungen bestens geeignet. Sie werden von führenden Institutionen der Branche herausgeben und von Zeit zu Zeit angepasst. Chorleitende, die sich daran orientieren, brauchen sich nicht zu sorgen, unangemessene Forderungen zu stellen, und Vereine, die sich im […]

    Fairness im Rahmen der Möglichkeiten

  • Auswertung der Umfrage-Ergebnisse

    Die SINGEN-Redaktion wollte wissen, ob und ggf. wie detailliert die Vergütung ihrer Chorleitung in den SCV-Vereinen Thema ist: Wird offen und transparent darüber gesprochen und beziehen die Mitglieder Position? Hierzu führte die Redaktion eine anonyme Umfrage durch, zu der alle Sänger:innen und Mitglieder der SCV-Vereine eingeladen waren. Die Auswertung zeigt: Der Großteil weiß, wie die eigene Chorleitung vergütet wird und findet die Höhe auch angemessen. Sie zeigt aber auch, dass mehrheitlich selten bis nie darüber offen gesprochen wird.

    Demographische Angaben

    183 Teilnehmende sind der Einladung gefolgt und haben bis Redaktionsschluss die Online-Umfrage ausgefüllt. Sie benötigten hierfür im Schnitt knapp drei Minuten. Die Geschlechter sind ausgeglichen (50 % weiblich, 48 % männlich, 2 % keine Angabe), gut die Hälfte (52 %) gab an, derzeit ein Vorstandsamt zu bekleiden. Dabei singt ein Drittel seit über 30 Jahren im Chor, nur 9 % blickt auf weniger als fünf Jahre Chorerfahrung […]

    „Wissen Sie, wie Ihre Chorleitung vergütet wird?“

  • Exkurs: Was Chöre beachten sollten, wenn sie Solist:innen engagieren

     

    Es ist wieder mal so weit: Der Verein möchte eine Messe, Ausschnitte aus Oratorien oder ähnliches aufführen und benötigt dafür Solist:innen. Vielleicht hat der/die Dirigent:in bereits eine Person im Blick, die der Chor schon kennt; vielleicht kommt aber auch jemand Neues. Die SINGEN hat mit Sänger:innen, Instrumentalist:innen sowie Dirigent:innen gesprochen, die regelmäßig als Solist:innen auftreten und/oder Solist:innen engagieren, und ihre Erfahrungen zusammengefasst.

     

    Frühzeitiger Probenplan

     

    Die Gespräche zeigten: Das Wichtigste ist, dass im Vorfeld alles richtig abgesprochen wird. Klingt einfach, ist aber häufig nicht der Fall. Hierzu zählen neben Kleiderordnung, dem Honorar und der Vereinbarung der Probentermine auch der genaue Probenort, gerade wenn er z.B. umständlich zu finden ist. Auch elementar: Was wird gesungen, was nicht? Gibt es unterschiedliche Ausgaben oder Fassungen? Wird vielleicht das Credo aus der Mozart-Messe doch nicht gesungen, weil es zu lang oder zu schwer ist? Gern gesehen […]

    „Ach, könnten Sie auch den Chor noch mitsingen?“

  • Immer wieder war vom Chorleitervertrag die Rede seit 2019, als das Landessozialgericht die Anforderungen an den Chorleitervertrag als freier Mitarbeiter-Vertrag schärfte. Der Mustervertrag des Schwäbischen Chorverbandes wurde daraufhin im Jahr 2020 überarbeitet; bis jetzt galt die nochmals überarbeitete Fassung aus dem Jahr 2021. Ab sofort ist der neue, überarbeitete Chorleiter-Mustervertrag auf der Homepage des Schwäbischen Chorverbandes verfügbar.

     

    Nun hat das Bundessozialgericht durch sein Urteil vom 28. Juni 2022 die Vertragssituation bei den Musikschullehrer:innen, dem sogenannten „Herrenberg-Urteil“ (B 12 R 3/20 R), „unter die Lupe genommen“. Dieses Urteil ist nicht auf die Chorvereine des Schwäbischen Chorverbandes anwendbar, weil zwischen Musikschulen und Chorvereinen grundlegende Unterschiede bestehen. Dennoch nehmen wir die Entscheidung zum Anlass, zum einen über sie zu berichten, zum anderen den Muster-Chorleitervertrag zu überarbeiten und den Chören und Chorleitenden den Muster-Chorleitervertrag zur Verfügung zu stellen.

     

    Unterschiede von Musikschule  und Chorverein

     

    Die wesentlichen Unterschiede zwischen Musikschule und Chorverein liegen auf der Hand: […]

    Anmerkungen zur Neufassung des Muster-Chorleitervertrages, Stand Juli 2024

  • Scherzkarten zum Thema Massenquartier

     

    Postkarten zu früheren Sängerfesten sind oft interessante Bildquellen. Kurios sind diese bunten Dokumente manchmal auch, vor allem die Scherzkarten.

     

    Sängerinnen und Sänger gelten gemeinhin als ein fröhliches Völkchen. Sie haben nicht nur Spaß an der Musik, sondern auch an vielen anderen Vergnügungen. Lieder wie „Freut euch des Lebens“ und bekannte Sprichwörter wie „Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang …“ zeugen buchstäblich von dieser Lebensfreude. Dementsprechend findet man unter den Postkarten, die zu Liederfesten hergestellt und von dort aus verschickt wurden, nicht nur Ansichten von schön herausgeputzten Festorten und prächtigen Konzerthallen, sondern auch humoristische Beiträge, die das Geschehen rund um die Liederfeste aufs Korn nehmen. Die vielen Bildpostkarten zum Thema Massenquartier sind da ein gutes Beispiel. Sie behandeln ein eher unangenehmes Thema – aber mit viel Humor!

     

    In den Anfängen des Laienchorwesens hatten die Organisatoren noch kaum Probleme, die an den ersten Sängertreffen teilnehmenden Chöre und Festbesucher […]

    „Solch Quartier verwünscht ich mir“